Knecht: Knapp am Rekord vorbei (Ausgabe 2007-19)

Ohne den harzigen Aufbau des NA-Geschäfts hätte die Knecht-Reisegruppe 2006 ein neues Rekordresultat realisiert.

Die Knecht-Reisegruppe hat ein sehr gutes 2006 hinter sich. Der Umsatz nahm um 23,83% zu, wobei das innere Wachstum 10,48% betrug. Mit einem Umsatz von  CHF 148,732 Millionen rangiert die Gruppe nach eigenen Angaben an vierter Stelle in der Schweizer Outgoing-Branche. Nimmt man die CHF 17,187 Mio. Umsatz der vor Monatsfrist erworbenen Kira Reisen hinzu, kommt man auf einen Umsatz von rund CHF 165 Millionen. Der Gruppenumsatz  gliedert sich in folgende Sparten: Retailing 38%, Ozeanien/KN-Travel 13%, Ski&Board 6%, Südliches Afrika 8%, Gruppen 20%, Südamerika 4%, Commercial 6%, Mittelamerika 3% und USA/Kanada 2%.

Der Betriebsgewinn hat gegenüber dem Vorjahr um 1,67% abgenommen, «sonst hätten wir 2006 wiederum ein Rekordergebnis präsentieren können», erklärt CEO Roger Geissberger. Dass dem nicht so ist, sei einzig und allein auf den gegenüber dem Budget um rund 25% höheren Verlust im Jahr eins des Einstiegs in den Sommer-Markt USA/Kanada zurückzuführen. Man habe alle damit verbundenen Anlauf-kosten 2006 verbucht, in dem man mit dem neuen Programm einen Umsatz von CHF 3 Mio. erzielt habe. Dieses Jahr sollen es deren acht werden, der Break-even ist für 2008 geplant. Geissbergers Fazit: «Wir haben uns den Einstieg in diesen  umkämpften Markt schon etwas weniger harzig vorgestellt.»

Die Nettogewinn-Marge betrug 4,2% (Vorjahr 5,0%), die EBIT-Marge erreichte 5,21% (Vorjahr 6,25%). War bis vor wenigen Jahren ertragsmässig das Tour Operating gewichtiger als das Retailing, hat sich dieses Verhältnis laut Geissberger nun ausgeglichen.

2006 wurde Lohri Reisen, Brig, in die Knecht Reisen AG fusioniert. Dieser Move ist für Latino Travel auf die GV 2007 vorgesehen. Beide Gesellschaften waren 2006 erfolgreich, Lohri Reisen, aufs Gruppen- und Leserreisengeschäft fokussiert, legte 24,45% zu, Latino Travel dank der TTS-Gruppe rund 20%. In der Gruppe fällt nicht zum ersten Mal ein Umsatzrückgang bei Baumeler/ RHZ aus dem Rahmen. Geissberger: «Die Firma ist mit 2% zwar für uns unterdurchschnittlich rentabel, aber der Umsatz befriedigt nicht. Wir haben 2007 in einem Vierjahresprogramm mit Marketingmassnahmen im Wert von einer Million Franken begonnen Gegensteuer zu geben, um das als Positionierungsfrage erkannte Problem zu lösen. Wir setzen uns dabei das Ziel, pro Jahr 10% zu wachsen. Bis dato ist unsere Rechnung aufgegangen, liegen wir doch dieses Jahr bisher 9,8% über dem Vorjahr.» Aus der Reihe tanzt in der Knecht Reisen AG der Bereich Agrar Reisen. Dazu Geissberger: «Da haben wir das Aufkommen neuer Mitbewerber im Wintersport gespürt. Nach der Zusammenlegung mit Hoss Reisen und der Konzentration auf einen Standort sind wir überzeugt, die Kurve zu kriegen. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass hier eins und eins  zwei ergeben.» Zwei Drittel des Agrar-Umsatzes aus dem Retailing/Commercial-Geschäft, ein Drittel aus dem Heli-Skiing.

Im Tour Operating der AG, das ohne den Einstieg ins Nordamerika-Geschäft um 9% gewachsen wäre, haben sich die einzelnen Ziele unterschiedlich entwickelt. Zu den Gewinnern zählen das Südliche Afrika (+16%) sowie Mittel- und Südamerika (+15%) und Ozeanien (+9%). Auch die Marke Voyageplan für die Westschweiz hat mit 18,1% stark zugelegt. Im Retailing haben die 21 Büros 8,67% zugelegt, das Wachstum im Internetbereich betrug 21%. Dieser trägt allerdings lediglich nur rund 4% zum Gesamtumsatz bei und wird von den Verantwortlichen vor allem als  Marketinginstrument für einfache Direktbuchungen betrachtet. Im Retailing ortet Rolf Gerber, Chef des Knecht-Büros Aarau und Leiter der Mittelthurgau Retailing AG, noch Potenzial bei den kleineren unabhängigen Büros.
Das gute Ergebnis hat auch für die Mitarbeitenden positive Wirkungen. Im Schnitt erhält jeder einen 14. Monatslohn als Erfolgsbeteiligung.

Peter Kuhn

Wer die Knecht-TO-Produkte verkauft

Direktkanal (Baumeler, Lohri etc.)    38%
Andere Retail-Agenten
(Kuoni, Hotelplan, TUI und andere)    31%
TTS-Büros    16%   
Knecht 21 eigene Filialen    15%

Ausblick 2007

Ende April betrug das Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr 19,4% (Retailing 20,71%, TO 18,36%). Geissberger hat für 2007 ein Wachstum von 5% über alles budgetiert. Währenddem Südamerika (+57%) und Latin Travel (+10%) boomen, liegt Ozeanien um 9% zurück. Geissberger weiter: «Der Wechsel von Globetrotter von uns zu Kuoni wird uns rund 3 Millionen Umsatz kosten.»
2007 soll der Integration der jüngst erworbenen Firmen (fünf in 14 Monaten) gewidmet sein. Weitere Zukäufe will Geissberger aber keineswegs ausschliessen, denn in «diesem Geschäft geben die Verkäufer das Tempo vor. Topretailer und Nischen-TOs sind ein Thema.»  

PK