Tauziehen um Niki: Der Stand der Dinge

IAG will am Deal festhalten, Lauda erneut bieten und der deutsche Insolvenzverwalter rauft sich mit der österreichischen Masseverwalterin zusammen.

Das Tauziehen um Niki geht unvermindert weiter. Nachdem ein zweites Insolvenzverfahren in Österreich eröffnet wurde, raufen sich nun der deutsche Insolvenzverwalter und die österreichische Masseverwalterin zusammen. «Ich stehe im Rahmen einer vernünftigen Lösung der Eröffnung eines deutschen Sekundärinsolvenzverfahrens nicht im Wege», sagte Lucas Flöther, bisher alleiniger Insolvenzverwalter von Air Berlin. Nun geht er auf seine Kollegin, die in Österreich neu eingesetzte Masseverwalterin Ulla Reisch, zu und bietet Hand – auch wenn Flöther durch die Eröffnung eines zweiten Verfahrens die europäische Insolvenzordnung verletzt sieht.

Flöther will Vueling-Deal, Reisch ein neues Bieter-Verfahren
Oberste Priorität hat für Flöther nach wie vor der IAG-Deal. «Wenn die Masseverwalterin sich bereit erklärt, den Kaufvertrag mit Vueling kurzfristig zum Abschluss zu bringen, werde ich alle erforderlichen Schritte unternehmen, die Übertragung zu vollziehen», erklärte er gegenüber der «Berliner Morgenpost». Reisch hatte Ende vergangener Woche betont, ein neues Bieter-Verfahren starten zu wollen und somit sämtlichen Spekulationen um die Zukunft von Niki erneut Tür und Tor geöffnet. Sie hat die bisherigen Niki-Interessenten aufgefordert, erneut Angebote für die insolvente Airline abzugeben – und ihnen bis Freitag dafür Zeit gegeben.

IAG ist zuversichtlich, Niki Lauda ebenfalls
Derweil will die Iberia- und British-Airways-Mutter IAG nach wie vor am Deal festhalten, Niki in Vueling zu integrieren: «Die IAG bleibt weiterhin interessiert am Erwerb des Niki-Geschäfts», teilt sie der «fvw» mit. Zudem sei sie zuversichtlich, dass der neue Prozess bald zum Abschluss gebracht werden könne. Der Konzern befinde sich sowohl mit Flöther wie auch mit Reisch im Dialog. Allerdings: IAG ist nicht mehr alleinige Interessentin. So wittert der Niki-Gründer Niki Lauda einmal mehr seine Chance: «Ich werde selbstverständlich ein Angebot bis zum 19. Januar für Niki abgeben», sagte er dem «Handelsblatt». Ob er sein Angebot erhöhen werde, könne er noch nicht sagen, da er erst einmal sämtliche Unterlagen überprüfen müsse.

Vueling-Offerte ist die Messlatte
Experten bezweifeln jedoch, ob Lauda auch über die nötigen finanziellen Mittel verfüge. Denn: Lucas Flöther wies am Montag darauf hin, dass alle Angebote bereits auf Herz und Nieren überprüft worden seien. Vueling habe mit Abstand die beste finanzielle Offerte abgegeben und auch die grössten Zugeständnisse beim Personal gemacht. Somit ist dieser Deal die Messlatte, die es zu übertrumpfen gilt. Offen ist aktuell noch, wie der Thomas- Cook-Konzern und TUIfly agieren werden; auch sie hatten ursprünglich für Niki geboten.

Wer auch immer den Zuschlag erhält – der Vollzug des Kaufvertrages soll nach wie vor bis spätestens Ende Februar erfolgen, so dass Niki im März 2018 den Flugbetrieb wieder aufnehmen kann. (ES)