Erstes Klimaabkommen für die Luftfahrt

Die stärkere Beteiligung der Luftfahrtbranche am Klimaschutz ist aber zunächst freiwillig.

Einen Monat vor der UN-Klimakonferenz in Marrakesch hat die internationale Luftfahrtbranche ein wichtiges Signal ausgesandt: Nach jahrelangen Verhandlungen einigten sich die Mitgliedstaaten der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (Icao) auf eine Deckelung des klimaschädlichen Treibhausgas-Ausstosses ab dem Jahr 2021. Der Luftverkehr ist damit die erste Wirtschaftssparte, die sich selbst weltweite Klimaschutzmassnahmen auferlegt.

Ziel der Vereinbarung ist ein Mechanismus, nach dem Airlines künftig Lizenzen für den Ausstoss des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) vorweisen müssen. Ausgenommen von den Vorgaben werden lediglich die ärmsten Länder der Welt, kleine Inselstaaten und Staaten mit einem geringen Aufkommen an internationalem Flugverkehr. Sechs Jahre lang hatten die Mitgliedstaaten der UN-Organisation darüber verhandelt.

Erst ab 2027 bindend
Das neue System soll in zwei Stufen eingeführt werden. Von 2021 bis 2026 ist die Teilnahme auf freiwilliger Basis vorgesehen. Erst in der zweiten Phase von 2027 bis 2035 soll es für die Staaten bindend werden. Ende 2032 soll eine mögliche Verlängerung geprüft werden. Nach Angaben der EU-Kommission sind ab dem Jahr 2021 65 Staaten dabei, darunter sämtliche EU-Staaten. Der weltweite Luftverband IATA geht davon aus, dass das Abkommen die Branche insgesamt zwischen USD 8,9 und 23,9 Mia. kosten wird.

Das Klimaschutzprogramm trägt den Namen Corsia, eine Abkürzung für Carbon Offset and Reduction Scheme (Kohlenstoffausgleichs- und Reduzierungsschema). Um klimaschädlichen Treibstoffverbrauch zu verringern, will die Icao effizientere Flugzeugmotoren fördern, die mit Bio-Treibstoff funktionieren. Auch die Verwendung leichterer Materialien beim Flugzeugbau und die Optimierung von Flugrouten sollen zum Klimaschutz beitragen.