Nach Rekord kommt Stagnation

Zürich Tourismus verzeichnet 2023 einen Rekord an Logiernächten, erwartet aber eine Stagnation für 2024.
2023 war für die Region Zürich ein Rekordjahr ©Zürich Tourismus
Michael Böhler (l.), Zürcher Hotellerie und Thomas Wüthrich, Direktor Zürich Tourismus präsentieren die Rekordzahlen aus 2023 ©BRA

«Wir sind auf dem richtigen Weg, Zürich gemäss unserer Vision zu einer nachhaltigen und lebenswerten Premium-Destination mit Ferienqualität zu entwickeln, die von unseren Gästen und der Zürcher Bevölkerung gleichermassen wahrgenommen wird. Es braucht laufend neue Massnahmen und Aktivitäten, um die Destination weiterzuentwickeln und ihre Position im Tourismusmarkt zu stärken», dies das Fazit von Thomas Wüthrich, Direktor von Zürich Tourismus anlässlich der Präsentation der Logiernächteentwicklung im Jahr 2023.

Ein gesunde Mischung

Im Jahr 2023 wurden in der Tourismusregion Zürich 6’959’267 Millionen Logiernächte gezählt. 2019 waren es 6,5 Millionen, was einer Zunahme von 6,5% entspricht. Gegenüber dem Vorjahr haben die Logiernächte in der Region, die sich von Baden und Winterthur über die Stadt Zürich und die Flughafenregion bis nach Rapperswil und in den Kanton Zug erstreckt, um 17,2% zugenommen.

Die Subregion Zürich mit der Stadt Zürich, den Flughafengemeinden, dem Limmattal und dem Knonaueramt, für die Zürich Tourismus direkt verantwortlich ist, verzeichnete 5’677’202 Millionen Logiernächte (+18.8% gegenüber 2022).  Die Stadt Zürich verzeichnete mit 3’831’641 Logiernächten ebenfalls ein Plus von 16,6%. Haupttreiber war dabei die Flughafenregion.

Gesund ist der Marktmix, bzw. die Herkunft der Gäste, die sich aus je einem Drittel Inlandtourismus, europäische Märkte und Fernmärkte zusammensetzt. Entsprechend gering ist das Klumpenrisiko, sollte einer der Märkte einmal schlechter funktionieren. Der Marktmix der gesamten Schweiz im Vergleich besteht aus 50% Inlandtourismus und aus je einem Viertel aus europäischen Märkten und Fernmärkten.

Starkes Wachstum aus Übersee

Die europäischen Märkte (Deutschland +4.4%, Grossbritannien +48.8%, Frankreich +9.7%, Italien +5.0%) verzeichneten ein gutes Wachstum. Schliesslich haben sich auch die Überseemärkte mehr als gut entwickelt: Die Golfstaaten (+14.3%), Nordamerika (+28.7%), Indien (+65.5%) und Südostasien (+26.9%) verzeichneten hohe Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr.

Diese starke Erholung überraschend und offensichtlich war der Nachholeffekt insbesondere aus den USA sehr gross.

Städtetourismus entscheidend

Zürich ist die grösste Tourismusregion der Schweiz und der Städtetourismus ist ein entscheidender Treiber für den gesamten Tourismus der Schweiz. Die Hotelauslastung betrug 2023 74,9% und der Erlös pro verfügbarer Zimmerkapazität stieg auch CHF 194 im Vergleich zu CHF 170 im Jahr 2019.

Das Verhältnis zwischen Freizeit- und Geschäftsreisen hat sich bei 50:50 eingependelt. Gemäss Michael Böhler, Präsidnet Zürcher Hotellerie, bedeutet dies eine Herausforderung für die Hotels, denn sie müssen ihr Angebot neu darauf ausrichten.

«Früher hätten wir das Hotel am Freitagmorgen schliessen und erst am Montagmorgen wieder öffnen können», veranschaulichte Michael Böhler diese Entwicklung. Der wachsende Freizeittourismus bedeutet, dass die Hotels über das Wochenende mehr Personal einsetzen müssen, womit auch die ‘Arbeitsbedingungen’ zum Thema werden.

Gemäss einer Mitgliederumfrage unter den Zürcher Hotels setzt sich die Tendenz zur 40 Stunden-Woche fort, ist 4-Tage-Woche in einem Viertel der Hotels je nach Abteilung etabliert, sind zwei Tage frei am Stück die Norm und Teilzeitpensen von 10-90% üblich.

Die Wünsche der Tourismusverantwortlichen

Sowohl die Zürcher Hotellerie als auch Zürich Tourismus wünschen sich, dass sie den Gästen den öffentlichen Verkehr kostenlos anbieten können, wie dies in vielen Tourismusregionen üblich ist. Bis anhin konnte man sich aber mit dem ÖV nicht auf ein kostenverträgliches Modell einigen.

Ein weiterer Wunsch des Tourismus an die Politik ist die Belebung der Innenstädte an den Wochenende. Die Touristen sind es sich aus vielen Orten der Welt gewohnt, auch an Sonn- und Feiertagen ‘shoppen’ zu können, was in Zürich und der Schweiz bislang nicht möglich ist.

Ausblick auf 2024

Für 2024 rechnet Zürich Tourismus mit einer Stagnation der Logiernächte auf hohem Niveau. Der Januar sei zwar leicht rückläufig gewesen, hingegen sei die Buchungslage für Sommer bereits sehr gut. Zudem rechnet man mit der Rückkehr des FIT-Tourismus aus China.

Fokussieren will sich Zürich Tourismus auf die organisierte Geschäftsreise, also auf das MICE-Segment. «Die individuelle Geschäftsreise ist noch nicht wieder auf dem Niveau von 2019 und auch nie mehr auf dieses kommen», erklärt Thomas Wüthrich. Verstärkt will man Zürich als ‘Gateway für die Schweiz’ vermarkten und den Inlandtourismus weiter fördern.

(BRA)