Ein Jahrhundert Messe Wien

Vor genau 100 Jahren, im Herbst 1921, begann die erste Ausstellung ‘Wiener Internationale Messe’
Seinerzeit der grösste Kuppelbau der Welt: die Rotunde. Foto: RX

Ein 15 Hektar großes Areal mit 55.000 qm Fläche und Raum für 25.000 Besucher, aber auch ein eigenes Konferenzzentrum inklusive Büroturm: Das Messe Wien Exhibition & Congress Center zählt zu den wichtigsten Schauplätzen der Meeting Destination Vienna. Jährlich lockt das hochmoderne Areal hunderttausende Neugierige. Eine Erfolgsgeschichte, die vor genau 100 Jahren begann, und auf einer spannenden Vorgeschichte beruht.

© Wien Tourismus/Martina Siebenhand­l

Christian Woronka, Leiter des Vienna Convention Bureau, unterstreicht: „Die Messe Wien ist wichtiger Bestandteil der Meeting Destination Vienna. Im Laufe der Jahrzehnte hat die Messe immer wieder ihre Wandlungsfähigkeit bewiesen und am Puls der Zeit agiert. Sie ist ein professionell anerkannter Partner – sei es bei medizinischen Kongressen oder für Corporate Meetings. Die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz, der Nähe zu Firmen, Organisationen und Forschungseinrichtungen von Weltrang und ihre vielseitige Einsetzbarkeit machen sie zu einer festen Größe für die Etablierung und Stärkung des internationalen Standorts Wien“.

Die Vorgeschichte: die Grösste Kuppel der Welt

Der Grundstein für die Entstehung der Messe Wien wurde 1873 gelegt, als Wien Austragungsort der ersten Weltausstellung im deutschsprachigen Raum war. Für das internationale Großereignis entstand im Wiener Prater ein riesiges Ausstellungsareal, dessen architektonischer Höhepunkt die legendäre Rotunde war – ein 84 Meter hoher Kuppelbau mit einem Durchmesser von 108 Metern, damals die größte Kuppel der Welt. Die Rotunde war ein Ort der Superlative, was sich ebenso auf inhaltlicher Ebene zeigte.

Auch nach der Expo war das Areal ein Forum für neue Entwicklungen, Ideen und progressives Denken. Wer seiner Zeit voraus war, kam um das Praterareal nicht herum. Vor allem 1883, als die ‘Internationale Elektrische Ausstellung’ stattfand, um zu zeigen, was mit den Mitteln der Elektrizität alles möglich ist. Aber auch Kongresse wie der ‘1. International Ornithological Congress’ (1884) und der ‘1. Weltkongress der International Union of Forest Research Organizations’ (1893) gingen hier über die Bühne. Aufgrund des Wiener Kongresses der Jahre 1814 und 1815 war Wien bereits damals Kongress-Metropole.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs das Areal seine inhaltliche Widmung behielt. Ende 1920 wurde der Messeausschuss neu konstituiert. Die offizielle Geburtsstunde der Messe, wie sie heute existiert, folgte im Herbst 1921 mit der ersten ‘Wiener Internationale Messe’. Dafür wurde die Rotunde entsprechend adaptiert. Wien war wieder stolze Messestadt. Doch 1937 kam es zum Unglück. Ein Großbrand zerstörte die Rotunde bis auf die Grundmauern.

Die Zeit nach dem Weltkrieg stand im Zeichen des Wiederaufbaus. Das Messegelände war zu einem Großteil vernichtet worden. Trotz der Zerstörung des Geländes wurde bereits im Herbst 1946 die erste ‘Wiener Messe’ als Nachkriegsmesse eröffnet.

2000 hat die Stadt die Wiener Messe AG wieder übernommen, um ein zeitgemässes  Messezentrum zu schaffen. Konzipiert wurde das neue Messe- und Kongresszentrum vom Architekten Gustav Peichl, der mit dem neuen Messeturm und dem geschwungenen Konferenzzentrum bauliche Akzente setzte.

Das neue Wiener Messe- und Kongresszentrum ging 2004 in Betrieb. Seit 2001 ist Reed Exhibitions Wien exklusiver Betreiber des Wiener Messegeländes. Es folgten wichtige Impulse für die Meeting Destination Vienna: Mit dem ‘Europäischen Kardiologenkongress’ fand 2007 der größte Kongress Europas statt, mit weit über 22.000 Teilnehmern und über 5.600 Ausstellern. 2006 war das Messe Wien Exhibition & Congress Center Schauplatz des Lateinamerikagipfels im Rahmen der EU-Präsidentschaft Österreichs.

Eines der jüngsten Highlights war der ’36th Congress of the European Society of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS)’, der 2018 zusammen mit zwei parallelen Veranstaltungen, EURETINA – European Society of Retina Specialists und EuCornea und European Society of Cornea & Ocular Surface Disease Specialists, rund 19.000 Teilnehmer nach Wien brachte.

2020 verwandelte sich das Messe Wien Exhibition & Congress Center auch in eine medizinische Betreuungseinrichtung, in eine Massentest-Strasse und in eine Impfstraße. Mit der Notwendigkeit, Veranstaltungen online oder hybrid abzuhalten, wurden 2020 weitere digitale Konzepte etabliert und ein Broadcast-Studio eingerichtet.

Darüber hinaus wurde mit dem Tochterunternehmen STANDout ein virtueller Site Visit des Messe Wien Exhibition & Congress Center umgesetzt. Digital begleitet vom Team der Messe können Planer die Hallen und Räume mit unterschiedlichen Bestuhlungen und Settings besichtigt. (MICE-tip)