Initiative ‘Smart Region Zentralschweiz’ lanciert

Die Hochschule Luzern setzt sich für eine smarte und nachhaltige Entwicklung ein.
Labor und Forum zugleich: Im Smart Region Lab arbeitet die HSLU zusammen mit externen Partnern an Lösungen zu komplexen Fragestellungen. Herzstück des Labors sind digitale, interaktive Datentische, sogenannte 'Region Scopes'. © Ingo Höhn

Die Zentralschweiz soll als städtische und ländlich-alpine Region in der digitalen Transformation vorne mit dabei sein. Herzstück der Initiative ist das ‘Smart Region Lab’ in
Rotkreuz, in dem an interaktiven Datentischen und mit Hilfe weiterer digitaler Tools gearbeitet wird.

Die Energiewende, die wachsende Mobilität, die Wirkungen des Tourismus oder der soziodemografische Wandel – all das sind Themen, die nicht nur Gesellschaft, Politik, Wirtschaft oder Kultur stark fordern – auch eine Flut an Daten muss nutzbringend bewältigt werden.

Hier setzt die neue Initiative Smart Region Zentralschweiz der Hochschule Luzern (HSLU) an: Sie unterstützt die innovative und nachhaltige Entwicklung der Region, indem sie modernste Technologien für Datenanalyse, Visualisierung und Simulationen für Forschungs- und Entwicklungsprojekte nutzt und zur Verfügung stellt.

Damit werde für die Region ein grosser Mehrwert geschaffen, sagt Gesamtprojektleiterin Jacqueline Holzer: «Komplexe Herausforderungen lassen sich nur mit wirksamer Zusammenarbeit meistern. Mit der Initiative vernetzt die HSLU lokale Akteurinnen und Akteure und bietet ihnen eine für ihre Themen passende Plattform, um tragfähige und nachhaltige Lösungen gemeinsam zu erarbeiten.»

Im Rahmen des strategischen Hochschulprojektes wurde bereits eine erste Partnerschaft mit dem ‘City Science Lab’ der Hafen City Universität Hamburg und dessen akademischem Partner, dem MIT Media Lab in Massachusetts, eingegangen. «Mit diesem Engagement wollen wir die Standortentwicklung der Zentralschweiz stärken und sie zu einem Vorbild für die smarte regionale Entwicklung machen», betont Holzer.

Smart Region Lab: Labor und Forum in einem

Für die digitale und datenbasierte Arbeit an komplexen Fragestellungen wurde im Rahmen der Initiative ein physischer Ort geschaffen: das Smart Region Lab, das am Departement Informatik der HSLU in Rotkreuz beheimatet ist. Ulrike Sturm, Leiterin des Smart Region Labs, erklärt: «Wir untersuchen, wie sich globale Phänomene wie der Klimawandel, die Kreativwirtschaft oder die zunehmende Mobilität auf die Zentralschweiz auswirken.»

Auf den Region Scopes, den Datentischen im Smart Region Lab, lassen sich Daten visualisieren, simulieren und interaktiv bearbeiten. © Ingo Höhn

 

Herzstück des Labs sind interaktive Datentische, sogenannte ‘Region Scopes’, auf denen sich Daten aller Art darstellen, kombinieren und variieren lassen. So können in einer
dreidimensionalen Darstellung der Zentralschweiz Mobilitätsströme, Energienetze, Wirtschaftsräume oder Sozialdaten gezeigt, Entwicklungen simuliert und Varianten ausprobiert werden.

«Wir bringen buchstäblich verschiedene Stakeholder an einem Tisch zusammen, auf dem sich aktuelle Situationen veranschaulichen, zukünftige Entwicklungen und mögliche Lösungen ableiten sowie partizipativ Entscheidungen treffen lassen», so Sturm.

Pilotprojekt: Erlebnisregion Luzern-Vierwaldstättersee unter Covid-19

Das Pilotprojekt fokussiert sich auf den Tourismus, der ein relevanter Teil der Zentralschweizer Wirtschaft ist. Infolge der Corona-Pandemie beschränkten sich die Reiseaktivitäten im Jahr 2020 jedoch weitgehend auf inländische Tourist*innen.

«Im Smart Region Lab haben wir repräsentative Gästedaten und Bewegungsmuster vor und während der Pandemie ausgewertet, auf den Datentischen veranschaulicht und sie im Rahmen von Workshops mit Vertreter*innen touristischer und tourismusnaher Betriebe diskutiert», sagt Projektleiterin Nicole Stuber-Berries.

Die gesammelten Rückmeldungen führten zu einer Erweiterung des Datensatzes, etwa in Bezug auf saisonale Unterschiede. Stuber-Berries: «Tourismusverantwortliche können die Datenvisualisierungen an den Tischen nutzen, um zusammen mit ihren Stakeholdern mögliche Szenarien für die Erlebnisregion Luzern-Vierwaldstättersee zu diskutieren und Ideen für neue Angebote zu entwickeln.»

In einem weiteren Projekt geht es um die Visualisierung von Energiedaten zum Planen, Kommunizieren und Umsetzen eines CO₂-Reduktions-Pfades für die Zentralschweiz. Partizipativ werden mögliche Szenarien erarbeitet, wie und in welchen Schritten die politisch vorgegebenen Ziele der Energiestrategie 2050 in der Region und den Gemeinden konkret umgesetzt werden können.

Mobile Datentische als Ergänzung

Die HSLU hat zusammen mit dem Hamburger ‘City Science Lab’ auch mobile ‘Region-Scopes-Mini-Versionen’ entwickelt. Diese können dank des einfachen Transports bei verschiedenen Interessengruppen zum Einsatz kommen. «Gerade für Projekte in peripheren Gebieten der Zentralschweiz ist die Nutzung eines solchen Datentisches sinnvoll. Er ist nicht nur für datenbasierte Workshops ideal, sondern erleichtert auch die partizipativen Prozesse direkt am jeweiligen Ort», erklärt Gesamtprojektleiterin Jacqueline Holzer. (MICE-tip)