Schweizer Tourismus: Preise werden rutschen

Die touristischen Dienstleister hoffen auf inländische Gäste.
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Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus warnte schon vor Wochen vor einer drohenden Rabattschlacht in allen Tourismusmärkten. So wie es aussieht, werden Frau und Herr Schweizer dieses Jahr ihre Ferien im Inland verbringen. Vorausgesetzt, dass der Bundesrat die Corona-Massnahmen soweit lockern kann, dass dies überhaupt möglich ist.

Die Corona-Krise hat bisher im Schweizer Tourismus zu einem Nachfrageeinbruch von bis zu 95% geführt. Nur Inlandtouristen können die Bergbahnen und Hotels dieses Jahr teilweise noch retten. Bundesrat Alain Berset versprach kürzlich im Bündnerischen Cazis, dass spätestens Ende Mai entschieden werde, wie es mit dem Inlandtourismus weitergehe. «Wenn wir die Massnahmen strikt weiter einhalten und das Virus eindämmen, können wir am 8. Juni vielleicht schon sehr viel öffnen.»

Den touristischen Dienstleistern ist klar, dass sie alles daransetzen müssen, damit die Schweizerinnen und Schweizer im eigenen Land ihre Ferien verbringen. «Um den Schweizer Markt anzukurbeln, wird es für alle unsere Ausflugsberge verschiedene Promotionen geben», sagt Kathrin Naegeli von den Jungfraubahnen gegenüber dem «Blick». Und betonte: «Der Preis wird noch entscheidender werden.» Allerdings macht sie sich keine Illusionen: «Der Ausfall der internationalen Gäste kann nicht mit Schweizer Gästen kompensiert werden.»

Sinkende Preise trotz steigender Nachfrage

Wenn es im Sommer wirklich möglich sein sollte, Ferien im Inland zu verbringen, werden die Preise trotz steigender Nachfrage mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht steigen. Das sieht auch der Präsident von Hotelleriesuisse, Andreas Züllig so. Er rechnet nicht mit Preiserhöhungen bei den Hotels: «Wir befürchten eher eine Rabattschlacht und haben auch schon erste Anzeichen von Dumpingpreisen», sagte er kürzlich gegenüber dem Schweizer Fernsehen. In Regionen, wo er Anteil der Auslandgäste mehr als die Hälfte der Übernachtungen ausmachten, bestehe die Versuchung, die Schweizer Gäste mit günstigen Angeboten anzulocken. Doch das könnten sich viele Hotels aufgrund der aufgelaufenen und laufenden Kosten nicht leisten. Zumal die Preise in der Schweizer Hotellerie bereits während der Finanzkrise 2008 stark zurück gingen. Mit noch tieferen Preisen, könnten viele Betriebe gar nicht mehr kostendeckend arbeiten.

Ohne ausländische Gäste wird es schwierig

Selbst wenn Einheimische jetzt mit dem Buchen für die Sommerferien beginnen würden, wäre die Schweiz im Sommer garantiert nicht ausgebucht. «Es hat auf jeden Fall genügend Platz für alle Schweizer Ferienhungrigen», erklärte Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus.

Schweizer Gäste seien 2019 für rund 45% aller Hotellogiernächte verantwortlich gewesen. «Sogar wenn in diesem Jahr doppelt so viele Schweizerinnen und Schweizer in ihrer Heimat Ferien machen würden, könnten sie die fehlenden Gäste aus dem Ausland noch nicht ersetzen», erklärte Nydegger weiter. Die Schweiz brauche im Lauf des zweiten Halbjahrs daher dringend auch wieder Gäste aus Europa. (DOE)