Das grosse Comeback des Tomatensafts

United schmiss das Getränk aus dem Bordsortiment – keine gute Idee. Jetzt kommt es zurück.
© Claus Ableiter

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier – und wenn eine dieser Gewohnheiten verändert wird, kann er mitunter recht emotional reagieren. Etwa beim Thema Tomatensaft an Bord eines Flugzeugs. Weshalb das Getränk am Boden praktisch nie und in der Luft praktisch immer bestellt wird, ist eines der grossen Mysterien unserer Zeit – auch wenn es zahlreiche Studien und Erklärungsversuche gibt, etwa dass das Getränk aufgrund des Kabinendrucks fruchtiger und würziger schmecke.

Wie dem auch sei, jedenfalls hatte United Airlines Anfang Mai angekündigt, den Tomatensaft aus dem Sortiment zu streichen, was nur eines zur Folge haben konnte: Twitter-Shitstorm. Nach zahlreichen Reaktionen, die bis zu «Screw you United! I’m never flying with you again!» reichten, beschloss United eiligst, den Saft wieder in die Trolleys zu bringen. «You say tomato. We say, we here you. Tomato juice is here to stay», twitterte die Airline bereits vor drei Wochen und schob den Hashtag #letscallthewholethingoff hinterher.

Wie sich der Autor dieser Zeilen gerade letzte Woche überzeugen konnte, ist das Thema aber noch nicht gegessen bzw. getrunken, denn bei einer Flottenstärke von 753 Flugzeugen dauert es halt seine Zeit, bis der Tomatensaft wieder überall verfügbar ist. So musste eine Flight Attendant auf einem Domestic-Flug eine Passagierin enttäuschen, die sich auf das rote Gebräu gefreut hatte – um danach im kurzen Gespräch mit TI zu bestätigen, dass der Saft immer noch täglich für zahlreiche Diskussionen sorge. (SJ)