Touristischer Rekord im Jahr 2019 – abwarten wie es weitergeht

Der Coronavirus könnte den Tourismus in der Schweiz arg zusetzten.
Die Jahresmedienkonferenz 2020 von Schweiz Tourismus am neuen Haupsitz in Zürich.

Es ist ein neuer Rekord: mehr Hotelübernachtungen als im Jahr 2019 wurden in der Schweiz noch nie registriert. 39.6 Mio. und ein Wachstum von 1.9 %. Davon stammen satte 17.9 Mio. alleine aus dem wichtigsten Markt Schweiz (+2.9 %), die einen weiteren Rekord darstellen. Aus dem Ausland kamen 21.6 Mio. Hotelnächte zusammen (+1.1 %), auch dies ein Rekord.

Angesichts dieser Grosserfolge schmeckt die Stagnation aus der gesamten Eurozone bitter (8.8 Mio.). Dies macht einmal mehr deutlich, wie weit entfernt hier die stärksten Jahre der europäischen Gäste von 2008 (damals total 12.3 Mio.) heute noch immer sind, meldete Schweiz Tourismus an ihrer Medienkonferenz.

Gleichentags vermeldete auch Zürich Tourismus Rekorde: Mit 6.53 Millionen Übernachtungen zählte die Tourismusregion Zürich im Jahr 2019 so viele Gäste wie noch nie. Die Tourismusregion reicht von Baden und Winterthur über die Stadt Zürich und die Flughafenregion bis nach Rapperswil und den Kanton Zug. Sie bleibt die mit Abstand grösste Tourismusdestination der Schweiz. Die Logiernächte wuchsen im Jahr 2019 um 3.9 Prozent. Nicht nur die Tourismusregion, auch die Stadt Zürich (+5.2%) legte zu. Nach wie vor sind Städtereisen sehr beliebt. Die Subregion Zürich mit der Stadt, den Flughafengemeinden, dem Limmattal und dem Knonaueramt verzeichnete von Januar bis Dezember 2019 total 5.24 Millionen Übernachtungen (+5.4%).

Corona-Virus – Auswirkungen für das laufende Jahr

Der Ausbruch des Corona-Virus hat Auswirkungen auf den Tourismusstandort Zürich. Alleine der chinesische Markt macht knapp fünf Prozent Marktanteil aus. Für die nächsten Monate rechnet Zürich Tourismus deshalb mit eindeutig weniger Gästen aus diesem Herkunftsland – aber auch zunehmend mit weniger Gästen aus anderen Regionen. Gerade dann, wenn die Epidemie über die Sommermonate – die Hauptreisezeit – hinausgeht. Nicht nur für die Hotels, die überaus kulant bei Stornierungen reagieren, ist die Situation schwierig, sondern für die ganze Wertschöpfungskette. Gastronomie, kulturelle Institutionen oder der Detailhandel werden Ausfälle im Geschäftsjahr 2020 hinnehmen müssen.

Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus kann für die Situation in der gesamten Schweiz keine Prognose machen. Er rechnet damit, dass die Hotellerie mit 2 Prozent und die Bergbahnen sowie die Touristischen Einrichtungen mit einer Einbusse von 4,8 Prozent rechnen müssen. Vor allem der Asiatische Raum liegt Schweiz Tourismus auf dem Magen. «Wenn sich die Situation in absehbarer Zeit nicht normalisiert, müssen wir mit Einbussen von 20 bis 30 Prozent rechnen, im schlechtesten Fall bis zu 70 Prozent.» Zudem hätte es auch Auswirkungen auf das Folgejahr, in dem Nydegger mit einem Einbruch von bis zu 40 Prozent rechnet.

Der Sommer räumt ab

Zurück zu den Rekorden: Saisonal tritt ein, wofür bereits deutliche Anzeichen geherrscht hatten: Der Sommer 2019 ist die beste Sommersaison aller Zeiten (22.6 Mio. / +2.6 %). Doch auch der Start in die Wintersaison 2019/20 verlief vielversprechend. Die Bergdestinationen konnten bis Ende Dezember ein gesamthaftes Plus von 5.9 % verzeichnen. In der Destination Davos-Klosters spricht man dank dem frühen Wintereinbruch gar «von einem nahezu perfekten Saisonstart». Und in den Flumserbergen verzeichnen die Verantwortlichen «viel mehr Schweizer Gäste – nebst Ski- und Snowboard sehr viele Schlittler und immer mehr Winterwanderer».

Marketing-Massnahmen 2020: Innovation mit Schwung

Auch im neuen Jahr setzt ST auf einen ausgewogenen Märktemix. Die Gäste aus Europa werden mit einer gezielten Win-Back-Kampagne intensiviert angesprochen – sie sollen weiterhin für die grossen Volumen sorgen. Die Überseemärkte dagegen werden Wachstumsraten beisteuern und so für viel Dynamik sorgen, sollte der Coronavirus dem Tourismus nicht einen Strich durch die Prognose machen. Wieder werden in diesem Jahr drei Saisons gezielt vermarktet. Darüber hinaus werden neue Themenfelder und Zielgruppen für den Tourismus erschlossen. (MICE-tip)