Wenn es in den Ferien regnet, zahlt die Versicherung

Ein neues Produkt zielt auf niederschlagssensible Touristen.
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In der  Landwirtschaft ist üblich, dass sich Bauern gegen schlechtes Wetter und entsprechende Missernten versichern können. Nun gibt es so etwas ähnliches für Touristen: Die Insurtech-Firma Wetterheld versichert das Wetter am Ferienort. Wenn es in den Ferien regnet, gibt es wenigstens Geld.

Angeboten wird die Ferien-Regenversicherung vorerst für Reiseziele innerhalb der EU. Sie muss spätestens 14 Tage vor der Abreise abgeschlossen werden. Zur Berechnung der zu zahlenden Versicherungsprämie und der allfälligen Regen-Entschädigung macht Wetterheld in Echtzeit eine Analyse der Wetterdaten am Ferienort, um das Regenrisiko möglichst exakt zu berechnen.

Konkret schaut das dann so aus: Zum Beispiel für Palma de Mallorca vom 4. bis zum 12. April, also über Ostern, kostet die Regenversicherung EUR 18.10 oder EUR 2.26 pro Tag. Ausbezahlt werden EUR 50 pro Regentag, maximal EUR 350 wenn es durchgehend regnet.

Als Regentag gilt in diesem Fall, wenn zwischen 10 und 18 Uhr mehr als 1,9 mm Niederschlag fällt. «Erfahrungsgemäss tritt dies z.B. ein bei leichtem Regen für 35 bis 90 Minuten», heisst es auf der Website von Wetterheld. Ein einziger Regentag reicht allerdings noch nicht, bezahlt wird erst ab zwei nassen Ferientagen.

Die Prämien variieren je nach Ort und Niederschlagsrisiko. Auch die Regenmenge, die fallen muss bis die Versicherung bezahlt, ist je nach Ort anders. Über Pfingsten beispielsweise reichen in Chania auf Kreta bereits 0,4 mm Niederschlag für einen Regentag – soviel gebe es «bei einem kurzen Schauer oder ein wenig Nieselregen». Dafür kostet die Versicherung aber auch mehr, nämlich knapp über EUR 3 pro Tag.

Das Wetter am Versicherungsort wird täglich und stündlich durch Wetterstationen von Meteostat gemessen. So wird automatisch geprüft, ob ein potenzieller Auszahlungsanspruch für den Tag vorliegt. Liegt ein Auszahlungsanspruch vor, gibt es eine E-Mail von der Versicherung und man erhält die Entschädigung.

Wetterheld hat Erfahrung mit unpassendem Wetter. Seit 2019 versichert das Unternehmen gegen allerlei meteorologische Unbill, etwa Landwirte gegen Dürre oder Hitze, oder auch Gastgewebe und Skigebiete gegen zu viel oder zu wenig Schnee. Hinter Wetterheld als Versicherungspartner die französische Wakam, die ihrerseits bei einem grossen Rückversicherer abgesichert sei.

Christian Maurer