Sommerferien 2024: wetterbedingt durchzogene Bilanz

Anfang August fühlte Schweiz Tourismus (ST) den Puls bei der Tourismusbranche landesweit und bat um erste Eindrücke zum Verlauf der Sommerferien.
©Switzerland Tourism / Andreas Gerth

Die Sommerferienzeit 2024 geht langsam zu Ende, Schweiz Tourismus (ST) hat bei der Tourismusbranche um erste Einschätzungen zu deren Verlauf gebeten. Die Rückmeldungen stammen vor allem von Tourismusregionen und Destinationen sowohl im Berggebiet als auch in den Städten.

In dieser indikativen Pulsmessung wird landesweit das im Juni und teilweise noch Juli schlechte Wetter als grosse Herausforderung angegeben – dies vor allem im Berggebiet. In den grossen Städten vermelden die Tourismusfachleute ab Sommerbeginn dagegen einen erfolgreichen bis sehr erfolgreichen Verlauf.

Wetter und Unwetter hatten grosse Auswirkungen

Viel Schnee noch in tiefen Lagen, dazu nasskaltes Wetter im Frühsommer verhiessen nichts Gutes für den Start der Sommersaison, so ST. Und die grossen Unwetter im Juni auf der Alpensüdseite sowie in vielen weiteren Berggebieten taten ihr Übriges.

Vor allem das Tessin, aber auch Teile von Graubünden und des Wallis, waren von Stornierungen und vor allem fehlenden Spontanbuchungen betroffen. Ebenso fanden viele Tagesausflüge nicht statt, dies ist besonders verheerend in Regionen, wo der Heimmarkt Schweiz sowie die Märkte in den Nachbarländern gross sind, erklärt ST.

Wetterumschwung bringt gute Stimmung

Mit der Wetterbesserung kam vielerorts rasch die Zuversicht zurück. Monika König, Leiterin Marketing & Kommunikation Aletsch Arena AG (VS) bedauert zwar, dass zu Saisonbeginn schneebedingt noch einige Wanderwege geschlossen waren, sagt jedoch: «Die aktuell hohen Temperaturen treiben immer mehr Gäste in die Berge – eine Chance für den Bergtourismus».

Einzelne Destinationen präsentieren für Juli eine beinahe Vollauslastung und erwarten eine sehr gute Sommersaison. So etwa Marc Ungerer, Geschäftsführer Jungfrau Tourismus AG: «Der Sommer ist grandios – mindestens auf Vorjahresniveau, wenn nicht sogar drüber. Nicht nur in den grössere Resorts Destinationen, sondern zum Beispiel auch in Mürren und im Haslital».

Dies gelte auch für das im Juni ebenfalls vom Unwetter betroffene Zermatt: «In Zermatt herrschen seit Wochen beste Sommersaison-Bedingungen und Normalbetrieb. Die Destination hat sich von der Delle der beiden Unwetter-Wochenenden Ende Juni rasch erholt und die Prognosen für die restliche Sommer-Saison sind verheissungsvoll», meldet David Taugwalder, Leiter PR & Kommunikation von Zermatt Tourismus.

Dies alles nicht zuletzt auch dank den Gästen aus Übersee, deren Wichtigkeit sich im Rahmen der Wetterverhältnisse erneut zeigte: Fernmarkt-Reisen finden so oder so statt, mit gutem oder schlechtem Wetter, so ST.

Städtetourismus arbeitet wetterunabhängig

Besonders die grossen Städte wie Basel oder Zürich melden – auch wegen ihrer ‘wetterfesten’ Attraktionen wie etwa Museen – keine Auswirkungen des Juniwetters.

«Wir konnten den stärksten Juni aller Zeiten verbuchen. Dank einer erfolgreichen Art Basel und auch dank vielen Schweizer Gästen – Basel konnte sich in den letzten Jahren speziell beim Schweizer Publikum als attraktive Freizeitdestination positionieren», freut sich Letizia Elia, Direktorin Basel Tourismus.

In Zürich sorgten Grossevents wie die Taylor-Swift-Konzerte und die Street Parade für eine hohe und auch sehr diversifizierte Nachfrage. Und auch in Westschweizer Städten ist man zufrieden – etwa in Montreux: «die Hotels arbeiten diesen Sommer besser als im letzten Sommer», erklärt Grégoire Chappuis, Leiter Marketing & Kommunikation von Montreux Vevey Tourismus.

Herausforderungen in Übersee

Touristinnen und Touristen aus Nordamerika sind zwar aktuell immer noch landesweit zahlreich unterwegs, nur dürfte sich dieser Trend langsam, aber sicher abschwächen, erklärt ST.

«Internationale und amerikanische Reiseveranstalter mahnen uns, die pandemiebedingt gefüllten Geldbeutel für Übersee-Ferien seien langsam auch bei US-Reisenden aufgebraucht», gibt Martin Nydegger, ST-Direktor – trotz starken Zahlen aus Nordamerika – zu Bedenken.

Und aus Asien fehlt auch diesen Sommer besonders China – bzw. etwa die Hälfte der Hotellogiernächte von 2019 aus diesem Markt. Die Branche meldet für den Sommer kaum chinesische und auch generell eher weniger asiatische Gäste – es herrsche nach wie vor Zurückhaltung aus Asien. Auch dies habe dazu beigetragen, dass es diesen Sommer zu keinen Engpässen an den beliebten Schweizer Tourismusattraktionen gekommen sei, erklärt ST. (MICE-tip)