Zwei-Personen-Regel im Cockpit bald passé?

Auch die Swiss denkt über ein Abschaffung nach.

Zwei Jahre nach dem Germangwings-Absturz hat die deutsche Pilotengewerkschaft Cockpit letzten Freitag die Aufhebung der Zwei-Personen-Regel im Cockpit gefordert. Das berichten verschiedene deutsche Medien. Auch die Flugbegleitergewerkschaft UFO bewertete die Regelung kritisch. Gemäss «Focus» rückten inzwischen auch mehrere Fluggesellschaften wieder von der Vorgabe ab. Die Zwei-Personen-Regel werde «aktuell geprüft und bewertet», sagte ein Lufthansa-Sprecher gegenüber dem Magazin. Das gelte auch für die Swiss, wie Sprecherin Meike Fuhlrott gegenüber der «Sonntagszeitung» bestätigte. Es sei allerdings noch keine Entscheidung gefallen. Auch die Fluggesellschaften Air Berlin, Condor und TUIfly prüfen anscheinend die Vorgabe neu, Germania und Ryanair dagegen wollen am 4-Augen-Prinzip festhalten.

Im Gespräch mit dem Fernsehsender «MDR» erklärte der Cockpit-Gewerkschaftssprecher Markus Wahl, dass diese Regel aus Sicherheitsgründen äusserst bedenklich sei und spricht sich dafür aus, diese Massnahme abzuschaffen. Sobald ein Pilot das Cockpit verlässt, muss demnach ein Flugbegleiter es betreten. «Wenn ich mir dadurch auf der anderen Seite, durch das ständige Rein-und-Raus, Tür-auf-Tür-zu ein Risiko erkaufe, dass das Cockpit gestürmt wird, muss man beides gegeneinander abwägen.

Auch die Piloten und Flugbegleiter der Swiss gehen laut der «Sonntagszeitung» vom Ende der Regel aus. «Es ist aus unserer Sicht logisch, dass sie aufgehoben werden muss», wird Henning Hoffmann vom Pilotenverband Aeropers zitiert. Die Regel sei in erster Linie eine Alibiübung zur Beruhigung der Öffentlichkeit gewesen. Bereits im Oktober letzten Jahres wurde die Wirksamkeit der Regelung in Frage gestellt.

Beim Absturz der Germanwings-Maschine waren vor zwei Jahren alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Der offenbar unter Depressionen leidende Copilot Andreas Luitz hatte das Flugzeug am 24. März 2015 absichtlich in die Berge in den französischen Alpen gesteuert. Im Zuge des Unglücks wurde die Zwei-Personen-Regel für das Cockpit eingeführt, in den USA gilt diese bereits seit den Anschlägen vom 11. September 2001.