«Push the button» und weg sind die Tourist Offices?

An den ersten «Open-Tourism-Hackerdays» in Arosa wurde die Zukunft der Tourismusbüros provokant diskutiert.

Die Besucher der Ferienorte setzen immer mehr auf Apps. So kommen ganz neue Herausforderungen auf die Branche zu. Statt sich aufwändige Verkehrsbüros, wie die Tourist Offices früher genannt wurden, zu unterhalten, sind andere Lösungen gefragt, die rund um die Uhr auf Knopfdruck verfügbar sind.

Wie darauf reagiert werden kann, haben die «Open-Tourism-Hackdays» in Arosa gezeigt. Fernab von den Ballungszentren trafen sich rund sechszig Touristiker, Entwickler und Designer während zwei Tagen. Ziele: Ideen für das Tourismusbüro 3.0 entwickeln und an der Tourismusdestination der Zukunft zu tüfteln. In acht «Challenges» ging es darum, ganz konkrete Apps und Tools zu entwickeln. Und das Ganze innerhalb von 36 Stunden.

Eine der Lösungen: Reception Desk ask Tourist Office. Auf den Gast zugeschnittene Informationen zu Locations. Erhältlich, diskret an der Rezeption oder direkt auf das Mobile. Wer kennt das nicht? Wir besuchen einen Ort, lassen uns eine Karte an der Rezeption in die Hand drücken, welche die Sehenswürdigkeiten als Kringel darstellen. Keine zehn Minuten später wissen wir nicht mehr genau, welches Kreuz wofür steht. War das nun das Restaurant oder doch der Shop? Dabei kann der Mitarbeiter an der Rezeption eine personalisierte, webbasierte Karte anbieten, die er individuell für jeden Gast erstellt. Dabei werden offene Daten von OpenStreetMap (OSM) verwendet.

Eine andere Idee: Push the Button – der einfachste Zufriedenheits-Tracker für Tourismusregionen. Der Mülleimer quillt über? Bei der Feuerstelle fehlt das Holz? Bislang machten viele Gäste die Faust im Sack. Neu hauen sie höchstens mit der Faust auf den roten Knopf. Schon ist die Gemeinde über Missstand informiert und kann ihn beheben. Dank neuer Technologie wie dem Funkstandard LoRaWAN sowie Mikrokontrollern und Sensoren lassen sich solche Dienstleitungen heute mit vergleichsweisen tiefen Investitionskosten aufbauen.

Die «Make Open Tourism Data Hackdays» wurden im Rahmen des vom Bund geförderten Innotour-Projekts Tourist Office 3.0 initiiert und durchgeführt. Ganze 25 Projekte standen zur Auswahl, davon konnten acht gleich realisiert werden. Will heissen: Es besteht ein grosser Handlungsbedarf. Fazit nach 36 Stunden: Es ist erstaunlich, wie viel in sehr kurze Zeit erreicht werden kann, wenn man sich auf das Wesentliche fokussiert. Quintessenz für die Branche: Das Tourismusbüro 3.0 wird greifbarer. (AK/Tourismus KV)