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Airhelp hat alle Passagierflüge der letzten fünf Jahre in der Schweiz analysiert – und dabei unerfreuliche Erkenntnisse zutage gefördert: Die Flugverspätungen und -ausfälle haben in den letzten fünf Jahren um insgesamt 50,5% zugenommen, bei steigender Tendenz. Das geht aus einer aktuellen Analyse des weltweit führenden Fluggasthelfer-Portals hervor. Das Unternehmen hat die Entwicklung der Flugbranche von 2014 bis 2018 untersucht.
Demnach sind 2018 insgesamt 56’300 Flüge ausgefallen oder haben ihr Ziel verspätet erreicht. Im Jahr 2014 waren es erst 37’400. Die Gesamtanzahl an Flugbewegungen erhöhte sich im selben Zeitraum jedoch nur um 5,1%.
Anzahl betroffener Passagiere steigt stark
Noch deutlicher wird diese negative Entwicklung wenn man die Zahl der betroffenen Passagiere nimmt: 2018 waren insgesamt 6,79 Millionen Reisende von Ausfällen und Verspätungen betroffen. Das sind 60% mehr als noch 2014.
Die Airlines waren dabei immer häufiger selbst für die Probleme verantwortlichn, denn nur dann sind sie entschädigungspflichtig. So stieg die Anzahl an Passagieren mit einem Anspruch auf Entschädigung bis 2018 um ganze 88% an. Das bedeutet, dass immer mehr Reisende ihr Ziel mindestens drei Stunden zu spät oder gar nicht erreichten und die jeweilige Fluggesellschaft – und nicht etwa ein aussergewöhnlicher Umstand wie schlechtes Wetter – dafür verantwortlich war.
«Für 2019 erwarten wir, dass sogar noch mehr Passagiere davon betroffen sein werden», sagt Philippe Strässle, Experte für Fluggastrechte von Airhelp. «Ausgelöst wird dieser drastische Anstieg unter anderem durch den internationalen Marktkampf. So bieten einige Fluggesellschaften beispielsweise Strecken an, die sie aufgrund von Flugzeug- und Personalmangel gar nicht bedienen können – zu Lasten der Verbraucher. Betroffene sollten das jedoch nicht schweigend hinnehmen, sondern von ihren Fluggastrechten Gebrauch machen», sagt Strässle. Dafür zieht Airhelp nötigenfalls auch vor Gericht.
Entwicklung der Flugbranche in der Schweiz von 2014 bis 2019
Jahr | Alle Flüge |
Problemflüge (verspätet* und ausgefallen) |
Passagiere, die von Problemflügen betroffen waren |
2014 |
217’200 |
37’400 |
4’225’000 |
2015 |
221’100 |
44’000 |
5’211’000 |
2016 |
225’800 |
43’100 |
5’308’000 |
2017 |
224’800 |
46’800 |
6’004’000 |
2018 |
228’300 |
56’300 |
6’790’000 |
Entwicklung 2014 bis 2018 |
0,2% |
5,1% |
60,7% |
*Verspätung von mindestens 15 Minuten
Erhebungszeitraum: 01.01.2014-31.12.2018; Zahlen gerundet
Diese Rechte haben Passagiere
Im Falle eines stark verspäteten oder ausgefallenen Fluges sowie bei einer Nichtbeförderung haben Reisende unter anderem Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung in Höhe von bis zu rund CHF 678 pro Person. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Start- oder Zielflughafen innerhalb der EU oder und, im Falle von Letzterem, die durchführende Fluggesellschaft ihren Sitz in der EU hat.
Der Grund für die Verzögerung im Flugbetrieb muss durch die Airline verschuldet sein. Das Recht auf finanzielle Entschädigung kann innerhalb von drei Jahren ab dem verspäteten Flugtermin eingefordert werden, ansonsten verjährt dieser Anspruch. Aussergewöhnliche Umstände wie Unwetter oder medizinische Notfälle bewirken, dass die ausführende Airline von der Kompensationspflicht befreit wird. (TI)