Travel-Trend-Studie: So verreist Gen-Z

Öfter, kürzer, günstiger und häufig alleine: So verreist die Generation Z laut der neuen Simon-Kucher Studie.
©unsplash

Das Reiseverhalten der Gen Z unterscheidet sich laut der Simon-Kucher Travel-Trends-Studie stark von älteren Generationen. So verreist diese Generation (18- bis 25-jährig) öfter, kürzer, günstiger und häufig alleine.

Die Gen Z kürzt ihr Reisebudget zwar um ganze 14 Prozent, reist dennoch 4,5-mal häufiger als Baby Boomer. Möglich wird das durch kurze Reisen von unter einer Woche. Ein Viertel unternimmt dabei pro Halbjahr mindestens zwei Solo-Reisen.

Neben Nachhaltigkeit und den angebotenen Aktivitäten vor Ort sind der Gen Z vor allem auch Treueprogramme viel wichtiger als anderen Altersgruppen, so die Trend-Studie der Strategieberatung Simon-Kucher.

Alexander Dyskin ©Simon-Kucher

Die repräsentative Simon-Kucher Travel-Trends-Studie 2024 wurde im April 2024 von Simon-Kucher in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Marktforschungsinstitut Cint durchgeführt. 982 Konsumenten in Deutschland wurden zu ihrem Reiseverhalten, Reisebudget und Reisetrends befragt.

«Die Gen Z definiert Reisen komplett neu. Alte Regeln werden gebrochen, neue Muster etabliert», betont Alexander Dyskin, Senior Director bei Simon-Kucher.

Minus 14 Prozent: Gen Z reduziert ihr Reisebudget drastisch

Besonders drastisch fällt die Entwicklung beim Budget aus. Um ganze 14 Prozent wollen die 18- bis 25-Jährigen ihre Ausgaben reduzieren.

«Dies liegt aber nicht zwangsläufig an einer geringeren Zahlungsbereitschaft. Im Gegenteil: Die Gen Z legt mehr Wert auf Erlebnisse als auf materiellen Besitz. Sie ist allerdings spontan, flexibel und technik-versiert genug, um budgetfreundliche Optionen zu finden. Das Ziel: Maximale Erlebnisse zu minimalen Preisen», erklärt Alexander Dyskin.

Gen Z reist fast 9-mal so oft

Reisemuffel aber seien die jungen Menschen nicht – im Gegenteil. Trotz kleiner Budgets reist die Gen Z deutlich häufiger als andere Altersgruppen, so die Studie.

Im Sommer machen Sie im Schnitt 2,6 internationale Reisen pro Monat. Millennials (26 bis 41 Jahre) kommen hier nur auf 1,7 Reisen, die Gen X (42 bis 57 Jahre) sogar nur auf 0,8 Reisen. Das Schlusslicht bilden Personen über 58 Jahren mit nur 0,3 Reisen.

«Die Gen Z verreist fast 9-mal so oft wie die Babyboomer», unterstreicht Dyskin. «Die Reisebranche hat also weiterhin gut zu tun.»

«Der klassische zweiwöchige Sommer-Urlaub stirbt aus»

Lang ist die Gen Z allerdings nicht unterwegs. Mit durchschnittlich 6,5 Tagen haben die 18- bis 25-Jährigen die mit Abstand kürzeste Reisezeit vor Millennials (7,7 Zagen), Gen X (8,8 Tagen) und Baby Boomern (9,5 Tagen).

«Der klassische zweiwöchige Sommer-Urlaub stirbt aus», resümiert Dyskin.

Travel-Trend-Studie 2024 ©Simon-Kucher
Solo-Reisen-Trend: Junge Menschen reisen 4-mal pro Jahr allein

Eine Sache haben Millennials und Gen Z aber doch gemeinsam. Jeder Vierte von ihnen (24%) verreist mindestens 2-mal pro Halbjahr ohne Begleitperson.

«Digitale Angebote und Buchungsplattformen machen es heute einfach, an fremden Orten über Aktivitäten & Co. Anschluss zu finden», so Dyskin. «Dies eröffnet auch ganz neue Wachstumschancen für lokale Anbieter.»

Treuepunkte begeistern vor allem Gen Z statt Baby Boomer

Ein Mittel, um Gen Z Reisende für sich zu gewinnen seien Treueprogramme, so die Studie.

«Dass die Gen Z Treue-Programme mehr als drei Mal so wichtig findet, wie Baby Boomer, hat uns extrem überrascht», gesteht Dyskin. So ist der kostenlose Zugang zu Zusatzleistungen nur sieben Prozent der Ü58-Jährigen wichtig. Mit abnehmendem Alter steige die Bedeutung.

10 Prozent der Gen X und 15 Prozent der Millennials sehen Treueprogramme als bedeutsame Entscheidungsfaktor. Bei der Gen Z seien es ganze 24 Prozent, so die Trend-Studie.

Authentizität und Engagement

Die Jüngeren verlassen sich bei ihren Buchungsentscheidungen auch stärker auf positive Bewertungen (58% vs. 30% der Babyboomer), Personalisierungen (17% vs. 11% der Babyboomer) und angebotene Ergebnisse vor Ort (43% vs. 23% der Babyboomer).

«Die Gen Z fordert Authentizität und Engagement», betont Dyskin.

Nachhaltigkeit

Auch Nachhaltigkeit ist der Gen Z (23%) wichtiger als Millennials (19%), der Gen X (16%) und den Baby Boomern (17%). Nur Luxusreisende, wenn man alle Altersgruppen vereint, legen noch mehr Wert auf Nachhaltigkeit. (TI)