Stürmischer Sabbatflug: Gläubige Passagiere wollen El Al boykottieren

Die israelische Fluggesellschaft musste ausserplanmässig landen, damit Fluggäste den jüdischen Feiertag begehen konnten.
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Nach jüdischen Glaubensvorschriften beginnt am Freitag bei Sonnenuntergang der Sabbat, der siebte Wochentag im Judentum. Er dauert bis zum Eintritt der Dunkelheit am darauffolgenden Samstag. Nicht nur Ultrareligiöse verrichten an diesem Ruhetag keine Arbeit: Auch die Stahlvögel der israelischen Airline El Al bleiben dann am Boden, womit die Fluggesellschaft ihren Mitarbeitenden eine problemlose Ausübung ihres Glaubens ermöglichen will.

Die Befürchtung einiger El-Al-Passagiere, mit der Ausübung ihres Glaubens in Konflikt zu kommen, brachte nun auch Flug LY002 durcheinander, der an einem Donnerstag mit fünf Stunden Verspätung von New York Richtung Tel Aviv startete. Schlechtes Wetter hatte dazu geführt, dass sich zuerst die Besatzung verspätete, ausserdem führte ein Schneesturm zu Verzögerungen am Flughafen JFK. Einige religiöse Reisende fürchteten deshalb, nicht mehr rechtzeitig nach Hause kommen, um den Sabbat zu begehen. Schon vor dem Abflug gab es gemäss anderen Reisenden darum einen Aufruhr an Bord. Die religiösen Passagiere wollten offenbar aussteigen, um nicht zu spät in Tel Aviv anzukommen. Die Crew bat sie aber, sich zu setzen, woraufhin der Dreamliner abhob, wie der «Aerotelegraph» berichtet.

Nach rund sechs Stunden kam es zu einer erneuten Auseinandersetzung an Bord: Die Flugbegleiter wurden vonseiten der Strenggläubigen mit Drohungen, Stössen und Verbal-Attacken eingedeckt. Das Resultat: Die Boeing 787-9 landete in Athen, um den religiösen Passagieren die Sabbat-Ruhe zu ermöglichen.

Wieder im Heimatland gelandet, kamen die Ultraorthodoxen aber nicht zur Ruhe: Sie riefen zum Boykott der Nationalairline auf, weil sie den Flug überhaupt durchgeführt hatte. Die Fluggesellschaft entschuldigte sich später, dementierte plötzlich, dass es eine gewalttätige Auseinandersetzung gegeben habe und entschädigte alle Reisenden mit Freiflügen nach Europa. (TI)