«Die Erwartungen an den Markt Schweiz sind in London hoch» (Ausgabe 2007-04)

Der neue Schweiz-Chef von British Airways, Sam Heine, freut sich auf die Herausforderung im neuen Land.

Seit fast zwei Monaten ist der Däne Sam Heine als neuer Commercial Manager Switzerland & Austria von British Airways (BA) im Amt. Letzte Woche erfolgte während einem Anlass im Puls 5 die «offizielle» Stabsübergabe und Präsentation durch seinen Vorgänger Paolo de Renzis. Kurz vor dem Anlass erblickte Heine die noch im Bau befindlichen Räumlichkeiten, wo British Airways Ende März einziehen wird – und war ganz begeistert.

Überhaupt sprüht Heine vor Tatendrang und freut sich sehr auf seinen ersten Einsatz im Ausland. Er ist seit elf Jahren für British Airways tätig und stieg in Kopenhagen vom Account Manager Dänemark & Norwegen bis zum Commercial Manager Skandinavien & Island auf. Um die Weihnachtszeit war er sowohl in Zürich und Wien als auch noch in Kopenhagen tätig, wo seine Nachfolge noch nicht geregelt ist. «Damit ist nun Schluss, ich konzentriere mich auf meinen Job hier», lacht Heine, der inzwischen eine Bleibe in Küsnacht gefunden hat und bald auch Deutschkurse belegen wird.

Den Markt Schweiz & Österreich sieht er als eine Herausforderung, nicht nur, weil er für BA umsatzmässig grösser ist als Skandinavien: «Die Schweiz ist der wichtigste Premium-Markt in Europa», so Heine. Seine Aufgabe sei es, die Business-Kundschaft weiter auszubauen und die Schweiz innerhalb der BA-Organisation besser zu profilieren. «Die Erwartungen vom Head Office in Bezug auf den Schweizer Markt sind hoch», weiss Heine.

Sorgen scheint der umgängliche, offene Manager deswegen nicht zu haben: «Ich kann hier auf ein eingespieltes Team zählen, das zumeist schon lange bei BA arbeitet und exzellente Kontakte in der Branche hat.» Die Chemie scheint bisher zu funktionieren: Das Team äusserte sich am Anlass im Puls 5 nur positiv über den neuen Chef. Heine leitet 32 Personen (22 in Zürich, 6 in Genf und 4 in Wien).
Ferner können BA-Kunden von einem reifen Produkt profitieren. Die Premium-Klassen (First und Club World bzw. Club Europe) von BA wurden/werden überarbeitet und erfreuen sich auch in der Schweiz grosser Beliebtheit. Ausserhalb Grossbritanniens war die Schweiz schon bisher einer der grössten Märkte für die Business-Langstreckenflüge von British Airways. «Die Club World ist unser profitabelster Brand», erklärt Heine, «und wir werden unser Langstrecken-Angebot in dieser und in anderen Klassen in der Schweiz aggressiv promoten.»

Allgemein seien die Flüge von BA aus der Schweiz zu zwei Dritteln Umsteigerverkehr in weltweite Destinationen und zu einem Drittel Point-to-Point-Verkehr nach London oder andere angebotene Destinationen.
Ein Ausbau dieser Destinationen werde zwar ständig geprüft, habe aber nicht vorrangige Priorität. «Ich würde zwar gerne wieder London-City anfliegen», erklärt Heine in Anspielung auf den eingestellten Flug ab Genf. Dass BA nun aber auf jede Routen-Eröffnung eines Konkurrenten zwischen der Schweiz und Grossbritannien reagiert, schliesst Heine aus: «Wir machen nur Point-to-Point-Flüge nach Destinationen, wo es Sinn macht. Ansonsten forcieren wir unsere Hubs.» Und dort sieht die Lage wieder besser aus: Nach einiger Kritik am Flughafen Heathrow hofft BA, mit dem Umzug ins eigene Terminal 5 Ende März 2008 wieder Top-Service am Flughafen garantieren zu können.

Heine erinnert auch daran, dass BA seit über zehn Jahren in Konkurrenz zu Low-Cost-Airlines steht; daraus habe man gelernt. Die Tarifstruktur ist einfacher geworden, es werden One-Way-Tarife nach London angeboten, und BA nimmt den Kampf auf – «Ab Basel matchen wir Easyjet, in Zürich variieren die Tarife je nach Strecke, Nachfrage und Angebot, so dass wir Full-Service zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten können», resümiert Heine.

Das Online-Geschäft ist auch gewachsen: So hat sich die Nutzung des Online Check-in (mitsamt Ausdruck des Boarding Pass) in der Schweiz um 83,7% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Nov 06–Nov 07) erhöht. In diesem Zusammenhang hat sich auch die Nutzung der Self-Service-Kiosks um 55,2% erhöht. Zielvorgabe des Businessplans von BA-CEO Willie Walsh ist es ja, den Anteil der direkt buchenden Kunden bis März 2008 auf 50% zu erhöhen.

Doch auch um den Trade will sich Heine kümmern: «Die Reisebüros sind uns wichtig und machen weiterhin deutlich über 50% des Umsatzes von BA in der Schweiz aus.» Nach einem schwierigen Jahr 2006 für BA (verhinderte Terrorakte, Nebelprobleme, Radioaktivität wegen Spionen…) schaut Heine vorwärts und glaubt an ein erfolgreiches 2007. Den BSP-Anteil von BA in der Schweiz gibt er zwar nicht bekannt, doch sei dieser stabil geblieben – er wird sich also weiterhin um die 9% bewegen.
Letztlich ist Heine auch erfreut, dass mit der Aufnahme von JAL, Malev und Royal Jordanian, die in der Schweiz alle online sind, wieder etwas Bewegung in die Oneworld-Allianz kommt: «Die Schweiz wird zwar von der Star Alliance dominiert, doch ist Oneworld gut aufgestellt und bietet gerade Geschäftsreisenden gute Argumente.»

Jean-Claude Raemy

26 tägliche BA-Flüge ex Schweiz

Ab Zürich
6 x täglich nach London-Heathrow
2 x täglich nach London-Gatwick
1 x täglich nach Bristol

Ab Genf
8 x täglich nach London-Heathrow
3 x täglich nach London-Gatwick
2 x täglich nach Manchester
1 x täglich nach Birmingham
Ab Basel

3 x täglich nach London-Heathrow