Alitalia soll wieder nationalisiert werden

Vier Minister und Ministerinnen der Mitte-Links-Regierung unterschrieben ein Dekret zur Gründung eines neuen nationalen Luftverkehrsunternehmens.
© Alitalia

Die Regierung in Rom legt mit der Gründung einer neuen Firma einen Grundstein zum staatlich gesteuerten Umbau der seit 2017 insolventen italienischen Fluggesellschaft Alitalia. Vier Minister und Ministerinnen der Mitte-Links-Regierung unterschrieben ein Dekret zur Gründung eines neuen nationalen Luftverkehrsunternehmens. Das teilte das Finanzministerium von Roberto Gualtieri mit.

Zeitungen und die Nachrichtenagentur Ansa nannten am Samstag «Italia Trasporto Aereo» – abgekürzt wäre das ITA – als Namen der Neugründung in dem Dekret. Italiens Verkehrsministerin Paola De Micheli hatte auf Facebook von «Italiana» gesprochen: «Es wird Italiana sein, weil sie Italien in die Welt tragen soll.» Die Ministerin schrieb von einem «Industriebetrieb im Dienste des Landes», der den Tourismus beleben solle.

«Die Neugründung stellt den ersten Schritt zur Schaffung eines hochqualitativen Transportunternehmens dar, das auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig ist», wurde Wirtschaftsminister Gualtieri am Freitag zitiert. Es werde der «Grundstein für die Wiederbelebung des italienischen Luftverkehrs» gelegt.

Die alte Alitalia gilt mit mehr als 10’000 Arbeitsplätzen als nationales Symbol. Der Staat hat die notleidende Gesellschaft mehrfach mit hohen Millionenbeträgen unterstützt. Für den Neustart sagte er vor Monaten im Zuge der Corona-Hilfen EUR 3 Mia. zu. Alitalia hatte nach Berichten gerade eine Verlängerung der Kurzarbeit für knapp 7000 Mitarbeiter bis 2021 beantragt.

Alitalia hat seit 2002 keinen Gewinn mehr erwirtschaftet und ist seit Mai 2017 insolvent. Im Dezember 2019 hatte Rom einen neuen Insolvenzverwalter eingesetzt. Man suchte Käufer auf dem internationalen Markt, doch das gestaltete sich schwierig. Auch Lufthansa hatte dabei mehrfach abgewinkt. (TI)