Die Sprache des Essens

Zu den zentralen Elementen eines Anlasses gehört das passende Catering, denn daran erinnern sich die Gäste im Idealfall noch lange.
© Dine & Shine

Weisst du noch, der Event, an dem sie das «grösste Apéro-Plättli der Schweiz» aufgebaut hatten? Wenn die Gäste sich nach längerer Zeit immer noch an das kreative Essen erinnern, dann hat der Caterer definitiv etwas richtig gemacht. Und wenn die kulinarische Botschaft dann auch noch mit der Message des Events in Verbindung stand, haben Veranstalter und Caterer sich vorher vorbildlich abgesprochen. Denn in einem sind sich alle professionellen Caterer einig: Jedes Event-Catering braucht ein Konzept, das mit der Botschaft des Events korrespondiert.

«Als Event-Caterer geht es heute nicht mehr nur darum, Essen und Getränke in perfekter Qualität an jeden möglichen Ort zu bringen. Vielmehr ist es heute unser Auftrag, Markenund Kommunikationsbotschaften innovativ, kreativ und möglichst nachhaltig auf den Teller zu transportieren und so unserem Kunden zu helfen, seine Marketingziele zu erreichen», fasst es Nicolai Squarra, Geschäftsführer des Event-Caterers Dine & Shine zusammen. «Wagen Sie das Unerwartete», rät er darum. «Seid mutig, denn das Catering ist es, woran man sich erinnert», fordert auch sein Vorgänger und jetziger Cateringchef der Samsung Hall, Beat Imhof. Ob Glacé in Puck-Form zur Eröffnung des neuen Eisstadions, bunte Tortellini in der Unternehmensfarbe oder ein Tätowierer, der aufs Rindsfilet live das Firmen-Logo tätowiert – an Ideen mangelt es den Caterern nicht. «Wollen Sie Bodenständigkeit vermitteln und trotzdem innovativ sein? Dann wäre vielleicht Fleischkäse im Glas mit Kartoffel-Espuma das Richtige», schlägt Imhof vor. «Nachhaltigkeit steht auf Ihrer strategischen Landkarte ganz weit oben? Dann planen Sie doch mal einen Insekten-Apéro zu Ihrem Anlass», wagt Squarra etwas Aussergewöhnliches zu empfehlen.

Im Trend ist seit einigen Jahren die Regionalität. Diese kann zum Beispiel betont werden, indem man die Lieferanten namentlich benennt, wenn es eine Menükarte gibt. Oder der Küchenchef erklärt bei einem Kurzauftritt sein Konzept vor dem Publikum.

Ein grosses Thema beim Event-Catering sei inzwischen auch die Interaktivität, wissen beide Experten. Die Wurst für den Grill selber her-stellen, mit den Gästen kochen oder einen Drink aus heimischem Ingwer und Apfel selbst kreieren – vieles ist möglich. Man könne sogar Budget sparen, indem man an den Tischen Service-Funktionen spielerisch an die Gäste verteile, spricht Imhof das ewig aktuelle Thema Kostenreduktion an. So habe eine Firma zum Beispiel schon mal einen CSO (Chief Soup Officer) ernannt, der für das Verteilen der Vorspeise zuständig war.

Untrennbar miteinander verbunden seien natürlich Servicekonzept und Mobiliar, so Squarra. Wichtig sei dabei ein stimmiges und szenografisches Gesamtkonzept. «Die Bestuhlung dient ja letztlich nicht nur dem Wunsch nach einem Sitzplatz.» Dieser Fakt treffe auch auf das häufig wenig wertgeschätzte Table-Top- Material zu. «Passende Gläser und Geschirrteile sind wichtig. Haptik, Optik und Farben hinterlassen meist unbewusst einen Eindruck bei den Gästen», weiss Gisela Schaller, Event-Catering- Designerin bei Dine & Shine.

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DIGITALISIERUNG LIGHT

Und was ist mit der Digitalisierung? Sie halte auch in der Cateringbranche Einzug, sagt Squarra. Er setze den Fokus dabei darauf, die Bedürfnisse der Kunden möglichst treffend abzuholen und in der Planung einen unkomplizierten Austausch zu ermöglichen. Ein Online-Formular biete neu die Möglichkeit, aus Stimmungsbildern die Passenden zusammenzustellen und zu übermitteln. Offerten, Bilder und Pläne können über eine Cloudlösung ausgetauscht werden. «Das persönliche Gespräch aber wird dies kaum ersetzen. Gastronomie lebt am Ende immer von zwischenmenschlicher Interaktion», so Squarra.

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