Gossip: 10. Januar 2019

Kurios, amüsant und mit einem Augenzwinkern: In dieser Rubrik gibt es die Geschichten, die die Reisebranche wirkliche bewegen.

›› Der Schweizer Reisebranche mangelt es an kaufmännischen Fachkräften: Im ganzen Land haben laut SRV total 131 Jugendliche eine Lehre im Reisebüro angetreten – das waren 18 weniger als im Vorjahr. Mit einer neuen Werbekampagne will die Schweizer Handelsschule für Tourismus diesem Aderlass entgegentreten – und auf ihre Abgänger aufmerksam machen: Das in blutroter Farbe gestaltete Inserat (rechts) zeigt zehn kleine Porträts von Jugendlichen, wie sie in verschiedenen Posen mit einem Skelett interagieren. «Sichern Sie sich Ihren Nachwuchs… Praktikanten ab Sommer 2019» fordert die Headline die Betrachter auf.

Die Message des Plakats ist aber nicht überall angekommen: So schrieb TOBIAS SCHNEIDER, zuständig für Marketing und Kommunikation beim Zürcher Travel Worldwide eine Mail an BERNARD KOHLI, Partner Schweizer Handelsschule für Tourismus (SHT), und bittet um Aufklärung: «Wir haben teamübergreifend versucht zu verstehen, was es mit dem Skelett auf sich hat, beziehungsweise welche Botschaft damit transportiert werden soll. Wir haben aber beim besten Willen keine plausible Antwort gefunden», kommt Schneider zum Schluss. Die Antwort von Kohli folgte prompt: «Gerne klären wir Sie auf. Wenn die Branche keinen Nachwuchs fördert und sichert, dann stirbt dieser komplett aus!», alarmiert Kohli. Die Branche würde bei jeder Gelegenheit über fehlende Fachkräfte jaulen, dagegen aber wenig tun. Er fährt fort: «Sie holt mit Handkuss die fixfertig ausgebildeten Fachkräfte direkt von der Schule ab. So können sich unsere Lernenden nicht über Jobangebote nach der kaufmännischen Ausbildung beklagen.» Aber ausgebildet würde eindeutig zu wenig. Gesamtschweizerisch reduzierte sich die Zahl der angebotenen Lehrstellen jedes Jahr um zehn bis 15%: «Das ist erschreckend. Darum: Fördern Sie den Nachwuchs, bevor er ausstirbt oder bevor sich die Jugendlichen gar nicht mehr für den Tourismus interessieren.» Am Ende rät Kohli noch: «Vielleicht sprechen Sie mal mit Simon Schnellmann darüber. Wer weiss, vielleicht haben Sie Bedarf. Es würde uns sehr freuen.