MwSt: Erleichterte Package-Angebote

Für die Bildung von Packages gibt es künftig MwSt-Vereinfachungen. Das Parlament hat einen entsprechenden Vorstoss gutgeheissen.  
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Zur Freude der Beherbergungsbranche hat der Ständerat eine Motion von Stephan Engler zur Stärkung der Package-Angebote definitiv an den Bundesrat überwiesen, das meldet die «Hotel Revue».

Die Motion des Bündner Ständerats Stephan Engler vereinfacht die Bildung von Packages und stärkt damit Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette. Gemäss geltendem Recht kann eine Leistungs- oder Produktkombination gesamthaft zu einem reduzierten Mehrwertsteuersatz (2,5 Prozent bzw. 3,7 Prozent) angeboten werden, wenn mindestens 70 Prozent des Packages aus Leistungen bestehen, die einem reduzierten Mehrwertsteuersatz unterliegen. Mit der im Vorstoss geforderten Herabsetzung der Grenze von 70 auf 55 Prozent können mehr Leistungen in ein Package inkludiert werden. Dadurch wird das Package-Angebot zum Vorteil der Kunden und Anbieter vereinfacht, in vielen Fällen sogar erst möglich gemacht.

Keine Belastung der Staatskasse und kein Gewinnabfluss ins Ausland

Auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht wirkt sich die Massnahme positiv auf die Wertschöpfung aus, da nebst der Hotellerie zahlreiche andere Branchen wie der Detailhandel, Floristen, Bäckereien oder die Seilbahnen profitieren. Die Staatskasse wird dank einer zu erwartenden Nachfragestimulierung kaum belastet werden. Gewinn- und Leistungsabflüsse ins Ausland können überdies gezielt unterbunden werden, indem die Massnahme nur bei inländischen Leistungen Anwendung findet. Diesem vom Nationalrat eingebauten Zusatz hat der Ständerat heute zugestimmt und die Motion damit definitiv überwiesen. Nun ist der Bundesrat gefordert, das Motionsanliegen rasch gesetzlich umzusetzen.

Ergänzend: MwSt-Befreiung ausländischer Reiseanbieter

Zusätzlich begrüsst Hotelleriesuisse den Ständeratsentscheid zur Annahme der Motion von Hans Stöckli. Der Vorstoss des Berner SP-Ständerats fordert zwecks Ankurbelung des Schweizer Tourismus ausländische Reisebüros von der Mehrwertsteuer in der Schweiz zu entlasten, wie dies bereits vor einer Verordnungsänderung 2018 teilweise der Fall war. In den letzten Jahren hatten sich viele kleinere Reiseanbieter aus dem Schweiz-Geschäft zurückgezogen, weil Steuern und Regulierungskosten deren Marge überschritten. Damit entstanden einerseits Einbussen für die Schweizer Tourismuswirtschaft im Umfang von etwa 60 Millionen und Steuerausfälle in der Höhe von circa 10 Millionen Franken pro Jahr. Der Bundesrat hat diesem wichtigen Anliegen im Vorentwurf des teilrevidierten Mehrwertsteuergesetzes bereits Rechnung getragen. (MICE-tip)