Flughafen Zürich nimmt erste Hürde für den Pistenausbau

    Die Kantonsregierung hat ja gesagt – das letzte Wort hat das Stimmvolk.

    Der Zürcher Regierungsrat ist für einen Pistenausbau am Flughafen Zürich. Es geht um die Verlängerung der Piste 28 um 400 Meter nach Westen und jene der Piste 32 um 280 Meter nach Norden. Mit diesem Entscheid  wird das umstrittene Ausbauprojekt, das schon seit Jahren diskutiert wird, plötzlich konkret.

    Die Kosten von rund CHF 250 Mio. trägt die Flughafen AG, an der der Kanton Zürich massgeblich beteiligt ist und im Verwaltungsrat eine Sperrminorität hat. Nach der Kantonsregierung muss nun noch das Kantonsparlament zustimmen. Das letzte Wort haben dann aber die Stimmberechtigten des Kantons Zürich – und diese haben die Wünsche des Flughafens Zürich in den letzten Jahrzehnten mehrheitlich erfüllt.

    Mehr Sicherheit und Stabilität

    2013 hatte eine Sicherheitsüberprüfung zum Flughafen Zürich Handlungsbedarf für Verbesserungen der betrieblichen Abläufen ergeben. Der heutige Betrieb ist komplex, in gewissen Wetterlagen sind die Pisten 28 und 32 für schwere Langstreckenflugzeuge zu kurz. Häufige Wechsel der Betriebskonzepte, Verspätungen und immer wieder abendliche Südanflüge sind Folgen davon.

    Die geplanten Verlängerungen der Pisten 28 und 32 sollen mehr betriebliche Stabilität, weniger Flüge während der Nachtflugsperre nach 23 Uhr und weniger abendliche Südanflüge bingen. Damit soll sie auch zu weniger Lärmbetroffenen führen, was einen positiven Effekt auf den Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) hätte.

    Als erste Stimme hat das Komitee Weltoffenes Zürich die Unterstützung der Zürcher Kantonsregierung für das Vorhaben der Flughafen AG unterstützt. Zu hoffen sei, «dass nun im Kantonsrat die nüchterne Analyse höheren Stellenwert erhält als ideologische Abwehrreflexe». Es wäre fahrlässig, die Empfehlungen der Sicherheitsüberprüfung in den Wind zu schlagen. Und es wäre nicht zu rechtfertigen, auf die Möglichkeit zu verzichten, die Zahl der Lärmbetroffenen zu verringern.

    Die politische Debatte über den Pistenausbau wird heftig werden. Absehbar ist, dass Anwohner und Flughafengegner zusammen mit linken und grünen Parteien das Projekt vehement bekämpfen werden. Neben den politischen Mitteln werden sie auch alle rechtlichen Möglichkeiten durch alle Instanzen ausschöpfen, um den Ausbau zu verhindern. Bis allenfalls gebaut wird, kann es also gut und gerne noch zehn Jahre dauern. (TI)