EU gibt grünes Licht für Air-Berlin-Kredit und in Tegel fällt die Langstrecke

Der Überbrückungskredit in der Höhe von 150 Millionen Euro wurde gutgeheissen. Weitere Investoren bekunden Interesse an der insolventen Airline.
Air Berlin B737-800

Gestern noch wartete man bei Air Berlin auf den staatlichen Überbrückungskredit in der Höhe von EUR 150 Mio. Jetzt hat ihn die EU-Kommission gutgeheissen. Demnach stehe die Zahlung im Einklang mit EU-Recht und verfälsche den Wettbewerb nicht übermässig, wie es aus Brüssel heisst. Die Summe wird jetzt stückweise ausbezahlt, was bedeutet, dass Air Berlin ihren Finanzbedarf wöchentlich nachweisen muss. Geld gibt es also erst dann wieder, wenn die vorangegangene Tranche komplett aufgebraucht ist. Weiter müsse Deutschland sicherstellen, dass der Kredit vollständig zurückgezahlt werde oder einen Abwicklungsplan für Air Berlin vorlegen.

Air-Berlin-CEO Thomas Winkelmann zeigt sich nach dem Entscheid erleichtert: «Die zeitnahe Unterstützung durch die Bundesregierung hat entscheidend dazu beigetragen, dass Air Berlin trotz Insolvenz weiterfliegen kann. Dank der tatkräftigen Hilfe der Bundesregierung können wir die Investorensuche mit voller Kraft fortsetzen. Wir haben von Anfang an bei den Verhandlungen grossen Wert darauf gelegt, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Das gilt weiterhin.»

In der Zwischenzeit gibt es von Air Berlin selbst aber weiterhin wenig positive Nachrichten. So hat sie sämtliche Langstreckenverbindungen ab Tegel gestrichen. «Wir stabilisieren die operative Situation am Flughafen Berlin-Tegel weiter und streichen verlustreiche Strecken», heisst es von Seiten der Airline. Das Ende von fünf Strecken wurde bereits zu einem früheren Zeitpunkt angekündigt. Am Montag wurde nun klar, dass zum 25. September auch die verbliebenen Flüge zwischen Berlin und New York sowie Miami wegfallen. Zum 17. September und zum 1. Oktober sind es die beiden täglichen Verbindungen von Berlin nach Abu Dhabi, per 30. September Berlin-Chicago und per 1. Oktober Los Angeles und San Francisco. In Düsseldorf werden die Flüge nach Orlando und Boston gestrichen.

Das alles scheint das Interesse an Air Berlin nicht zu mindern. Mit dem ehemaligen EnBW-Chef Utz Claassen und dem Berliner Unternehmer Alexander Skora haben sich zwei weitere Investoren gemeldet. Claassen wolle laut «Spiegel» Air Berlin zusammen mit Niki womöglich komplett übernehmen und sanieren. (FAE)