Belair ist insolvent

Der letzte potenzielle Investor ist abgesprungen.
Belair-CEO Michael Hövel (l.) mit Verkaufschef Stefan Gutknecht. © TI

Der Verwaltungsrat der Belair Airlines AG mit Sitz in Glattbrugg hat heute beschlossen, für Belair noch in dieser Woche eine Insolvenzerklärung abzugeben. Diesem Schritt voraus gingen seit Januar 2018 intensive Vorbereitungen für einen Neustart des Unternehmens im Sommer 2018. Geplant war zunächst, den Flugbetrieb ab Sommer 2018 als Anbieter von Wet-Lease-Flügen (ACMI) für andere Fluggesellschaften und von Charterflügen wieder aufzunehmen. Die Belair Airlines AG war im Januar 2018 aus der Insolvenzmasse von Air Berlin durch die Düsseldorfer SBC AG übernommen worden.

Unmittelbar nach Bekanntgabe der Vorbereitungen für einen Neustart des Unternehmens im Januar 2018 waren wesentliche Know-how-Träger zur Belair zurückgekehrt. Zwischenzeitlich verfügte Belair über rund 20 Mitarbeiter, zudem stand Flugpersonal im Umfang von mehr als 100 Mitarbeitern bereit, um den Flugbetrieb zu gewährleisten.

Das Management von Belair um CEO Michael Hövel hatte Verhandlungen mit mehreren potenziellen Kunden geführt. So wurde Ende April 2018 mit einem grossen Kunden aus der Touristikbranche ein entsprechender Vertrag geschlossen. Dieser Vertrag sah kurz nach Vertragsabschluss die Zahlung eines ersten wesentlichen Teilbetrags vor. Diese Zahlung ist gemäss Belair allerdings nicht erfolgt.

Ebenso wie mit potenziellen Kunden wurden auch zahlreiche Gespräche mit interessierten Investoren geführt. Dabei konnte ein potenter Investor gefunden werden, der sich im Rahmen einer intensiven Prüfung (Due Diligence) von dem weiterentwickelten Geschäftsmodell der Belair und der durchaus vorhandenen Nachfrage aus dem Markt überzeugt hatte und sich wesentlich beteiligen wollte. Leider hat dieser Investor diese Gespräche jetzt kurzfristig wider Erwarten und entgegen vorheriger Bekundungen abgebrochen. Somit konnte auch keine Betriebsgenehmigung erteilt werden.

«Vor diesem Hintergrund war der heutige Beschluss zur Abgabe einer Insolvenzerklärung noch in dieser Woche leider unvermeidlich», schreibt die Airline in einer Mitteilung. Die negativen Auswirkungen dieser Entwicklung würden insbesondere auch die Mitarbeitenden von Belair betreffen, die «die Vorbereitungen für den Neustart hoch engagiert und professionell unterstützt haben». Das Management will sie im Rahmen seiner Möglichkeiten bei der beruflichen Neuorientierung unterstützen. (SJ)