Man muss kein Opernsänger sein, um Musikreisen zu verkaufen (Ausgabe 2007-23)

ACS-Reisen lanciert Ende Juni den Musikreisenprospekt für die Saison 07/08.

Letzte Woche feierte der Musikreisen-Spezialist die Eröffnung seines neuen Verkaufsbüros. Immer noch an gleicher Adresse bei der ACS-Geschäftsstelle in Zürich, doch neu mit Blick auf die belebte Forchstrasse und mit modernen, hellen Arbeitsplätzen ausgerüstet. Geschäftsführer David Frauch pendelt zwar immer noch zwischen dem ACS-Reisen-Hauptsitz im bernischen Zollikofen und Zürich hin und her, doch kann er mit Alexandra Schuler und seit 1. April mit Jens Hinsche auf ein kompetentes Beraterteam zählen. «Mit Hinsche haben wir einen erfahrenen Reiseprofi bekommen, aber was noch wichtiger ist – er ist ein fanatischer Opernkenner», schwärmt Frauch von seinem neuen Mitarbeiter. Der Leipziger Hinsche hatte über 15 Jahre bei Thomas Cook in Frankfurt gearbeitet, bevor er sich bei ACS für diese Stelle beworben hat.

Für Frauch ein Glücksfall, ist ihm doch eine fachlich gute Beratung sehr wichtig. Jetzt kann er wieder vermehrt an die Front und in den Reisebüros Werbung für die Musik- und Kulturreisen machen. Als Railtour-Tochter gehört ACS zum Kuoni-Konzern. Die Musikreisen-Arrangements werden mit dem Railtour-Umsatz kumuliert und kommissioniert oder superkommissioniert. Dies sollte für Agenten genügend Anreiz sein, vermehrt Musikreisen zu vermitteln. Frauch nimmt die Golfreisen als Vergleich. «Nicht jeder, der Golfreisen verkauft, spielt Golf. Also muss man auch keine Arien singen können, um die Kunden für einen Opernbesuch zu begeistern», meint der ACS-Chef. Hinsche sei ein wandelndes Opern-Lexikon und könne den Reiseberatern zu jeder Frage kompetent Auskunft geben. Eine Silvesterreise mit Opernbesuch zum Beispiel komme schnell mal auf 4000 bis 5000 Franken, das würde sich auch für die Agenten auszahlen.

Im Jahr werden durchschnittlich gegen 20000 Eintrittskarten von ACS eingekauft. Ausser mit der Mailänder Scala wird bei allen Häusern direkt verhandelt. Klassiker sind die Konzerte in Berlin, Dresden, Mailand, München, Paris und Wien sowie die Festspiele in Bregenz, Salzburg und Verona. Es kommt aber auch auf den Spielplan und die Besetzung an, ob eine Destination ein «Renner» wird. Wo Stars wie Anna Netrebko oder Rolando Villazon auftreten, sind die Reisen sehr schnell ausgebucht. Zum Beispiel in der Waldbühne in Berlin, wo Sopranistin Netrebko für 380 Euro zu sehen war.

Die Sparte Musikreisen macht bei ACS etwa zwei Drittel des Gesamtumsatzes aus. Der Rest wird durch den Verkauf von Kreuzfahrten, Clubreisen und sonstigen Arrangements generiert. Bei den Clubreisen zählt ACS seit Jahren auf die Erfahrung von Weltenbummler John Dornbierer, der schon viele Rundreisen begleitet hat. Auch diese Arrangements sind von den Reisebüros buchbar und werden (etwas weniger) kommissioniert – kommen aber nicht in den kumulierten Railtour-Umsatz.

Guido Casanova