«Die drei grössten Herausforderungen der Schweizer Luftfahrt»

Andreas Schürer, Geschäftsführer Komitee Weltoffenes Zürich, zeigt auf wo seiner Meinung nach gearbeitet werden muss.
© Flughafen Zürich

Für die Luftfahrt haben sich die Perspektiven erfreulicherweise aufgehellt. Schlüssel-Player wie die Flughafen Zürich AG und die Swiss dürften 2022 wieder Gewinne erzielt und Investitionskraft aufgebaut haben. Und auch emotional ist schön und wichtig, dass am Flughafen Zürich wieder das eingekehrt ist, wofür wir ihn kennen und schätzen: pulsierendes Leben. 
 
Positiv zeigt sich auch das Bild der Verkehrszahlen. 2022 sind wieder mehr als 20 Millionen Passagiere über Zürich geflogen. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 zählte der Flughafen Zürich 10.2 Millionen Passagiere. Im Rekordjahr 2019 waren es knapp über 30 Millionen Passagiere. 

Andreas Schürer, Geschäftsführer Komitee Weltoffenes Zürich

Die Tendenz stimmt also – es stehen aber einige Herausforderungen bevor. Drei hat Andreas Schürer, Geschäftsführer Komitee Weltoffenes Zürich, hervorgehoben:

1. Die Ökologisierung der Luftfahrt ist voranzutreiben. Der Königsweg sind nachhaltige Treibstoffe. Die Branche macht geeint vorwärts, das ist erfreulich. Umso wichtiger ist, dass das revidierte CO2-Gesetz, das nachhaltige Treibstoffe fördert, im nationalen Parlament nicht durch Verbote oder neue Abgaben ergänzt wird. Dies würde der Luftfahrt bloss jene Mittel entziehen, die sie für eine entschlossene Ökologisierung braucht. 

2. Bezüglich der weitgehenden Empfehlungen der Eidgenössischen Kommission für Lärmbekämpfung ist darauf zu pochen, dass nicht nur der Lärm gewichtet, sondern auch eine Güterabwägung mit den Aspekten Siedlungsentwicklung und Mobilität vorgenommen wird. Wenn die einseitigen Empfehlungen der Kommission auch nur annährend so umgesetzt würden, hätte dies massive Auswirkungen auf Luftfahrt, Bahn und Schiene. In Frage gestellt wären aber auch die Siedlungsentwicklung und die Verdichtung nach innen. Der neue Verkehrsminister Albert Rösti ist gut beraten, bei diesem Thema auf die Bremse zu treten. 

3. Wir setzen uns dezidiert dafür ein, dass die Verlängerungen der Pisten 28 und 32 vom Kantonsrat und von der Zürcher Stimmbevölkerung angenommen werden. Die Verlängerungen bringen mehrfache Vorteile: 

  • Die Komplexität des Betriebs wird reduziert 
  • Die Stabilität wird erhöht, wie es die Sicherheitsüberprüfung des Bundes empfiehlt 
  • Die Pünktlichkeit wird verbessert 
  • Die Zahl der Nachtflüge wird reduziert 
  • Die Zahl der Lärmbetroffenen wird verringert – auch der Monitorwert im Zürcher Fluglärm Index (ZFI) nimmt ab, wie es die EMPA berechnet hat 

Der Ruf nach weiteren Kapazitätsbegrenzungen sei laut Schürer nicht gerechtfertigt. Der Flughafen Zürich habe bereits heute das engste Korsett der vergleichbaren Drehkreuze in Europa. Bei mehr als 320’000 Flugbewegungen pro Jahr müsse der Kanton gemäss Flughafengesetz Massnahmen zur Bewegungsbeschränkung prüfen. (TI)