Wachstum und Privatisierung (Ausgabe 2007-05)

TAP-CEO Fernando Pinto hat ein klares Ziel: mit mehr Wachstum und Vertrauen Investoren zu finden, um die Privatisierung der portugiesischen Airline abzuschliessen.

Herr Pinto, wie sehen Sie die TAP innerhalb der Star Alliance?

Wir zählen uns zu den Kleinen, neben Spanair, SAS, Austrian und Swiss. Wir fakturieren jährlich ungefähr 1,5 Milliarden Euro.

Was ist das Besondere am nachhaltigen Erfolg der TAP?

Seit meinem Amtsantritt im Jahre 2000 haben wir sehr viel in die Reorganisation und die Erneuerung der Flotte investiert. Im Jahre 2001 hatten wir 35 Flugzeuge, heute haben wir 48 Jets.

Können Sie noch mehr Zahlen nennen?

Die Umsatzzahlen für das Jahr 2006 werden noch ausgewertet. Doch rechnen wir mit einem positiven Resultat.

Wie sieht es mit den Passagierzahlen aus, im Speziellen mit der Schweiz?

Da können wir zufrieden sein. Weltweit transportierten wir über 8% mehr als im Vorjahr und  mit der Schweiz haben wir sogar um 15% zugelegt.

Werden oder können Sie noch im gleichen Rahmen weiterwachsen?

Natürlich ist das unsere Absicht. Im Bereich der Flotte planen wir kurzfristig, das heisst bis 2008, mit dem Zukauf von drei bis vier Langstrecken- und zwei bis drei Kurzstreckenflugzeugen. Längerfristig, das heisst bis 2014, ist vorgesehen, 15 Airbus A350 anzuschaffen, die aber die A330 und A340 ersetzen werden. Die A310 wird ja laufend durch die A330 ersetzt.

Ausbaupläne für die Schweiz?

Im Sommer werden wir einen dritten Flug nach Genf einführen. Weitere Pläne haben wir für die Schweiz nicht. Ich denke, sieben tägliche Flüge sind schon eine genügend grosse Anzahl.

Betreffend Schweiz: Verfolgen Sie den Gerichtsfall Swissair?

Nur aus Distanz.

Was fühlen Sie, wenn CEOs wegen strategischen Entscheiden vor Gericht aussagen müssen?

Ich glaube nicht, dass es nur deswegen geschieht. So wie ich mich erinnere, war damals das grosse Problem der Swissair der Abgang von Philippe Bruggisser. Ich kenne die Details nicht und möchte auch nicht in seiner Haut stecken und vor Gericht aussagen.

Kommen wir zurück auf die TAP und deren Erfolg. Wie senken Sie die Betriebskosten?

Wir haben in den letzten Jahren auf allen Sektoren versucht, die Kosten zu senken. Allein die Treibstoffkosten machen heutzutage schon 20% der gesamten Betriebskosten aus. In diesem Sektor werden wir wahrscheinlich eine Einsparung von zehn Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr erreichen.

Und beim Personal?

Im Backoffice haben wir über 200 Personen einsparen können und es werden noch einige Stellen gekürzt. Doch dies geschieht sehr behutsam.

Trotzdem sind Sie sehr beliebt in der Firma. Wie machen Sie das?

Wie gesagt, wir gehen sehr behutsam vor. Und was wichtig ist: Motivation. Die Zusammenarbeit aller Mitarbeiter für das gleiche Ziel.

Haben Sie dies speziell gelernt?

Nein, das sind alles Erfahrungen von früheren Positionen in Brasilien.

Wie lange bleiben Sie noch Chef der TAP? Wie sehen Sie Ihre Zukunft?

Ich erfülle eine Mission. Erstens die Privatisierung der TAP, dann die Gesellschaft in eine gute, stabile finanzielle Lage zu bringen und nicht zuletzt, die TAP für die privaten Investoren interessant zu machen. Das heisst, Investoren dazu zu bringen, mit der TAP zu fliegen, für die TAP zu arbeiten und in die TAP zu investieren. Ich habe einen Vertrag bis ins Jahr 2009. Über später mache ich mir noch keine Gedanken.

Guido Casanova, Lissabon