Kommen bald weitere deutsche Veranstalter in die Schweiz?

Die «Urlaubssteuer» macht deutschen Anbietern das Leben schwer. Sie denken über Verlagerungen ins Ausland nach.
Deutschland freut sich über die Übernachtungszahlen von Schweizer Gästen © iStock

Es ist ein dramatisches Bild, das der Deutsche Reiseverband (DRV) zeichnet: «Dem Mittelstand drohen Jobverluste und Verlagerungen ins Ausland.» Wie ein Damoklesschwert schwebe die steuerliche Situation in Deutschland über der Reisebranche. Gemäss einer Umfrage sind 34% der deutschen Reiseveranstalter überzeugt, zumindest Teil ihres Unternehmens ins Ausland verlagern zu müssen, wenn sich bei der so genannten Gewerbesteuer-Hinzurechnung nichts zum Positiven verändert. Und da war die Schweiz in den vergangenen Jahren ein beliebter Ort zur «steuerlichen Optimierung».

Konkret geht es darum, dass der Einkauf von Hotelleistungen durch Reiseveranstalter in Deutschland seit 2012 durch Hinzurechnung zum Gewinn der Gewerbesteuer unterliegt. Durch diese Hinzurechnung entstehe faktisch eine «Urlaubssteuer», die neben den Veranstaltern auch die Kunden mit hohen Mehrkosten belasten, moniert der DRV. 62% der Umfrageteilnehmer geben an, dass sie voraussichtlich Mitarbeiter entlassen müssen. 24% muss gar davon ausgehen, das Veranstaltergeschäft komplett aufzugeben.

Dass der DRV das schon länger schwelende Thema genau jetzt wieder lanciert, ist kein Zufall: Schliesslich beginnen in Deutschland in Kürze die Koalitionsverhandlungen. DRV-Präsident Norbert Fiebig fordert die künftigen Koalitionspartner auf, das Thema endlich anzupacken und der Reisebranche die rettende Hand zu reichen. Dazu haben führende Verbände der Reise- und Tourismuswirtschaft die Initiative «Nein zur Urlaubssteuer» ins Leben gerufen. (TI)