Flybe erhält Finanzspritze von staatlich besicherten Kredit

IAG-Chef Willie Walsh reicht Beschwerde bei der EU-Kommission ein.
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Flybe wendet eine drohende Insolvenz erneut ab: Eigner Connect Airways – ein Konsortium aus Virgin Atlantic, der Stobart Group und Cyrus Capital – schiesst der strauchelnden Regionalairline weiteres Geld ein. Laut Quellen der Nachrichtenagentur «Bloomberg» kann Flybe aus einem staatlich garantierten Kredit mit weiteren Zuflüssen rechnen.

Die britische Regierung kündigte am Dienstag zudem die Überprüfung einer Passagierabgabe ab, welche die Flüge um mindestens GBP 13 verteuert. Die kleine Regionalairline Flybe sieht sich durch den Aufschlag «in unverhältnismässigem Umfang» belastet.

Flybe fliegt mit 68 Flugzeugen und 2000 Mitarbeitern vorwiegend Kurzstrecken im Inland. Vergangenes Jahr buchten acht Millionen Passagiere ein Ticket.

Vor der Übernahme durch Connect stand Flybe 2019 bereits einmal mit dem Rücken zur Wand. Als «Virgin Connect» soll Flybe in Zukunft die Langstrecken von Virgin Atlantic mit Passagieren versorgen. Deren Konkurrent IAG ist von der Rettung der kleinen Airline mit Staatsgarantien daher wenig angetan.

«Missbrauch öffentlicher Gelder»

Der Deal stelle einen «eklatanten Missbrauch öffentlicher Gelder dar», zürnte IAG-Chef Willie Walsh. Seine Airline-Gruppe hat eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingelegt.

Zwei Wochen vor dem Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union wendet sich IAG-Chef Willie Walsh an deren Wettbewerbskommissare. Wie «SkyNews» berichtet sieht er in der Staatshilfe für die strauchelnde Regionalairline unlautere Subventionen und einen Verstoss gegen EU-Recht. Dem Steuerzahler werde die Zeche für «Managementfehler» bei Flybe, Virgin Atlantic und deren Hauptaktionär Delta aufgebrummt.

Premierminister Boris Johnson verwies am Dienstag hingegen auf die grosse Bedeutung der Flybe-Linien für das britische Verkehrsnetz. Grossbritanniens Airlinelandschaft hat sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren deutlich ausgedünnt: Flybmi, Primera Air, Monarch Airlines und zuletzt Thomas Cook Airlines meldeten Insolvenz an. (TI)