Schwarze Zahlen und mehr Passagiere für Hotelplan Suisse

Fast alle Einheiten der Hotelplan Group mit Gewinn / Erstmals seit zehn Jahren steigende Reisepreise / Bedfinder neu mit Tripadvisor.
Thomas Stirnimann (l.) und Robert Berger präsentieren das Resultat der Hotelplan Group.

«Wir haben einiges besser gearbeitet als im Vorjahr.» So kommentiert Hotelplan-Group-CEO Thomas Stirnimann das Jahresergebnis 2016/17 seines Unternehmens. So hätten sämtliche Geschäftseinheiten Gewinn geschrieben, mit Ausnahme des Online-Startups Bedfinder, das sich noch in der Aufbauphase befindet und ein einstelliges Millionen-Investment darstellt. Unter dem Strich resultiert ein Gewinn auf EBIT-Stufe von CHF 5 Mio., womit das Vorjahresergebnis um CHF 16,7 Mio. gesteigert werden konnte. Die Anzahl Passagiere wuchs um 5,5%, während sich der Umsatz der Gruppe um 3,9% auf CHF 1,38 Mia. verringerte. Grund für den Rückgang war der Verkauf von Hotelplan Italia – der gleichzeitig den Gewinn in die Höhe schnellen liess – sowie das markant schwächere englische Pfund, dessen Umrechung mit CHF -26 Mio. zu Buche schlug.

Steigende Preise bei Hotelplan Suisse

Damit ist auch klar, dass Hotelplan Suisse wie schon im Vorjahr schwarze Zahlen schrieb. Wie viel, lässt sich Stirnimann nicht entlocken. Der verrechnete Umsatz lag bei CHF 590,4 Mio., womit er leicht tiefer liegt als im Jahr zuvor (CHF 598 Mio.). Klammert man das Online-Reisebüro Travel.ch aus, das per Ende Oktober 2017 eingestellt wurde, steigerte Hotelplan Suisse den Umsatz um 1,4%. Auch die Passagierzahlen stiegen leicht um 0,6% auf 523’000.

Der erstarkte Euro führt dazu, dass die Preise im laufenden Jahr erstmals seit zehn Jahren wieder leicht steigen – um durchschnittlich zwei bis drei Prozent, wie Stirnimann sagt. «Wenn der Kunde flexibel ist, kann er aber immer noch sehr günstig verreisen», sagt der Group-CEO und spricht damit auf Länder wie Ägypten oder die Türkei an, die über den Preis versuchen, aus der Krise zu gelangen. Es scheint zu gelingen: Bei den Türkei-Buchungen liegt Hotelplan Suisse zurzeit 180% über Vorjahr, bei Ägypten +130%, bei Tunesien +70% – alles natürlich noch auf tiefem Niveau.

Bedfinder nun auch mit Tripadvisor

Die weiteren Geschäftsfelder des Konzerns zeigen ebenfalls erfreuliche Resultate. Die Business-Travel-Einheit BTA First steigerte den Umsatz um 6,2% auf CHF 124,1 Mio. – wobei dies nicht die relevante Grösse ist, wie CEO Robert Berger erklärt, «wir sind in erster Linie Consultants für unsere Kunden. Die wichtigere Kennzahl sind die Passagiere, die um 9% auf 114’000 zugenommen haben.»

Das Startup Bedfinder ist wie erwähnt noch nicht profitabel, ist aber auch erst seit knapp eineinhalb Jahren am Markt. Das Umsatzwachstum beträgt zurzeit 100%, und man hat nach Google weitere Vertriebspartner wie Trivago oder Kayak gefunden. Seit gestern Montag gehört zudem auch Tripadvisor in den USA und UK zu den Partnern. Ab April soll es zudem auf der Website von Bedfinder möglich sein, Packages zu buchen.

Trendige Ferienhäuser, Probleme in UK

Das Holiday-Homes-Geschäft von Interhome und Interchalet bezeichnet Stirnimann als «trendy», was sich in einem Umsatz von CHF 332,6 Mio. (+3%) und einem Passagierwachstum von 2,7% widerspiegelt. Hier verfolgt die Hotelplan Group ein hybrides Geschäftsmodell, indem man auch als Content-Provider für mächtige Partner wie Airbnb oder Booking.com agiert.

Das Geschäft in Grossbritannien bereitet Stirnimann hingegen Bauchweh, obwohl der Umsatz in Pfund um 3,2% zunahm. Die schwache Währung frass diese Steigerung aber weg, und die Zeichen für den Winter 2018/19 stehen nicht allzu gut. Ausserdem könnte Hotelplan ein Problem mit seinen 1500 englischen Mitarbeitern bekommen, wenn aufgrund des Brexit die Personenfreizügigkeit wegfällt. (SJ)