Das Appenzeller Huus nimmt Form an

Der Investor Jan Schoch hat das zweite Hotel seines künftigen Resorts Appenzeller Huus eröffnet.
Gesamtansicht des Appenzeller Huus ©zVg

Seit dem 20. Juni 2023 heisst es ‘Wöllkomm’ im Huus Löwen in Gonten: Der Investor Jan Schoch hat das zweite Hotel seines künftigen Resorts Appenzeller Huus eröffnet. Das dritte Haus wird 2025 fertiggestellt.

Kombination aus Alt- und Neubau

Das neu eröffnete Viersterne-Hotel Huus Löwen im Dorfzentrum von Gonten besteht aus einem kernsanierten, denkmalgeschützten Altbau und einem Neubau. Beide Teile sind komplett aus Holz. Das Innerschweizer Architekturbüro Rüssli, welches auch für das Bürgenstock Hotel verantwortlich zeichnete, realisierte einen massiven Strickhaus-Holzbau mit Schwalbenschwanzverbindungen.

Diese sogenannte Verstrickung an den Balkenenden gibt der Bauart ihren Namen. Der Appenzell-Ausserrhoder Holzbauingenieur Hermann Blumer, der unter anderem das Centre Pompidou in Metz und den Tamedia-Neubau in Zürich schuf, stand beratend zur Seite. 1000 Fichten wurden dabei verbaut, vieles davon Mondholz, das witterungsbeständiger sein soll.

Eigene, lokale Produktion

Für die Produktion hat Jan Schoch mit zwei Ansässigen zwei Firmen gegründet: Die Appenzeller Bohlenstangen AG der Jan Group AG und Tobias Brunner schlägt das Holz in der Region und trocknet es. Die Massivholz Appenzellerland AG der Jan Group AG und der Gontener Holzbaufirma Albert Manser AG verarbeitet das Holz mit der modernsten computergesteuerten Holzbaumaschine der Welt. Damit wird die Wertschöpfungskette vom Holzschlag bis zur Aufrichtung von bis zu 1000 Kilometer auf maximal 30 verkürzt.

Regionale Kooperationen

Das neue Hotel bietet 24 Zimmer in drei Kategorien sowie eine Dachstocksuite. Das Interieur strahlt noble Ruhe aus. Die Möbel und Böden sind aus Eichenholz. Vorhänge, Tapeten und Bettwäsche wurden mit dem St. Galler Stoffhersteller Jakob Schlaepfer entworfen. Die Duvetbezüge sind fein bestickt.

In der Löwenstobe und der dazu gehörenden Jakob-Schlaepfer Lounge, deren Wände und Decke im bekannten, blumigen Design des Sankt Galler Textilhauses gehalten sind, werden exquisite, regionale Spezialitäten serviert. Der Chef Peter Prüfer kennt sich aber auch in der vegetarischen und veganen Küche aus – er war selbst sechs Jahre Veganer.

Im Erdgeschoss des Neubaus liegt zudem der Löwensaal, der von der Stiftung Appenzeller Forum als Kulturraum genutzt wird. Geplant sind Konzerte, literarische Lesungen und die Diskussionsreihe ‘Wirtschaft im Gespräch’ mit bekannten Persönlichkeiten. Der Saal kann auch für Hochzeiten, andere Feste sowie Seminare genutzt werden.

Eine Familienangelegenheit
Für Initiator und Investor Jan Schoch ist das Appenzeller-Huus eine Familienangelegenheit ©zVg

Jan Schoch konnte den Löwen 2021 erwerben. Bereits 2014 hatte er den Bären auf der gegenüberliegenden Strassenseite gekauft. Die Begeisterung für seine unverfälschte Heimatregion und familiäre Verbindungen hätten ihn dazu gebracht, erklärte er. Seine Eltern hatten im Bären geheiratet und waren immer wieder dahin zurückgekehrt. Das damals geschlossene Dreisterne-Hotel renovierte Jan Schoch dann und fügte dabei einen Weinkeller sowie einen Wellnessbereich hinzu.

Hinter dem Huus Bären entsteht nun das dritte Hotel des Grossprojekts Appenzeller Huus: das Fünfsternehaus Huus Quell, auf dessen 20 Meter hohen Holzkonstruktion der Infinity-Pool eines Luxus-Spas thronen wird. Konzipiert wird der dreistöckige Wellnessbereich von der Firma Goco, die Spas für Hotelbrands wie Four Seasons und Ritz-Carlton entwirft und betreibt.

Neben und hinter dem Huus Quell werden dann noch drei weitere Gebäude zu stehen kommen mit insgesamt 43 Eigentumswohnungen – Erstwohnsitze oder Ferienwohnungen, die dem Appenzeller Huus auch als Serviced Appartments zurückvermietet werden können. Total werden 120 Millionen Franken investiert.

In den nächsten Monaten werden das Huus Bären und das Huus Löwen durch einen Tunnel unter der Strasse verbunden und das Restaurant im Huus Bären renoviert. Die ‘Lifestyle and Wellness Community’, wie sie Jan Schoch vorschwebt, nimmt Gestalt an.

Gabrielle Attinger