Grounding für britische Monarch Airlines

Über 100’000 Passagiere sind gestrandet.
© Fabrizio Berni

Der 2. Oktober ist kein guter Tag für die Luftfahrt. Vor 16 Jahren groundete die Swissair, heute erwischt es nun die britische Monarch Airlines. Heute Montagmorgen wurde der Flugbetrieb eingestellt und alle Flüge annulliert, teilt die britische Flugbehörde CAA mit. Alle gebuchten Tickets verlieren ihre Gültigkeit. Gemäss britischen Medienberichten befinden sich 110’000 Passagiere der Airline noch im Ausland; die britische Regierung hat die CAA nun mit der «grössten Rückholaktion in Friedenszeiten» beauftragt. Kunden, die noch nicht unterwegs sind, sollen nicht zum Flughafen kommen.

Der Zeitpunkt kam für viele überraschend; dass es der Airline in den letzten Jahren finanziell schlecht ging, war aber kein Geheimnis. Schon mehrfach hatte sie Mühe gehabt, die nötigen Betriebslizenzen wieder zu erhalten. Zusammen mit Monarch Airlines stellen auch die Tochtergesellschaften Monarch Holidays, First Aviation, Somewhere2stay und Avro (kein Zusammenhang mit dem Flugzeughersteller Avro) ein.

Monarch Airlines existiert seit 1967 und war mehrheitlich im Charterbusiness tätig. Auch mit der Schweiz hatte sie im Laufe der Zeit Berührungspunkte: Bis 2014 war sie im Besitz der Tessiner Milliardärsfamilie Mantegazza; danach verkauften sie sie an den britischen Investor Greybull Capital. Auch operativ war die Airline in der Schweiz bekannt: etwa als sie für den – mittlerweile ebenfalls insolventen – African Safari Club ASC Charterflüge von Basel nach Mombasa durchführte. Zudem gab es Wetlease-Vereinbarungen mit Air Mediterranée, die von Basel in die Karibik flog. Auch in Genf war Monarch schon zu Gast, mit Verbindungen nach London und Manchester. Dieselben englischen Ziele befinden sich zurzeit im Flugplan des grenznahen Airports von Friedrichshafen. (SJ)