Drei Tage in Montreux (Ausgabe 2006-44)

Die TRAVEL INSIDE Redaktion zu den Highlights in Montreux.

TRAVEL STAR
Gegen 800 Gäste bildeten die tolle Kulisse für die 14. TRAVEL STAR Awards Night, die im Auditorium Stravinski in 20 Kategorien verliehen wurden. Die Resultate der einzelnen Disziplinen interessierten natürlich vorrangig. Wie jedes Jahr liefert die von TRAVEL INSIDE bei der Publitest in Auftrag gegebene Umfrage bei diesmal 716 Reiseprofis aus allen Landesteilen interessante Erkenntnisse. Und dies erst noch in einem über mehrere Jahre geführten Verzeichnis als Benchmark. Die repräsentativen Resultate widerspiegeln die subjektive Wahrnehmung der befragten Reisebüro-Kundenkontakte. Auch wenn manche Ergebnisse erstaunlich ausgefallen sind, zum Teil verletzende, begeisternde, aber auch ernüchternde Reaktionen hervorgerufen haben: Diese Resultate lügen nicht.

Auch sehr wichtig sind am TRAVEL STAR das Networking, das Unterhaltungsangebot, das Catering und die gute Stimmung ganz allgemein. Eine neue Audiopräsentation versetzte die Zuschauer wie in einen Kinosaal. Doch nicht nur der grandiose Konzertsaal begeisterte, auch die wiederum gestraffte, zügig durchgeführte Verleihung mit dem bewährten Moderatoren-Duo kam sehr gut an. Lolita Morena und Röbi Koller gaben alles und überzeugten mit Charme und Witz. Die Schweizer Showacts waren vom Feinsten, die Popband Lunik, die Sängerin Namusoke, der Startenor Erkan Aki, aber vor allem das Montreux Jazz Festival mit Überraschungsgast Claude Nobs persönlich
boten ein schönes Highlight als Kontrast zur Verleihung der Preise.
Die nächste TRAVEL STAR Awards Night kommt am Mittwoch, 24. Oktober 2007, wiederum in Montreux zur Durchführung.

Angelo Heuberger

BusContact
Am Vortag des TTW herrschte am BusContact Hochbetrieb. Die vorwiegend aus dem Ausland angereisten Gesprächspartner lösten sich an den Boxen der 34 Busunternehmen im 11-Minuten-Takt ab. Mehr als 1000 Kurz-Meetings fanden so statt, die erstmals voll elektronisch gebucht werden konnten. Die Organisatoren TTW Management und Car Tourisme Suisse freuten sich, dass das neue System einwandfrei funktioniert hatte. Ende gut – alles gut? Vordergründig ja. Dennoch stehen Fragen im Raum.

Dass die Zahl der teilnehmenden Busunternehmen deutlich kleiner war, wurde weniger kritisiert als die Tatsache, dass fast die gleichen Aussteller anwesend seien. Ein zweiter Punkt ist die Preispolitik. Gegenüber dem Vorjahr standen den Besuchern zwei Gesprächstermine weniger zur Verfügung, was insbesondere Schweizer Teilnehmer als recht happige relative Verteuerung des BusContact-Besuches bezeichneten.

Hans-Rudolf Baumann

SRV-GV
Die Ereignisse haben sich wiederholt. Bereits an der letztjährigen GV hat der SRV-Vorstand eine Abstimmung überraschend deutlich gewonnen. 2005 war es die Detailhandels-Ausbildung, in diesem Jahr die Kampagne für die Gemeinschaftswerbung – geplant sind TV-Spots sowie Aushänge in Trams und Bussen – die nur wenige kritische Voten und keine einzige Gegenstimme brachte.

Es ist zu hoffen, dass es das Schicksal mit der Imagekampagne besser meint als mit der Detailhandels-Ausbildung. Die GV-Teilnehmer mussten zur Kenntnis nehmen, dass zwar noch nichts verloren, aber die Einführung der neuen Ausbildung 2008 alles andere als gesichert ist. Die Chancen, die Verhandlungen mit dem Bund erfolgreich abschliessen zu können, stehen wohl etwa bei 50 Prozent. Das Hoffen geht weiter!

Die Nachwuchsförderung bleibt in der Reisebranche ein Problemfeld. Es gibt immer noch zu viele Reisebüros, die nicht erkannt haben, dass es höchste Zeit ist, sich aktiv um Nachwuchs zu kümmern. Dies zeigten auch die engagierten Voten des SRV-Präsidenten und einiger besorgter SRV-Mitglieder. Ob die Detailhandels-Ausbildung kommt oder nicht, ist kein grundlegendes oder entscheidendes Kriterium. So oder so müssen wieder mehr Ausbildungsplätze geschaffen werden.

Chris Probst

Hotela Travel Summit
Der dritte Hotela Travel Summit stand unter dem Thema «Chance oder Risiko?» Gleichsam eine Art Unterthema bildeten Fragen zur Nachhaltigkeit unternehmerischen Tuns, denen sich die vormalige Chefin der Max Havelaar-Stiftung, Paola Ghillani, widmete. Anschliessend kreiste Matthias Horx um die von ihm benannten Hauptfunktionen der Zukunftsforschung «Irritieren, Imaginieren und Inspirieren». Eine Runde von Incoming-Experten schlug sich mit Strukturen herum, ohne auch nur ein Wort über Inhalte zu verlieren. Die CEOs der Konzerne Kuoni und Hotelplan äusserten sich auf Befragung zu verschiedenen «heissen» Themen, bevor Köbi Kuhns Assistent Michel Pont rhetorisch brillant aus dem Fussball-Nähkästchen plauderte.

Das alles war selten gut, manchmal recht und kaum packend. Nach der dritten Ausgabe dieser Veranstaltung sollten die Verantwortlichen über die Bücher gehen. Wenn der Summit weiter existieren soll, dann genügt ein Mix von emotionslosem Abspulen (Ghillani), Publikums-Magnet (Horx), helvetischer Biederkeit (Incoming-Runde), angereichert mit Pseudo-Aktualität (Outgoing-CEOs) und abgeschmeckt mit welschem Charme (Pont) nicht, will man nicht in der konturlosen Beliebigkeit landen. Fokussierung ist gefordert und vor allem die Einsicht, dass Incoming und Outgoing kein Dreamteam sind.

Peter Kuhn

Travel Trade Workshop
Die Fakten sprechen für sich: Der TTW hat sowohl mehr Aussteller als auch mehr Besucher angelockt. Gewiss, es gibt wie an jeder Messe Punkte, die teils für rote Köpfe sorgen. Dieses Jahr gab die neue Besucherführung zu reden. Das «Ikea-Konzept», das die Besucher an allen Ständen vorbei führt, sorgte für Zufriedenheit sowie Enttäuschung. Während früher eher unbeachtete Stände mehr Besucheraufkommen verzeichneten, wurde das Laufpensum für jene, die zielgerichtet Stände besuchen wollten, deutlich erhöht. Einige Aussteller verzeichneten dadurch weniger Traffic als in den Vorjahren und taten dies auch lautstark kund.

Die Messeleitung ist aber nicht für alle Missstände verantwortlich. No-Shows bei Lehrlingsveranstaltungen oder mangelndes Interesse einzelner Teilnehmer kann man auch mit aufwändigem Besuchermarketing kaum beeinflussen.
Wichtig ist letztlich, dass das TTW-Team Mut zu Neuerungen und für konstruktive Kritik auch offene Ohren hat. Innovationen brauchen Gewöhnungszeit. Der TTW war nützlich und informativ und ist deshalb auch 2007 wieder in der Agenda zu vermerken.

Jean-Claude Raemy

Business Travel Workshop
Mit der diesjährigen (vierten) Durchführung hat der vom Magazin «travel manager» fachtechnisch betreute Business Travel Workshop (BTW) sein Format und seinen Platz im Rahmen des TTW endgültig gefunden: Die neue Lokalität im Foyer B5 des MMCC bot den attraktiven, intimen Rahmen. Das kompakte 90-Minuten-Programm mit einleitender thematischer Präsentation und anschliessender Podiumsdiskussion entsprach den zeitlichen Bedürfnissen der Messe-Besucher.

Und der gebotene Content vermochte zu überzeugen: Die Präsentation von Peter Schmid (BrainNet Switzerland) zum Thema «KMU und Reisebüros» war aussagekräftig, die Podiumsdiskussion mit Rudolf Schumacher (Swiss), Hartmut Keil (HRS), Claudio Trapletti (CWT), Aurelio Petti (BTA Arbon) und Peter Schmid lebhaft und engagiert. Die respektable Zahl von 160 Teilnehmenden vermochte der Fachanlass am «schwierigen» zweiten Messetag zu mobilisieren – damit korrigiert der Business Travel Workshop die einseitige Wahrnehmung des TTW als reine Leisure-Veranstaltung.

Beat Eichenberger