Fliegerei braucht Nachwuchs (Ausgabe 2007-18)

Nicht nur Piloten und Flight Attendants werden dringend gesucht, in der wieder aufstrebenden Luftfahrtindustrie sind Fachleute in allen Bereichen gefragt. Doch woher sie nehmen? Für viele hat die Fliegerei den Reiz vergangener Zeiten verloren. Der Swissair-Crash, der latente Streit unter den Swiss-Piloten und attraktive Jobs in anderen Branchen sind Gründe dafür. Doch Fliegen hat nach

Nicht nur Piloten und Flight Attendants werden dringend gesucht, in der wieder aufstrebenden Luftfahrtindustrie sind Fachleute in allen Bereichen gefragt. Doch woher sie nehmen? Für viele hat die Fliegerei den Reiz vergangener Zeiten verloren. Der Swissair-Crash, der latente Streit unter den Swiss-Piloten und attraktive Jobs in anderen Branchen sind Gründe dafür. Doch Fliegen hat nach wie vor eine besondere Anziehungskraft. Trotz zunehmender Regeldichte, unsinnigen Vorschriften, die eine absolute Sicherheit vorgaukeln wollen und der ganzen Verpolitisierung des Luftverkehrs – es macht nach wie vor Spass. Doch ob das junge Menschen, die vor dem Schritt ins Berufsleben stehen, auch so empfinden?

Beispiel Pilot: Zuerst muss ein angehender Linienpilot weit über 100000 Franken in seine eigene Ausbildung stecken, bevor er nur an seine erste Bewerbung denken kann. Allerdings kann er heute nach bestandener Ausbildung davon ausgehen, dass er einen Job findet. Aber oft nur einen schlecht bezahlten. Denn während den ersten Jahren als Copilot muss er fliegen, fliegen und nochmals fliegen. Er muss soviel Erfahrung sammeln, um möglichst bald auf einen grösseren Flieger oder als Kapitän auf den linken Sitz zu wechseln. Erst dann ist die Lohntüte praller gefüllt.

Doch es geht auch anders: Den Flugverkehrsleitern wird bei einem guten Lohn die ganze Ausbildung bezahlt. Allerdings eignen sich nur wenige für diesen Beruf. Dasselbe gilt für Militärpiloten, sie absolvieren neu sogar einen Bachelor-Studiengang an der Zürcher Hochschule Winterthur, aber erst, wenn sie selektioniert sind, dafür als von der Luftwaffe entlöhnte Studenten.

Die Schweizer Luftfahrt ist dringend auf Nachwuchs angewiesen. Wer immer die Möglichkeit hat, jungen Menschen den Spirit einer Berufslaufbahn in der Fliegerei – sei es als Fachkraft am Boden oder in der Luft – aufzuzeigen, soll dies tun. Denn wer einmal vom Fliegervirus befallen ist, wird nur selten wieder davon losgelassen.    

Hansjörg Bürgi
Chefredaktor Skynews.ch