60 Jahre Universal Flugreisen (Ausgabe 2007-10)

1947 gründete der Basler Dr. Alfred Erhart die Firma. TI sprach mit seinem Sohn, dem heutigen Generaldirektor Philippe C. Erhart.

Herr Erhart, was macht den Erfolg von Universal aus?

Der Erfolg ist ein Mix aus langjähriger Erfahrung im Tourismus, dass wir auf die richtige Destination setzten, die sich ungebrochener Beliebtheit erfreut, dass wir auf Kundenbedürfnisse sehr genau eingehen können und damit eine sehr hohe Kundenzufriedenheit erreichen, dass wir elf eigene Hotels an bester Lage auf der Insel besitzen und damit verbunden der USP der Zimmergarantie. Last, but not least ist Universal ein Familienunternehmen, in dem sich der Chef noch selbst um Details kümmert und den persönlichen Kundenkontakt pflegt.

Worin unterscheidet sich Universal von anderen TOs?

Wir konzentrieren uns auf eine Destination, gehen da in die Tiefe und Breite und dürfen uns mit Fug und Recht Spezialist nennen, um da einen Beitrag an die Diskussion zu liefern. Wir besitzen wie erwähnt eigene Hotels, etwas, von dem die andern TOs lieber die Finger lassen, uns jedoch eine hohe Kontrolle über das gesamte Produkt gibt. Der grosse Stammkundenanteil, der nicht etwa ausstirbt, sondern wächst.  Welcher TO kann schon zum jetzigen Zeitpunkt mehrere hundert Vorreservationen für 2008 vorweisen?

Ist es denkbar, dass Universal einmal weitere Destinationen anbietet?

Wenn man in der Chronik nachliest, sieht man, dass Universal früher diverse Ziele im Mittelmeer (und auch in Übersee) angeboten hat. Wir haben uns im Laufe der Zeit jedoch auf Mallorca, die attraktivste aller Inseln des Mittelmeers, konzentriert und sind mit den Hotelbauten auch grosse Verpflichtungen eingegangen. Das Erfolgsrezept lässt sich nicht so ohne Weiteres auf andere Destinationen übertragen. Wir könnten uns allenfalls vorstellen, Investitionen anderswo zu tätigen. Diese Hotels stünden dann aber auch andern TOs zur Verfügung.

Gab es in der 60-jährigen Firmengeschichte auch turbulente Zeiten?

Ja klar. Dies kann man alles ausführlich in der Autobiografie meines Va-ters «Wunder dauern etwas länger» nachlesen. Wie der Titel sagt, war aller Anfang nicht ganz einfach. Finanzakrobatik der Extraklasse war an der Tagesordnung. So weigerten sich in den 60er-Jahren schon mal Gläubiger, das Auto meines Vaters zu verlassen, bevor nicht ein Check oder Wechsel unterschrieben war. Auch waren Hotelbauprojekte in diesen Jahren für Ausländer abenteuerlich, weil Rules&Regulations und Arbeitsmoral im Gegensatz zu heute – alles ist EU-genormt – doch sehr frei gehandhabt wurden.

Welche Aktionen und Events plant Universal im Jubiläumsjahr für Kunden?

Kunden profitieren 2007 von verschiedenen Rabatten. Zum Beispiel erhalten Gäste, die in diesem Jahr 60 Jahre alt werden, Spezialhoteleröffnungsrabatte. Alle Kinder von 2–16 Jahren erhalten 60% Reduktion von Februar bis Ende Mai in allen Hotels. Weiter haben wir ein Jubiläumsgewinnspiel auf der Homepage. Weitere Aktionen folgen.

Wie können die Agenten profitieren?

Die Agenten profitieren natürlich von den Mehrbuchungen, die diese Aktionen generieren. Zusätzlich haben wir einen Agenten-Special mit 50% Rabatt auf das Pauschalarrangement, ideal für Ferien und ein Update über Universal und Mallorca. Weiter wird es Tage geben, an denen zum Beispiel 30% Kommission für alle Pauschalreisebuchungen gewährt wird. Lassen Sie sich überraschen!

Wie wird sich der Tourismus auf «Ihrer» Insel Mallorca in den nächsten zehn Jahren entwickeln?

Mallorca hat es wie nur wenige Ferienziele verstanden, sich Trends und neuen Bedürfnissen anzupassen, ohne Umweltschutzanliegen ausser Acht zu lassen. Entgegen aller Unkenrufe wird es ein Top-Ferienziel bleiben, und dies für Pauschal- wie für Individualtouristen, die das Besondere suchen. Das Badeferiensegment wird das Rückgrat bleiben, darum herum gruppieren sich Golf-, Wander-, Radsport-, Finca-, Kurztrip- und Kulturtourismus. Hierzu werden auch grosse Anstrengungen unternommen, um Mallorca in den Zwischensaisons attraktiv zu machen. Tendenziell wird der Billigtourismus abnehmen.

Wie sehen Sie die Zukunft der Firma?

Im Jubiläumskatalog 2007 äussere ich mich dazu auf Seite 19 mit einem Bonmot folgendermassen: «Prognosen sind nicht einfach, speziell wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.» Ich stelle mir vor, dass das Unternehmen in der Familientradition weitergeführt wird, wie eh und je mit neuen Ideen und frischem Elan. Mallorca wird seine führende Stellung als Ferieninsel behalten. Ich bin überzeugt, dass ein mittelgrosser Veranstalter wie Universal sich weiterhin mit seinem Nischenprodukt in einem Massenmarkt behaupten kann. Dies auch in einer Tourismuswelt, in der man beinahe täglich von neuen Zusammenschlüssen und Übernahmen hört. Voraussetzungen sind, dass Innovativität, Flexibilität und kompromissloses Qualitätsverständnis weiterhin hoch gehalten werden.

Chris Probst

Anekdoten aus den Universal-Anfängen

Pech hatte das Hochzeitspärchen im Hotel Florida, das in der Nacht von den feuchten Gipsmassen, die von der Decke fielen, begraben wurde. Der versprochene Bezugsplan war wieder einmal nicht eingehalten worden, so dass die Arbeiter am Morgen noch in den Zimmern arbeiteten, als die ersten Gäste ankamen. Der Balkon war leider keine Alternative, weil die Geländer noch nicht montiert waren.
Da gab es auch den Priester, der sich weigerte, das Hotel Bikini auf einen so anstössigen Namen zu taufen, bis Dr. Erhart dem verlegen dreinschauenden Kirchenmann erklärte, das Hotel trage selbstverständlich den Namen des Pazifikatolls Bikini. Er zeigte die Karte, die er sich vom Pentagon hatte schicken lassen; wie der Padre denn auf so unzüchtige Gedanken käme…   

CP