Tamur Goudarzi Pour: «Swiss Preise steigen um 15-20%»

Der CCO der Swiss erklärt, wie es um die Preise, Personal und um neue Destinationen der Schweizer Airline steht.
Tamur Goudarzi Pour ©Swiss

Swiss hat einen ausserordentlich starken Jahresauftakt verzeichnet und das erste Quartal mit einem operativen Ergebnis von CHF 78,4 Mio. abgeschlossen. Die operativen Erträge lagen um rund 55% über Vorjahr.

«Die Reiselust und die Nachfrage sind sehr gross, das freut uns natürlich sehr. Die Herausforderung ist es nun mit dem eingeschränkten Angebot diese Nachfrage auch möglichst gut befriedigen zu können», sagt Swiss-CCO Tamur Goudarzi Pour in einem Hintergrundgespräch für Medien, an welchem TRAVEL INSIDE virtuell teilnahm.

Eine der obersten Prioritäten für die kommenden Monate sei weiterhin, eine grösstmögliche Flugplanstabilität sicherzustellen. Swiss werde alles daransetzen, ihrer Kundschaft eine möglichst hohe Zuverlässigkeit zu bieten. «Unsere Antwortzeit in den Callcenter liegt bereits unter 30 Sekunden und wir versuchen ständig die Kundenfreundlichkeit noch zu verfeinern und verbessern.»

Im ersten Quartal hat Swiss über 3 Millionen Passagiere befördert. Laut Goudarzi Pour rechnet die Swiss für dieses Jahr, speziell für den Sommer, mit einer Flugkapazität von 85% und leicht drüber gegenüber 2019. Eine weitere Erhöhung im Jahr 2024 sei geplant. Ob die Swiss im nächsten Jahr aber wieder auf einem 100%-Niveau fliegen wird, steht noch in den Sternen. «Ich möchte das noch nicht ausschliessen», so der CCO dazu.

Deutlich höhere Preise

Goudarzi Pour ging auch auf das grosse Thema Preise ein. Treffe ein vermindertes Angebot auf eine wieder erwachte Reiselust, müssen die Preise anziehen. «In den Medien ist aber teilweise von gewaltigen Preiserhöhungen die Rede, so schlimm ist es nicht. Dennoch werden die Preise der Swiss in diesem Jahr etwa 15-20% höher ausfallen als noch in 2019.»

Damit sei man aber nicht höher als im Jahr 2022. Auf der Langstrecke seien die Erhöhungen noch etwas grösser als auf der Kurzstrecke. Dennoch gibt der CCO auch Entwarnung: «Günstige Preise sind nach wie vor vorhanden, sie sind einfach seltener geworden und kurzfristig wird es immer schwieriger.

Heisst der Grund für die Preiserhöhungen Personalmangel?

Der CCO verneint dies: «Die Swiss hat im ersten Quartal 600 Flugbegleiter*innen eingestellt. Im Gesamtjahr werden es um die 1000 sein. Doch nicht nur in der Kabine hat die Swiss gehörig aufgestockt, auch auf dem Boden wurden viele Mitarbeitende eingestellt.» Auch im nächsten Jahr möchte man beim Personal weiter aufstocken – man sei aber im Moment relativ gut aufgestellt und es gäbe auch viele Bewerber*innen.

Der Wunsch nach neuen Destinationen

Die Edelweiss verkündet fast im Halbjahrestakt neue Destinationen – bei der Swiss sieht das etwas anders aus. Laut Goudarzi Pour sind neue Langstreckenziele aber definitiv ein Thema – nur nicht im Moment. «Unsere Priorität liegt aktuell auf der Netztiefe. Für das nächste Jahr überlegen wir uns aber neue Ziele aufzunehmen»

Ebenfalls verändern will Swiss ihre Wetlease-Rate: «Wir wollen die Wetlease-Rate reduzieren und künftig eine deutlich tiefere Wetlease-Quote haben als jetzt», so der CCO. Im Moment arbeitet die Swiss mit Air Baltic (8 Flugzeugen), Helvetic (14 Flugzeugen) und Edelweiss (2 Flugzeugen) als Wetlease-Partnern zusammen.

Yannick Suter