Latino profitiert von Vertriebswirkungen (Ausgabe 2007-27)

Die Latino Travel AG wird mit der Knecht Reisen AG fusioniert. Geschäftsführer Reto Rüfenacht zieht 15 Monate nach dem Verkauf Zwischenbilanz.

«Es war der absolut richtige Schritt», fasst Geschäftsführer Reto Rüfenacht die Geschehnisse der vergangenen eineinhalb Jahre rund um den Veranstalter für Zentralamerika, Mexiko sowie Kuba zusammen. «Als kleiner Spezialist war es zusehends schwieriger, alleine zu bestehen.» Ende April 2006 hat die Knecht Reisen AG in Aarau die Latino Travel AG in Zürich zu 100% übernommen. Der Verkauf erfolgte ohne Angabe des Preises rückwirkend per 1. Januar 2006. Am sechsköpfigen Team wird seither festgehalten.

Als abschliessender Teil der Trans-aktion erfolgte die Fusion, die nun per Ende Juni 2007 vollzogen worden ist. Entsprechend existiert Latino noch als Marke von Knecht. Die Aarauer Muttergesellschaft betreibt an der Zürcher Asylstrasse ein Geschäftslokal unter der Bezeichnung Latino Travel. «Prinzipiell ist es eine reine Formsache, die vor allem von juristischer Bedeutung ist.»

Rüfenacht ergänzt: «Obwohl die Firma nun Knecht ist, bleibt das Team weiterhin Latino und im Auftritt gegen aussen wird sich nichts ändern. Im Grunde sind nach der Übernahme zwei Welten aufeinandergeprallt. Entsprechend fällt mein Fazit sowohl als auch aus. Viele Veränderungen greifen erst jetzt, also im zweiten Jahr. Und es gibt viele Punkte, die Veränderungen mit sich bringen, etwa die Administration oder das Marketing. Selbstverständlich wird eine gewisse Zentralisierung angestrebt. Hier ist vieles für uns Neuland. Wir stehen aber erst am Anfang. Und Potenzial ist auf beiden Seiten noch vorhanden. Wichtig ist mir, dass wir unsere Identität behalten können.»

Als erster sichtbarer Schritt wurde vor Jahresfrist das Erscheinungsbild der Katalogtitelseiten von Latino an dasjenige der TTS-Gruppe angepasst. «Das sieht nach etwas aus. Im Gegensatz zu Knecht mit Katalogen nach Regionen wollen wir bei Katalogen mit Destinationen bleiben. Doch dank den Synergien im Hintergrund können wir uns voll und ganz auf unsere Stärken konzentrieren, sprich das Extrem-Baukastenprinzip mit sehr viel zeitintensiver Handarbeit. Dies soll vereinfacht werden. Latino ist der Individualreisen-Veranstalter für Lateinamerika. Für Pauschal- und Themenreisen werden wir weniger wahrgenommen.»

Den grössten vorteil seines Verkaufs ortet Rüfenacht im Vertrieb – primär durch die Knecht Reisegruppe, sekundär durch die TTS-Gruppe: «Dank der Übernahme werden wir von den Reisebüros nicht mehr nur wahrgenommen, sondern auch gebucht. Die Hebelwirkung bringt Latino wirklich viel. Die TTS-Retailer werden immer wichtiger. Gleichzeitig entwickeln sie eine Sogwirkung auf die neutralen Agenten. Der Wiederverkauf fällt bei uns immer mehr ins Gewicht. Dieser Anteil ist in den letzten zwölf Monaten beachtlich gestiegen, bis heute auf 60%.» Der vormals dominierende Direktverkauf macht nur noch 40% aus.

Der Geschäftsführer weiter: «Früher hatten wir mehr Marketingbudget und Direktkunden, dafür weniger Agenten und Kommissionen. Mittlerweile hat sich dies komplett gedreht.» Als Beispiel nennt er die zweite Auflage seiner Premiummarke «Latino Dreams», die vor vier Monaten erschienen ist. «Für Luxusreisen nach Lateinamerika sind wir in der Schweiz ein Vorreiter. Auch hier kommt mehr aus den Reisebüros. Die Kunden haben wieder Geld und wollen sich etwas leisten. Zudem buchen sie länger voraus. Ich habe gerade ein halbes Dutzend Dossiers auf meinem Pult. Absolut im Trend liegt Costa Rica.»

Norman C. Bandi

Zweistellig über Vorjahr

«2007 sind wir erfreulich unterwegs», erklärt Reto Rüfenacht, Geschäftsführer von Latino Travel, «wir liegen im Vorjahresvergleich derzeit zweistellig im Plus. Unsere Produkte stehen sehr gut im Markt.» 2006 hat Latino den Umsatz um 20% auf 5,2 Millionen Franken gesteigert.
Zur Entwicklung der Destinationen hält Rüfenacht für das laufende Jahr fest: «Costa Rica und Kuba sind bei uns sehr stark gefragt. Bei Mexiko ist eine gewis-se Sättigung zu spüren, jedoch auf hohem Niveau. Und die rest-lichen Ziele laufen am Rande sta-bil mit. Man muss die Leute, die nach Costa Rica reisen, fast immer auf die anderen sechs Län-der in Zentralamerika aufmerksam machen.»   

NCB

Drei neue Kataloge mit noch mehr Emotionen

Gegenwärtig besteht die Palette von Latino Travel aus vier Hauptpublikationen: den drei Destinationskatalogen «Costa Rica» (inklusive Centro America), «Mexico» (inklusive Baja California) und «Cuba» sowie dem Premiumkatalog «Latino Dreams» (Mexiko, Kuba und Zentralamerika). Zusätzlich werden für die Ferienmessen die beiden Broschüren «Themenreisen» (Kuba, Mexiko, Costa Rica und Guatemala) bzw. «Pauschalreisen» (Mexiko) produziert. Alle Werke sind von aussen als Produkte eines Tour Operators der TTS-Gruppe zu erkennen, indes erst im Innern als Mitglied der Knecht Reisegruppe. «Unsere neue Produktion wird bis Mitte September bei den Reisebüros sein», sagt Reto Rüfenacht. Es handelt sich um die Destinationskataloge, die analog dem Vorjahr gestaltet werden sollen und erneut von November bis Oktober gültig sein werden. Als Tendenz nennt er: «Weniger Hotels, dafür mehr Darstellung. Wir widmen jedem Produkt mindestens eine halbe Katalogseite. Wir wollen dadurch noch mehr Emotionen wecken.» Im Gegensatz zum Mutterhaus will die Tochter an den separaten Preislisten festhalten.                    

NCB