Events begleiten mit Social Media

Wer seine Kanäle sauber aufsetzt, hat einen überschaubaren Aufwand und viel Nutzen, sagt Experte Roger Basler.
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Flyer, Mailing, Website, Programmheft – die klassischen Mittel der Kommunikation werden nahezu von allen Event-Organisatoren genutzt. Doch immer noch viel zu wenige Veranstalter schöpfen die vielfältigen Möglichkeiten der Sozialen Medien aus, sagt der Schweizer Digital-Unternehmer Roger L. Basler. Keine Zeit, keine Kapazitäten, lautet die Begründung oft. Dabei werde der Aufwand meist überschätzt. «Wenn die Kanäle sauber aufgesetzt sind und das Briefing klar ist, braucht es gar nicht mehr so viel», weiss Basler. Und die Vorteile überwiegen seiner Meinung nach ganz klar. «Man generiert Inhalte, die man weit über den Event hinaus nutzen kann, andere machen kostenlos Werbung für den Event, indem sie zum Beispiel den Hashtag aufgreifen, und man hat sozusagen ein Gratis-Branding-Tool fürs Unternehmen.»

Wie sich Social Media effizient nutzen lassen, erläuterte Basler u.a. an der ConferenceArena 2018 in Zürich und ging dabei v.a. auf Facebook, Twitter und Instagram ein.

Aktuelle & vernetzte Profile nutzen

– Ein und denselben Begriff für alle Profile nutzen (Verfügbarkeit prüfen z.B. mit namechk.com)
– Mit aktuellem Bildmaterial arbeiten
– Bereits im Vorfeld des Events fleissig posten
– Beim Hashtag (#) einen einzigartigen, einprägsamen und verständlichen Begriff finden (#-Hilfe z.B. auf ritetag.com), auf allen Profilen in die Beschreibung einfügen und bei allen Postings aufgreifen
– Bei der URL Programm- bzw. Event-Page angeben, nicht etwa die Unternehmenswebsite – Profile untereinander vernetzen (bei Twitter auf Instagram verweisen, bei Facebook auf Twitter usw.)
– Tipp: Linktr.ee (Sammellink für alle Profile)
– Businessprofile verwenden (Facebook und Instagram), um mehr Statistiken zu sehen und Werbung schalten zu können
– Mit allen Event-Beteiligten (Speakers, Aussteller usw.) vertaggen und ihnen folgen, sie via @-Zeichen erwähnen, um sie zum Reagieren und zum Posten zu animieren
– Multiplikatoren allenfalls bewusst suchen, z.B. mit Likometer.ch (Schweiz), Influence.co oder Influencer.world (nach Themen filtern und Deal aushandeln, nicht alle sind gratis)
– Dienste wie QR-Code Monkey nutzen und damit Namensschilder etc. mit einem QR-Code ergänzen, um die Teilnehmer vor Ort mit Social Media zu verlinken

Content planen

– Videos und v.a. Live-Videos kreieren die höchste Aufmerksamkeit, werden von den Algorithmen bevorzugt und können zudem später wieder eingesetzt werden (z.B. Facebook Live, Youtube Live, Instagram Live)
– Direkt Streamen ist möglich auf Facebook Live oder auf Instagram Live I
– Instagram Stories: Wird ein Live-Video in einer Story gestartet, erhalten alle Follower eine Benachrichtigung. Instagram Live ist nur während der Übertragung verfügbar. Das Video wird nicht wie auf Facebook automatisch gespeichert (macht Sinn für zeitlich begrenzte Aktionen wie Gewinnspiele oder Umfragen)
– Als Equipment genügt ein gutes Smartphone, zum Filmen allenfalls ein Stativ nutzen, Perfektion ist nicht das Wichtigste
– Wichtig: Gute Verbindung (WLAN) sowie gutes Bild und guter Ton
– Entweder Sequenzen von ein bis zwei Minuten zur Verfügung stellen oder Webcast/Webinare für 30 bis 60 Minuten, dies ist dann aber weniger «live»
– Bedanken und Hinweisen auf: abonniere uns, folge uns etc.

Social Wall einrichten

– Am Event auf zwischendurch nicht genutzten Screens Social- Media-Bewegungen zeigen
– Via Walls.io lassen sich die Profile verbinden und am Event via Browser öffnen

Technik bereitstellen

– WLAN verfügbar machen und Passwort kommunizieren
– Ladestationen für Handys anbieten
– Stabilisierungstool für Handy-Filme: z.B. Gimbal

Erfolg messen

– Vor dem Event Snapshots von den Profilen erstellen
– Analysen wie Facebook Insights und Analytics sowie Instagram Stats auswerten. Oder: hashtagify.me bzw. socialmention.com
– Messbar sind neue Abonnenten, Follower, Likes oder Interaktionsrate (Anzahl Reaktionen durch Anzahl Beiträge: 50 Reaktionen bei 50 Beiträgen = Interaktionsrate 1, gute Interaktionsrate = 2 bis 3)
– Künftigen Sponsoren und Ausstellern zur Verfügung stellen, um Relevanz und Zusatznutzen zu betonen

Content kreieren

– Schedule erstellen, um Inhalte zu koordinieren, die man vor, während und nach dem Event ausspielen möchte
– Planungs-Tools: Facebook: Schedule Post; Twitter: Hootsuite oder Buffer; Instagram: Buffer oder Later
– Nutzbare Inhalte vor dem Event: Hinweise auf Programm, Speaker, Aufbau, Hinter den Kulissen
Nutzbare Inhalte am Event: Behind the Scenes, Live Blogging, Video-Aufnahmen z.B. von Eindrücken und Vorträgen, allenfalls Interviews, eigene Fotos nutzen sowie Fotos von anderen Teilnehmenden retweeten, teilen, liken, bedanken
– Foto-Locations schaffen: gut beleuchtete, dekorierte Fotowand, Hashtag und Event-Account gut sichtbar kommunizieren, allenfalls Halterung für Handy zur Verfügung stellen, zum Posten auffordern; Hashtag in Referaten erwähnen
– Nutzbare Inhalte nach dem Event: Bedanken, Umfragen machen, Skripts von Referenten zur Verfügung stellen (mit Erlaubnis)


Der Experte: Roger L. Basler de Roca

Roger Basler ist Betriebsökonom FH mit CAS in E-Didactics und Innovationsmanagement, Gründer der Analytics Agentur, Mitgründer der Swiss E-Commerce Academy und Mitgründer von Tesla Sharing Schweiz. In dieser Funktion leitet, begleitet und investiert er in Startups, die in den Bereichen Hightech, E-Commerce und Social Entrepreneurship unterwegs sind. Seine Fachspezialisierungen sind E-Commerce, Social Commerce, digitales Marketing, ROI on Social Media, klassisches Marketing und Business Development. Der Beitrag entstand nach seinem Vortrag an der ConferenceArena 2018 in Zürich.

© ANDREI BOROSEANU