Die «Wädi» sticht wieder in (den) See

Nachdem das über 50 Jahre alte Motorschiff Wädenswil der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft restauriert wurde, ist es jetzt wieder einsatzbereit.
MS Wädenswil in der Werft mit Liegeplatznachbar MS Panta Rhei. Foto LS

Golden funkelt einem die «Wädi», wie sie liebevoll genannt wird, entgegen, sobald man sich ihr nähert. Der neue Anstrich an der Reling und den Scheuerleisten setzt sich auch im Inneren fort.

Das Schiff wurde komplett entkernt und neugestaltet – natürlich auch unter Berücksichtigung der Barrierefreiheit. «Tatsächlich sind die Toiletten mein Lieblingsplatz auf dem renovierten Schiff», sagt Roman Knecht, Direktor der ZSG, auf dem Vorstellungs-Event mit einem Augenzwinkern.

Enthusiastisch berichten die Architektinnen Susanne Fritz und Marija Simic von ihrer monatelangen Arbeit an dem Schiff, für das sie sich von den Farben des Sees haben inspirieren lassen: neben Gold zieht sich vor allem das Blaugrau des Wassers durch die Farbgestaltung des Schiffs. Ziel war es vor allem, Alt mit Neu und Funktionalität mit Klasse zu vereinbaren.

Die altbekannten Panoramafenster sind geblieben, ebenso wie auch die Glocke im Bug und das Ankerspill im Heck, die beide sicher schon die erste Jungfernfahrt im Mai 1968 miterlebt haben dürften. So geht trotz urbanem Stil in der Gestaltung das nautische Flair nicht verloren.

Ein ganzes Schiff mieten

Nach dem Umbau, der ganze neun Monate in Anspruch nahm, ist die MS Wädenswil neu für 600 Personen zugelassen; für eigene Events für bis zu 140 Personen kann das Schiff ebenfalls gebucht werden.

Der stimmungsvollen Beleuchtung je nach Anlass beitragend sind LED-Leisten in der Decke und unter den Fenstern installiert worden. Zudem wurden auch Küche und Audioanlage komplett erneuert. Die «Wädi» dürfte vom Firmenanlass bis hin zur Hochzeit allen Events gerecht werden; vor allem auch, da auch die Ausstattung mit eigenem Mobiliar möglich ist.

Obwohl die Einnahmen via Events und Vermietungen der ZSG nur etwa 12% des Umsatzes ausmachen, haben die Covid-bedingten Einschränkungen dem Unternehmen ein wenig den sprichwörtlichen Wind aus den Segeln genommen.

Für die Zukunft erlaubt man sich nun aber, etwas optimistischer gen Horizont zu blicken: seit Ende Mai habe man den regulären Kursbetrieb wieder aufnehmen können und seit 4. Juni schippern auch endlich wieder kulinarischen Erlebnisfahrten über den See. Highlight des Sommers dürften auch die Fahrten anlässlich des Nationalfeiertages am 1. August werden, die 2021 wieder stattfinden.

Aber auch in puncto Nachhaltigkeit möchte man mit der Zeit gehen: die selbsternannte Vision sieht vor, die erste Schifffahrtsgesellschaft der Schweiz zu werden, die Klimaneutral fährt. Dabei sollen nicht nur ökologischere Betriebsmittel zum Einsatz kommen, sondern es soll auch der Kostendeckungsgrad bis 2030 von aktuell 43,5% auf 50% gesteigert werden. Eine drastische Erhöhung des Ticketpreises sieht Verwaltungsratspräsident Peter Weber aber nicht: «Man hat ja gesehen, was dabei herauskommt.» (MICE-tip)