«100% E-Tickets bis Ende 2007» (Ausgabe 2006-51)

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2006 bezeichnet Claudio De Salvo als «das Jahr des Übergangs». Hierzulande wurde der Sitz der Geschäftseinheit Industry Distribution & Financial Services (IDFS) der International Air Transport Association (IATA) endgültig vom Flughafen Zürich ans Executive Office beim Flughafen Genf verlegt. Und bis Ende Jahr werden alle Belange des Customer Services für Airlines sowie Agenten von der eigens dafür eingerichteten Zentrale in Madrid betreut.

Die IATA befindet sich gemäss De Salvo auf dem Weg vom Dienstleistungsbetrieb zur Qualitätsorganisation, aber weiter als Non-Profit-Gebilde. Als Stichwort nennt er das 2003 eingeführte Programm International Safety Audit (IOSA), das ab 2008 neu fixer Bestandteil der Mitgliedschaft der IATA ist. Bis dann müssen sämtliche 250 angeschlossenen Airlines ihr IOSA absolviert haben – oder sie werden ausgeschlossen. Dadurch soll das Unfallrisiko vermindert resp. die Flugsicherheit erhöht werden. Für 2006 rechnet die IATA mit der tiefsten Statistik aller Zeiten. Per November betrug der Wert 0,65 Unfälle pro eine Million Flüge.

Die IDFS entwickelt national die Standards und Produkte, die es Airlines und Agenten ermöglichen, global einen qualitativ hoch stehenden Service zu bieten. Eine dieser Aufgaben ist der Billing & Settlement Plan (BSP). Die IATA kassiert für die Airlines das Geld bei den Agenten ein. «Doch dies ist nicht mehr unsere Hauptaufgabe, sondern E-Tickets», sagt De Salvo. Hierzulande sind 133 der über 150 Airlines dem BSP angeschlossen. Gleichzeitig gibt es in der Schweiz gut 1000 IATA Agents, davon rund 700 für Passagiere.

Simplifying the Business (STB) lautet das neue Credo der IATA. Es definiert fünf Pläne. Das Hauptziel heisst: «Electronic Ticketing». Bis Ende 2007 müssen alle Mitglieder der IATA zu 100% E-Tickets haben. De Salvo sagt: «Die IATA wird ab 1. Januar 2008 keine Papier-Tickets mehr im System haben. Bereits ab 1. Januar 2007 nehmen wir keine Airlines ohne E-Tickets auf. Zudem haben die Kunden bei Airlines mit E-Tickets keine Wahl  mehr, es gibt nur noch E-Tickets.»

Die Vorgabe für dieses Jahr von der IATA lag bei einem Anteil des Electronic Ticketings von 70%. Dieses wurde bereits übertroffen, obwohl es noch Regionen gibt, die klar unter dem Wert liegen, vor allem der Mittlere Osten mit 13%. In der Schweiz wurden im Oktober 186537 E-Tickets und 266243 Papier-Tickets ausgestellt. Und per Ende November beträgt laut De Salvo der Anteil des Electronic Ticketings rund 71%. Bis Ende Jahr rechnet er mit einem Wert von 75%.  Im Vergleich: Europa im Schnitt 74%, Deutschland gut 73% oder Österreich erst 62%.

Die anderen Ziele des STB sind: Common-Use Self-Service (CUSS) – mehr Kioske für das Self-Check-in an Airports; Bar Coded Boarding Passes (BCBP) – mittels Strichcode bei Airlines an Bord gehen; Radio Frequency Technology for Baggage Management – 5 Airports testen die Methode, das Fluggepäck mittels Chip weltweit zu orten; E-Freight – dies ist eine Art «Electronic Ticketing» für Cargo Carrier.

Norman C. Bandi

94% des Linienverkehrs

Die IATA mit Sitz in Montreal wurde 1945 in Havanna gegründet. Ihr Director General & CEO ist seit 2002 Giovanni Bisignani – ein Landsmann von Claudio De Salvo, der jedoch vor ihm zur IATA gewechselt hat. Trotzdem seien von den über 3000 Angestellten nur deren fünf gebürtige Italiener. 2006 sind 250 Fluggesellschaften aus 136 Ländern in der IATA organisiert. Das Aufkommen dieser Mitglieder repräsentiert 94% des Linienverkehrs weltweit – bezüglich der verfügbaren Sitzkilometer. Für dieses Jahr rechnet die IATA damit, dass die ganze Airline-Industrie einen Verlust von 500 Millionen US-Dollar einfliegen wird.

NCB