Zümpel übergibt Nachfolgerin einen wieder erstarkten Kuoni

DER Touristik Suisse hat die Pandemie gut überstanden und blickt in die Zukunft.
Dieter Zümpel übergibt an Stephanie Schulze zur Wiesch ©DER Touristik

DER Touristik Suisse präsentierte die Geschäftszahlen des Unternehmens für das Jahr 2022. Dieter Zümpel, aktueller CEO DER Touristik Suisse und Stephanie Schulze zur Wiesch, zukünftige CEO DER Touristik Suisse, begrüssten die Gäste gemeinsam.

Die ‘neue’ GL von DER Touristik Suisse: Olivier Weiss (CFO), Verda Birinci-Reed (CCO), Stephanie Schulze zur Wiesch (neue CEO), Annette Kreczy (CSO), André Plöger (CMO) ©TRAVEL INSIDE

Zümpel, der die Zügel in wenigen Wochen an Schulze zur Wiesch übergeben wird, blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Das Unternehmen konnte 2022 einen konsolidierten Gesamtumsatz von 485 Millionen Franken generieren. Damit kehrte das Unternehmen nach der Corona-Pandemie in die Profitabilität zurück.

2022: Starkes Umsatzplus und Rückkehr in die Profitabilität ©DER Touristik Suisse

 

Zümpel zeigte sich auch mit dem aktuellen Buchungsstatus zufrieden. Der Verlauf für die ersten Monate des aktuellen Jahres 2023 sei sehr ähnlich wie der Buchungsverlauf des Jahres 2019.

Der durchschnittliche Reisepreis pro Kuoni-Kunde sei jedoch um rund 10% gestiegen. Dies liegt laut Zümpel an der Preissteigerung und an der höheren Reisedauer der Gäste.

Aktueller Buchungsstatus ©DER Touristik Suisse

 

DER Touristik sei trotz der aktuellen Preissteigerung im Markt in der Lage, seinen Kunden nur moderat höhere Preise anzubieten, so Zümpel. Dies sei dank der frühzeitig vereinbarten Preise mit Leistungsträgern wie Hotels und Airlines möglich.

Signifikante Preissteigerungen seien bei Anbietern mit dynamischem Tages-Pricing zu befürchten. Dies spreche, laut Zümpel, für eine Buchung via Reiseveranstalter oder Reisebüro.

Steigerung der Anzahl Neukund*innen in den Kuoni Reisebüros von 2019 zu 2022 ©DER Touristik Suisse

 

Kuoni konnte 2022 eine signifikante Steigerung an Neukundinnen und Neukunden in den Reisebüros verzeichnen. Dies spricht laut Zümpel dafür, dass Reisebüros, die sich richtig positionieren, mitnichten ein Auslaufmodell sind.

DER Touristik hat bei einer repräsentativen Umfrage zudem herausgefunden, dass Herr und Frau Schweizer, trotz der aktuellen Situation, keine Sparmassnahmen bei ihren Ferien planen.

Schweizerinnen und Schweizer sparen bei Ferien nicht ©DER Touristik Suisse

 

Das Ferienbudget für das Jahr 2023 ist laut der Umfrage bei 80% der Befragten gleich oder höher als 2022.

Dies bestätigt auch Zümpel und sagt dazu: «Reisen ist weiterhin ein Bedürfnis und teilweise ist noch Nachholbedarf da.»

In der Schweiz sei der Wunsch nach Individualisierung zudem sehr gross. Kuoni setzt deshalb auf den Ausbau von Boutiquehotels, der Weiterentwicklung des Destinationsportfolios und der Erweiterung des Angebotes für Selbstfahrende, welche ihr Reiseziel gerne mit dem eigenen Fahrzeug erreichen wollen.

Auch die Nachhaltigkeit ist grosses Thema bei DER Touristik. So bietet Kuoni in Zusammenarbeit mit Swiss neu die Möglichkeit an, die ‘Green Fare’ direkt im Kuoni Reisebüro zu buchen.

Mit der ‘Green Fare’ werden für 20% der CO2-Emissionen des Fluges Sustainable Aviation Fuel (SAF) eingekauft. Für die weiteren 80% der CO2-Emissionen wird ein myclimate Klimaschutzprojekt unterstützt.

Der Kuoni Specialist Kontiki wird seinen Kundinnen und Kunden für die eigenen Charterflüge ab Winter 2023/24 zudem ein SAF-Upgrade anbieten.

Kuoni sei es wichtig, diese Optionen anzubieten, so Zümpel. Ob die Kunden bereit sind, diese Massnahmen zu buchen und den entsprechenden Aufpreis zu bezahlen, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

Auch im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) bleibt DER Touristik am Ball. So wird KI im Unternehmen bereits heute eingesetzt, dies unter anderem bei der Auswertung von Kundenfeedbacks.

Analyse von qualitativen Kundenfeedbacks mit KI ©DER Touristik Suisse

 

Qualitative Kundenfeedbacks, in denen die Gäste mit eigenen Worten ihre Erfahrung beschreiben, mussten vorher mühsam von Mitarbeitenden gesammelt, gelesen und danach ausgewertet werden.

Mit dem von DER Touristik eingesetzten KI System, können diese Feedbacks schnell und effizient aufbereitet werden. Das System übersetzt alle Feedbacks zuerst ins Englische und sortiert die Antworten danach in Kategorien. Am Ende kann das Team die Learnings einfach auswerten.

Auch im Bereich Ticketing vereinfacht KI laut Zümpel die Arbeit von Kuoni. So ermöglicht das Ticketingrobotic im Flugreservationssystem das Ticketing 24/7.

KI & Robotics ©DER Touristik Suisse

 

KI soll zudem bald die Dreisprachigkeit (DE, FR, IT) für die Schweizer Kommunikation übernehmen.

Im Bereich Kommunikation und Werbung lanciert Kuoni eine neue Kampagne, die den Fokus auf die Beratung, die Qualität und den Service legen soll. Herausgestellt wird in der aktuellen Kuoni Marketingkampagne folglich keine Destination, wie sonst üblich, sondern der Service von Kuoni vor, während und nach der Reise.

Die neue Kuoni Kampage: vor, während und nach der Reise ©DER Touristik Suissse

 

Um den beworbenen Service anbieten zu können, braucht es gute Mitarbeitende. Kuoni setzt deshalb, laut Zümpel, auf den Ausbau der Arbeitgeberleistungen.

Das Unternehmen bietet unter anderem Ausbildungen, Discounts und Prämien an, um seine Attraktivität zu steigern.

Deutlicher Ausbau der Arbeitgeberleistungen ©DER Touristik Suisse

 

Zudem setzt Kuoni auch auf flexible Teilzeitmöglichkeiten. Der Anteil der flexiblen Teilzeit-Beschäftigungsverhältnissen liegt bei 45%, darunter auch zahlreiche Führungskräfte.

Die Belegschaft des Unternehmens hat einen Altersdurchschnitt von 34 Jahren (Durchschnittsalter Schweizer Bevölkerung: 43 Jahre) und besteht aus 80% weiblichen Mitarbeiterinnen. 67% der Führungskräfte sind ebenfalls weiblich.

Die Flexibilität wird, laut Zümpel, auch von Mitarbeiterinnen, die ein Kind bekommen, sehr geschätzt. «Der Anteil Rückkehrerinnen nach dem Mutterschaftsurlaub ist mit 90% sehr hoch. Das finden wir toll und deshalb schauen wir gerne, was möglich ist.»

Flexible Teilzeitmöglichkeiten ©DER Touristik Suisse

 

Kuoni setzt sich zudem für die Ausbildung neuer Arbeitskräfte aus. Zurzeit sind rund 40% aller Auszubildenden im Schweizer Tourismus bei Kuoni angestellt und davon bleiben 60% nach ihrer Ausbildung beim Unternehmen. Auch während der Pandemie hat Kuoni weiterhin Lehrlinge ausgebildet, was dem Unternehmen laut Zümpel nun zugutekommt.

Grösste Lehrstellenschafferin der Reisebranche ©DER Touristik Suisse

 

Laut Zümpel zahlt sich das Engagement im Bereich Mitarbeitende aus, doch auch bei Kuoni bleiben Herausforderungen im Rekrutierung bestehen.

2022 konnte das Unternehmen 104 neue Mitarbeitende gewinnen, darunter waren auch 34 Rückkehrende. Doch gerade in eher ruralen Regionen oder bei Spezialfunktionen bleibt die Besetzung von Positionen weiterhin herausfordernd.

Engagement zahl sich aus, Herausforderungen bleiben ©DER Touristik Suisse

 

Zümpel zeigte sich mit der Zufriedenheit der Mitarbeitenden positiv. Laut einer internen Umfrage hat sich die Zufriedenheit zwischen 2017 und 2022, trotz der Corona-Pandemie, deutlich verbessert.

Zudem schnitt DER Touristik Suisse im Kununu-Ranking sehr gut ab und wurde zum «Besten Arbeitgeber Stadt Zürich 2022» gewählt. In der Kategorie Tourismus belegte das Unternehmen Rang 1 und in der Kategorie Grossunternehmen den Rang 6.

Chloé Weilenmann