Wird Aktionär Mordashov für TUI zum Problem?

Der Unternehmer könnte laut Agenturberichten auf eine Liste sanktionierter Oligarchen kommen.
Friedrich Joussen. ©zVg

Mit 34 Prozent Aktienanteil ist der russische Investor Alexej Mordashov der bei weitem grösste Anteilseigner der TUI. Zudem hält der Investor und Mehrheitsgesellschafter des Stahlkonzern Severstal und des Edelmetallmproduzenten Nordgold sämtliche Anteile am Veranstalter TUI Russia, welche den Markennahmen im Rahmen einer Lizenzvereinbarung nutzt.

Kommt Mordashov auf eine Liste sanktionierter Oligarchen?

Gemäss einem Bericht in der «FVW» wird nun spekuliert, ob die Wirtschaftssanktionen gegen Russland Folgen für Mordashov und die TUI haben könnten. Auf der Liste von Oligarchen, gegen welche die EU bis anhin Sanktionen verhängte, steht Mordashov nicht.

Jedoch vermeldet die Nachrichtenagentur ‘Bloomberg’, dass die EU erwäge, die Liste um weitere grosse Unternehmern und einflussreiche Menschen im Dunstkreis von Vladimir Putin zu erweitern. Nach Angaben der Agentur steht auch der Name Mordashow auf einem Entwurf, der vom EU-Rat noch beschlossen werden müsste.

Am 24.2.2022, dem Tag des Einmarschs der Russischen Armee in die Ukraine, hätte Mordashov gemäss Medienberichten an einem Treffen von Unternehmern mit Vladimir Putin teilgenommen, bei dem es um die Folgen von Sanktionen für die russische Wirtschaft ging.

Jedoch hält Mordashov die Anteile an TUI nicht direkt, sondern über die Firma Unifirm Limited mit Sitz auf Zypern, an welcher die KN Holding 65 Prozent der stimmberechtigten Anteile hält. K und N steht für Krill und Nikita Mordashov, die Sönne aus der zweiten Ehe von Mordaschow.

TUI-Chef Joussen sieht keine gravierenden Probleme

Wie die «FVW» weiter berichtet, sieht TUI-Chef Fritz Joussen für den Fall, dass gegen Mordashov Sanktionen verhängt werden sollten, keine gravierenden Probleme. In einem Brief an die Mitarbeitenden schreibt er: «Unser Unternehmen wird wie jede deutsche Aktiengesellschaft vom Vorstand geführt und nicht vom Anteilseigner oder vom Aufsichtsrat. Damit gehen wir davon aus, dass etwaige Restriktionen oder Sanktionen gegenüber Herrn Mordashov für uns als Unternehmen keine nachhaltig negativen Folgen haben werde.»

Darüber hinaus betont er in dem Schreiben: «Wir werden für unsere Werte stehen und Haltung zeigen. Wie kaum ein anderer Sektor steht der Tourismus für Völkerverständigung und friedlichen Austausch über Grenzen und Kulturen hinweg – dem fühlen wir uns in besonderer Weise verpflichtet.» (TI)