Der letzte grosse Knall erfolgte Anfang 2004 mit dem Aus von ROC: Die Reederei, an der die zypriotische Louis-Gruppe mehrheitlich und die griechische Reederei-Familie Potamianos (Epirotiki) minderheitlich beteiligt waren, musste die Segel streichen. Das Ausbleiben amerikanischer Gäste nach 9/11 und Investitionen in zwei Neubauten (Olympic Voyager und Olympic Explorer) forderten ihren Tribut.
Seither wurde das lukrative, aber (wie die Geschichte zeigte) stark vom Gang des US-Geschäfts abhängige Segment der Ägäis-Kreuzfahrten ab/bis Piräus von Louis dominiert. Wohl versuchten einzelne griechische Player wie etwa die Familie Angelopoulos mit Golden Star Cruises die stolze Heim-Tradition griechischer Reedereien aufrechtzuerhalten, doch in den letzten Jahren bestimmte vor allem Louis Hellenic Cruises mit drei in Piräus positionierten Schiffen dieses Geschäft.
Nun versucht man in Athen, die zypriotische Dominanz im eigenen Hafen wieder zu brechen. Dabei lässt das Comeback von Andreas Potamianos aufhorchen. Der Familienclan begründete einst mit Epirotiki die klassischen Ägäis-Kreuzfahrten; nach missglückten Kooperationen mit Sun Lines und Carnival führte das ROC-Kapitel mit Louis schliesslich zu einem bitteren Ende. Nun will es der alte Fuchs nochmals wissen und stellt sich mit Monarch Classic Cruises gegen die einstigen Partner auf. An Monarch mitbeteiligt ist die Reederei-Familie Polakis, die im Frachtgeschäft gross geworden ist und mit Majestic International Cruiseschiffe bereedert und verchartert.
Was ist von diesen Entwicklungen in der griechischen Cruise-Szene zu halten? Kreuzfahrten ab/bis Athen spielen im Markt Schweiz zwar keine dominierende Rolle, sind aber eine ideale Ergänzung für jedes spezialisierte Griechenland-Programm und beliebt bei Individualreisenden. Wesentlich mehr Marktgewicht könnte Monarch Cruises erhalten, wenn im Zuge der anvisierten Expansion ein Schiff ab/bis Venedig zum Einsatz käme. So oder so: Mit Danae Shipping, dem GSA für Monarch Classic, erhält Delphi Reisen, GSA für Louis Cruises, einen neuen direkten Mitbewerber im Markt Schweiz. Und mit George Misailidis, dem einstigen langjährigen Epirotiki-Vertreter in der Schweiz, verhilft Danae-Chef Lefteris Parianos einem weiteren alten Fuchs zu einem bemerkenswerten Comeback.
