Sunny Cars: Nach der Krise stärker als je zuvor

2022 war ein Rekordjahr. Doch auch 2023 gibt der Mietwagen-Broker bereits wieder richtig Gas.
Die Sunny Cars-Geschäftsführer: Thorsten Lehmann und Kai Sannwald am Hauptsitz in München.

Mit dem Ende der pandemiebedingt eingeschränkten Reisephase zeigt der Kurs des Mietwagen-Veranstalters Sunny Cars wieder nach oben. Das letzte Geschäftsjahr stellte trotz anfangs unsicherer Vorzeichen ein Rekordjahr dar. «Die Corona-Krise hat viel mit uns angestellt», sagten die beiden Geschäftsführer Kai Sannwald und Thorsten Lehmann am 9. Februar am Sunny Cars Hauptsitz in München vor versammelter Fachpresse. Beide blicken jedoch sehr zuversichtlich in die Zukunft.

Sunny Cars verzeichnete 2022 mit 600’000 Buchungen einen vermittelten Umsatz in Höhe von EUR 327,9 Mio. «Das ist das beste Ergebnis, das wir je hatten», so Lehmann – vor allem interessant ist aber, dass der höchste Umsatz der Firmengeschichte mit über 200’000 weniger Buchungen (2019: 831’000) erreicht wurde. Die Zeichen für das aktuelle Geschäftsjahr vom 1. November 2022 bis 31. Oktober 2023 stehen laut Gründer Sannwald ebenfalls sehr gut: «Wir sehen durchwegs optimistisch in das neue Geschäftsjahr».

Laut Sannwald spielen vor allem zwei Faktoren für den Erfolg im aktuellen Geschäftsjahr eine wichtige Rolle: «Am Mietwagenmarkt gibt es viel Nachfrage und nun auch wieder genug Autos, um diese zu bedienen. Und während der Pandemie passten wir unsere Kostenstruktur an, optimierten Prozesse und setzten weiter auf einen hohen Grad an Automatisierung. Dabei richteten wir unseren Fokus weiter auf Qualität und Service. Damit sind wir auf die Marktsituation bestens vorbereitet, zumal Gewinne auch im Unternehmen bleiben und reinvestiert werden.»

Hohes Umsatzplus

Die ersten Monate des neuen Geschäftsjahres bestärken diese Prognose: Verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum liegt das durchschnittliche Umsatzplus im November, Dezember und Januar bei 85%. Insbesondere das Wiederaufleben der Ferndestinationen spielt dabei eine grosse Rolle. Die USA legten 73, Kanada 118 und Südafrika 191% zu. Lieblingsziel der Sunny Cars-Kunden bleibt nach aktuellem Stand Spanien, ausser in der Schweiz, dort hat USA den Spitzenplatz eingenommen.

Neben dem Anstieg der Buchungszahlen führt auch das veränderte Preisniveau zum Umsatzanstieg. «Vor Corona führten Flottenanbieter einen starken Preiskampf. Daraus folgte oftmals ein margenschwacher und niedriger Durchschnittspreis», so Sannwald.

«Der Mangel an Mietwagen im Geschäftsjahr 2022 liess die Mietkosten dann explodieren. Aktuell pendeln sich die Preise auf einem gesunden Niveau ein.» Dennoch gibt es Unterschiede: So bleiben beispielsweise die Mietkosten in Nordamerika auf einem hohen Stand. In den klassischen Mittelmeerdestinationen hingegen entspannen sie sich gegenüber dem Vorjahr. 

Fahrzeugmangel noch nicht ganz vorbei

«Im vergangenen Jahr traf der Fahrzeugmangel insbesondere die europäischen Feriendestinationen», so Sannwald. «Hier trafen viele Reisende auf zu wenige vorhandene Autos. Denn aufgrund der Lage am Kfz-Markt kamen bestellte Fahrzeuge zu spät an.» Diese Situation verbessert sich 2023 voraussichtlich, zudem behielten einige Flottenanbieter die Fahrzeuge aus dem Vorjahr.

Die Flotten wachsen also wieder an. Die Fahrzeugbeschaffung bleibe für viele Vermieter aber nach wie vor schwer. Kleinwagen oder Mini-Vans etwa seien nach wie vor Mangelware, würden aber von Mietwagenkunden stark nachgefragt, was ebenfalls zu hohen Preisen führen könnte. «Die Kunden buchen wieder verlässlicher und auch die Frühblüher sind zurück», erklärt Lehmann. Gerade deshalb empfiehlt Sunny Cars weiterhin, möglichst früh zu buchen. Insgesamt liegen die Preise günstiger als 2022 – aber auf einem höheren Preisniveau als vor der Pandemie. 

Wichtigster Partner: Reisebüro

«Als wichtigster Partner für das Team von Sunny Cars gelten auch 2023 die Reisebüros,» hebt Thorsten Lehmann hervor. «Aktuell bilden sie nach Volumen den grössten Vertriebskanal. Um dem zu entsprechen, stellen wir weiterhin ein starkes Sales-Team mit über 20 Mitarbeitenden.» Davon sind neun Kolleginnen und Kollegen im Aussendienst im DACH-Raum unterwegs, vier weitere in den Niederlanden und Belgien. Insgesamt arbeiten 130 Angestellte für Sunny Cars – vor der Krise waren es noch 180.

Aus der Sicht von Sunny Cars nahm die Bedeutung des stationären Vertriebs durch Corona weiter zu. Denn die Auswirkungen der Pandemie auf den Tourismus verunsicherte Kundinnen und Kunden. Daher brauchen sie nun mehr Beratung, da sie genauer auf Qualität, die einzelnen Angebote und das Preis-Leistungs-Verhältnis schauen. Der Mietwagen-Profi hält weiterhin am wichtigen Grundsatz «gleiches Produkt – gleicher Preis» für alle Vertriebswege fest. 

Kundenbindung mit Sunny2go 

Genauso wichtig wie der Mietwagen selbst sei der Online-Reisebegleiter Sunny2go mit persönlichem Concierge-Service. Das neue Kundenbindungstool von Sunny Cars soll Kunden auch nach dem Abgeben des Mietwagen-Vouchers am Counter durch die Ferien begleiten. Ein teurer Spass: Sunny Cars bezahlt laut Geschäftsführer Detlef Hoffmann, der für das Sunny2go zuständig ist, jährlich einen siebenstelligen Betrag für das Tool.

«Zu unserer absoluten Prämisse ‘Kunden im Mittelpunkt’ gehört der Service vor, während und nach der Reise. Gerade aktuell, wo sich die Welt ein Stück komplizierter zeigt», so Lehmann. «Im Vorfeld helfen digitaler Reiseführer, Aktivitätenplaner und Smart Delay Service -freier Lounge-Zugang – bei Flugverspätung bei der Planung. Während der Reise steht Kundinnen und Kunden der persönliche Concierge-Service telefonisch oder per Chat zur Seite. Karten und Parkplatzinfos erleichtern Ausflüge vor Ort», erklärt Hoffmann.

Für 2023 plant Sunny Cars Sunny2go um weitere Funktionen zu erweitern: Das Team entwickelt kurze und unterhaltsame Podcasts inklusive Fun Facts für die beliebtesten Reiseziele. 

Yannick Suter, München