Prag ist eine der gefragtesten MICE-Destinationen

Die Tschechische Hauptstadt verzeichnet 25 % mehr Tagungen und Konferenzen als im Jahr 2022.
Prag ist eine der fünf gefragtesten europäischen MICE-Destinationen ©Prague Convention Bureau

Jüngsten Daten zufolge hat sich die tschechische Hauptstadt im Vergleich zum Vorjahr nicht nur in Bezug auf die Zahl der hier abgehaltenen Tagungen und Konferenzen verbessert, sondern auch in Bezug auf die Zahl der Delegierten, die zu diesen Veranstaltungen kamen.

Im Jahr 2023 fanden in Prag fast fünftausend Fachveranstaltungen statt, die von fast 700’000 Personen besucht wurden. Im internationalen Vergleich landete Prag ausserdem auf dem sechsten Platz in der Rangliste der begehrtesten Tagungsziele der Welt. Es übertraf damit Städte wie Madrid, Seoul, London, Berlin oder Tokio.

Noch nicht auf 2019 Niveau

Die Tagungsbranche von Perag setzt ihren Aufwärtstrend nach einer Pandemie-Pause fort. Im Jahr 2023 wurden nach den aggregierten Daten des Prague Convention Bureau und des Tschechischen Statistikamtes insgesamt 4’889 Tagungen und Konferenzen in Prag abgehalten, an denen 691’103 Delegierte teilnahmen, was einem Anstieg von 25% bzw. 12% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dennoch reichte dies nicht aus, um das Rekordjahr 2019 zu übertreffen.

«Was die Anzahl der Delegierten angeht, liegen wir bei fast 97% der Leistung von 2019, aber was die Anzahl der Veranstaltungen angeht, liegen wir nur bei 82%», sagt Roman Muška, Geschäftsführer des Prague Convention Bureau, der Organisation, die offiziell die Prager Tagungsindustrie vertritt, und fügt hinzu:

«Diese Daten bestätigen nur den Trend der letzten Jahre, in denen weniger Meetings und Konferenzen stattfinden, aber mit einer viel höheren Teilnehmerzahl. In unserer Statistik sehen wir, dass die Zahl der Veranstaltungen mit 500 oder mehr Teilnehmern von Jahr zu Jahr gestiegen ist. Gleichzeitig ist die durchschnittliche Dauer einer Veranstaltung gestiegen, was vor allem auf einen starken Anstieg der vier- und mehrtägigen Veranstaltungen und einen Rückgang der kürzeren, meist zweitägigen Veranstaltungen zurückzuführen ist.

Rückkehr zu internationalen Veranstaltungen

In der Tourismusstrategie hat Prag eine vermögende Klientel ins Visier genommen, insbesondere bei den Kongressdelegierten. Sie belasten das Reiseziel nicht nur nicht in der Hauptreisezeit, da Kongresse meist in den Frühlings- und Herbstmonaten stattfinden, sondern geben im Durchschnitt auch bis zu dreimal mehr Geld aus als der Durchschnittstourist.

Die Anziehung einer anspruchsvollen Klientel gelingt auch dank der Rückkehr internationaler Fachveranstaltungen nach Prag. Nach Angaben des Prague Convention Bureau ist die Zahl der internationalen Tagungen und Konferenzen in Prag im Vergleich zum Vorjahr um 54% gestiegen, so dass sich das Verhältnis von internationalen (49,3%) und lokalen Veranstaltungen (50,7%) die Waage hält.

«Langfristig gesehen kommen die meisten Veranstaltungen vom europäischen Kontinent (88%). Betrachtet man jedoch die einzelnen Länder, so kehren die USA 2023 nach vier Jahren an die Spitze der Herkunftsländer zurück, gefolgt vom Vereinigten Königreich, Deutschland, Frankreich und Belgien», erklärt Roman Muška. Medizinische Wissenschaften, Wirtschaft, Finanzen und Business sowie IT und Technologie gehören seit langem zu den häufigsten Themen, zu denen die Delegierten nach Prag kommen.

Von Singapur überholt

Im internationalen Wettbewerb behauptet Prag nach wie vor seinen Platz unter den begehrtesten Tagungszielen der Welt. In der Rangliste, die alljährlich von der International Congress and Convention Association (ICCA) auf der Grundlage der Anzahl der Tagungen mit internationaler Rotation und einer Beteiligung von mehr als 50 Delegierten erstellt wird, belegte Prag in diesem Jahr weltweit den sechsten Platz, und innerhalb Europas verteidigte es seinen fünften Platz.

Obwohl in der tschechischen Hauptstadt im Vergleich zum Vorjahr 4% mehr Verbandsveranstaltungen stattfanden, die die ICCA-Kriterien erfüllten, wurde Prag von dem asiatischen Meeting-Champion Singapur, der 2022 vom 13. auf den zweiten Platz kletterte, aus den globalen Top Five verdrängt. Sowohl die Tourismus- als auch die Tagungsbranche kamen in Asien aufgrund der länger andauernden Pandemiebeschränkungen später in Schwung als im Rest der Welt. Jetzt kehren die asiatischen Reiseziele in voller Stärke zurück: Seoul (10.), Tokio (13.) und Bangkok (15.) vervollständigen die Top 15 der Kongressdestinationen.

«Der Anstieg der Zahl der Verbandskongresse ist vor allem auf die gemeinsamen Anstrengungen aller Beteiligten in den letzten Jahren zurückzuführen. In den meisten Fällen vergehen mehrere Jahre von der Einleitung des Bewerbungsverfahrens bis zur Durchführung grosser Verbandstreffen. Um jedoch auch in Zukunft an der Spitze der Tagungsdestinationen zu bleiben, müssen wir uns weiter entwickeln und in die Tagungsindustrie investieren.

Neben den Verbandskongressen, auf die wir uns bereits seit seit langem konzentrieren und die von der Stadt Prag in Form von verschiedenen Incentives systematisch unterstützt werden, dürfen wir das Segment der Firmenkonferenzen und Incentive-Veranstaltungen nicht vernachlässigen, die in den Destinationen hohe Ausgabenquoten haben und somit in das Zielpublikum der Stadt passen, das kreditwürdig ist», kommentiert Roman Muška das Abschneiden. (MICE-tip)