Was bedeutet das FTI-Aus für die grossen Retailer der Schweiz?

So buchen die grössten Retailketten der Schweiz die FTI Angebote.

FTI Touristik in Allschwil ist nach den Big-3 – Hotelplan Suisse, Kuoni/Dertour Suisse, TUI Suisse – der bislang grösste TO-Player am Schweizer Markt der Generalisten und damit auch ein zäher Mitbewerber.

Die FTI erwirtschaftet in der Schweiz insgesamt rund 150 Mio. Franken Umsatz. 40%, also rund 60 Mio. davon, entfallen auf den FTI Ticketshop. Geschätzte 8 Mio. auf BigXtra und der Rest von rund 82 Mio. Franken auf die FTI Touristik.

Der B2B-Anteil des Umsatzes in der Schweiz beträgt 98%. Dieser Umsatz wird durch rund 500 Retailer in der Schweiz generiert, davon 2/3 in der Deutschschweiz. Umsatzmässig beträgt der Anteil der Romandie einen Drittel.

Insgesamt sind in der Schweiz rund 80 Mitarbeitende bei den diversen Firmen der FTI Gruppe beschäftigt. Dies schliesst das Büro in Dietlikon ‘München 2’ mit ein. Dort wird wird das Fernreiseprogramm für die Veranstaltermarken der ganzen Gruppe gemanagt.

Die grossen Mitbewerber von FTI auf Veranstalter-Seite sind gleichzeitig die grossen Retailer in der Schweiz. Wie – und ob überhaupt – wird FTI bei den grossen Retailketten der Schweiz verkauft und wie wirkt sich der Konkurs der deutschen FTI aus, dies wollte TRAVEL INSIDE wissen.

Nicole Pfammatter ©màd

Nicole Pfammatter, Hotelplan Suisse: «In unseren Filialen konzentrieren wir uns hauptsächlich auf den Verkauf unserer eigenen Produkte. Daher haben wir nur wenige Kundinnen und Kunden, die eine Reise in einer unserer Filialen gebucht haben, welche nun aufgrund des Konkurses nicht stattfinden wird. Diese haben wir gestern bereits kontaktiert und werden für sie – sofern gewünscht – eine Alternative finden.»

Annette Kreczy.

Annette Kreczy, Kuoni, Dertour Suisse: «Die gestrige Insolvenzanmeldung von FTI in Deutschland hat uns alle sehr überrascht. FTI Schweiz hat Stand heute noch keine Insolvenz angemeldet. Trotzdem bereiten wir uns auf eine allfällige Konkursanmeldung von FTI Schweiz vor. Da Dertour Suisse über ein sehr breites Produktportfolio verfügt und unser Fokus in der Verkaufssteuerung auf unseren eigenen Produkten liegt, wären wir – insbesondere in den Filialen – vom FTI Konkurs nicht sehr stark betroffen. Betroffene Dossiers wären in unserem Fall in erster Linie online-Buchungen. Generell verfügen wir über ein erfahrenes Krisenteam unter der Leitung von Oliver Howald, welches für unsere Kundinnen und Kunden sowie für unsere Filialen im Krisenfall kompetente Unterstützung bietet.»

Sonja Ptassek, Communications Managerin TUI Suisse ©TUI

Sonja Ptassek, TUI Suisse: «Zu den Fragen betreffend FTI kann ich sagen, dass wir keine direkte Geschäftsbeziehung mit FTI haben und wir sie folglich nicht verkaufen. Selbstverständlich beobachten wir die Lage aufmerksam und stehen unseren Partnerreisebüros bei Bedarf unterstützend zur Seite.»

 

Thomas Althaus. ©zVg/màd

Thomas Althaus, Geschäftsführer, TPS Travel Professionals Switzerland: «Wir beobachten die Entwicklung und halten unsere Mitglieder auf dem Laufenden. Diese wurden von uns bereits frühzeitig (vor einigen Monaten) auf potenzielle Schwierigkeiten bei FTI hingewiesen und zur Vorsicht mit Buchungen bei FTI gemahnt. Wir gehen deshalb davon aus, dass viele Dossiers schon frühzeitig umgebucht wurden, respektive eine überwiegende Mehrheit der noch aktiven Dossiers über die bestehenden Kundengeldabsicherungen gedeckt sind.» (TI)