Martin von Moos: «Videokonferenzen ab sechs Personen nicht mehr sinnvoll»

Das MICE-Geschäft bleibt wichtig.
Martin von Moos ©MICE-tip

Im Interview nach seinen ersten 100 Tagen als Präsident von Hotellerie Suisse im Amt, äussert sich Martin von Moos gegenüber MICE-tip zum MICE-Geschäft in der Schweiz.


Herr von Moos, Sie sind neu Präsident von Hotellerie Suisse und kennen sich als Hotelier auch im MICE-Sektor in Ihrem Betrieb aus. Wie entwickelt sich das MICE-Business aus Ihrer Sicht?

Die Logiernächte der Corporate Individuals gehen eher zurück. Dafür ist das MICE-Business nach der Pandemie wieder stark angestiegen. Nach wie vor mit gutem Potenzial, meiner Meinung nach.

Das Hotel Belvoir und das Hotel Sedartis sind beide stark vom MICE-Geschäft abhängig. Wir haben zusammen 18 Seminar- und Eventräume. Nach Corona ist das MICE-Business schon im Frühling 2022 stark zurückgekommen. Wir hatten letztes Jahr in beiden Hotels ein Rekordjahr, auch dank dem MICE-Business.

Was zurückgegangen ist, sind Kleingruppen. Besprechungen mit unter 6 Personen finden noch selten statt.

Man hat während der Corona Pandemie gesehen, dass Videokonferenzen bis zu sechs Personen gut machbar sind. Solche Treffen werden nun online gemacht. Aber ab sechs Personen ist das nicht mehr sinnvoll. Da muss man sich physisch sehen. Ich glaube, das ist eine wichtige Erkenntnis, gerade für Seminar-Hotels.

Haben Sie auch internationales Geschäft im MICE-Bereich?

In unseren Betrieben weniger. Wir haben hier Kapazitäten von 80 bis zu 120 Personen. Für grössere Events haben wir gar nicht genügend Zimmer.

Das Kongressbüro von Zürich Tourismus akquiriert aktiv das internationale MICE Geschäft mit dem Kongresshaus und den grossen Kongresshotels, wie dem Marriott. 

Apropos Kongresshaus Zürich: Wie hat sich das seit dem Umbau aus Ihrer Sicht entwickelt?

Die Stadt Zürich gehört international nicht zu den grossen Kongressdestinationen. Die IG Kongress Stadt Zürich wollte auf dem Carparkplatz neben dem Bahnhof ein Kongresszentrum bauen. Aber dieses Projekt ist leider gestorben.

Für die gleiche Summe Geld wurde dann das Kongresshaus renoviert und dieses erstrahlt nun in neuem Glanz. Für grosse Kongresse sind die Kapazitäten jedoch beschränkt.

Bei Zürich Tourismus haben wir mit Thomas Wüthrich einen Direktor, welcher sich im MICE-Bereich gut auskennt und ich denke, davon wird Zürich in Zukunft noch profitieren.

Was denken Sie, wird auf der Beherbergungsseite künftig wichtig sein, in Bezug auf die MICE-Branche?

Auf der Beherbergungsseite sind gerade im MICE-Bereich Kooperationen zwischen den Hotels wichtig. Ich sehe zum Beispiel auch Potenzial für den MICE-Bereich in den Bergen, z.B. in Lenzerheide, Flims-Laax oder auch in Wallis. Dies dann eher für  zwei- oder mehrtägige MICE-Veranstaltungen.

Zermatt hat das Unplugged im April. Eigentlich ist das auch ein MICE-Event.

Das ist ein gutes Beispiel, die Saison zu verlängern. Auch auf der Lenzerheide findet im April ein Musikfestival statt.

Ein Vorteil für den MICE-Bereich bei den Bergregionen ist auch, dass sie attraktive Rahmenprogramme anbieten können. An mehrtägigen Veranstaltungen kommen Rahmenprogramme öfters zur Anwendung.

Mit MICE-Business können klassische Feriendestinationen ihren Markt Mix erweitern.

Interview: Angelo Heuberger, Monica Jeggli


Das vollständige Interview mit Martin von Moos erscheint in der nächsten Print-Ausgabe des MICE-tip am 10. April