Datenschutz: Kein gutes Zeugnis für Reiseunternehmen

Dank der neuen DSGVO soll man eine bessere Kontrolle über seine Daten haben. In der Praxis hapert es noch.

Seit die neue Datenschutz-Grundverordnung in der EU gilt, müssten die Konsumenten eigentlich mehr Kontrolle über ihre Daten haben. Unter anderem müsste man einfach bei einer Firma anfragen können, ob und wie persönliche Daten gesammelt werden. In der Praxis hapert es hingegen noch, hat das Schweizer Unternehmen One Thing Less herausgefunden. Es handelt sich dabei um eine Smartphone-App, mit der die Nutzer mit wenigen Klicks sieben Fragen an globale Konzerne schicken können, darunter «Haben Sie Daten von mir?», «Teilen Sie Daten mit Dritten?» oder «Erstellen Sie ein Profil aufgrund meines Internetverhaltens?».

Die «Sonntagszeitung» hat die Ergebnisse von One Thing Less ausgewertet und festgestellt: Nur gerade fünf der 59 Konzerne verhalten sich vorbildlich und beantworten die Fragen. Mit Wyndham ist auch ein Hotelunternehmen dabei. Die anderen haben die Anfrage entweder abgelehnt, die Kunden vertröstet oder sich nach 30 Tagen gar nicht gemeldet. Diejenigen, welche die Nutzer vertrösten, weil sie mehr Zeit für die Antworten benötigen, dürfen dies gemäss Gesetzgebung übrigens tun.

Die Resultate der Branchenunternehmen:

  • Anfrage beantwortet: Wyndham
  • Kunden vertröstet: Accor, British Airways, Hyatt, Ryanair
  • Anfrage abgelehnt: Blablacar, Booking.com, Easyjet, Lufthansa & Swiss, Mytaxi, Tripadvisor, Uber
  • Keine Antwort: Airbnb, Air France-KLM, Hilton, Marriott

Die Swiss beispielsweise habe die Anfrage abgelehnt, weil das Begehren nicht direkt gestellt wurde, sondern über den App-Betreiber. Dies ist gemäss dem Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten aber keine legitime Begründung. (TI)