PETER KUHN ZU DEN AUSSICHTEN 2007 (Ausgabe 2007-01)

Mehr als nur Zweckoptimismus

TRAVEL INSIDE ging es im Rahmen einer der bereits sprichwörtlichen Blitzumfragen bei unabhängigen Retailern darum, die Erwartungen von ausgewählten Branchenvertretern ans eben begonnene neue Jahr auszuloten. Das Resultat: Alle sind für die unmittelbare Zukunft mehr als nur zuversichtlich. Das war in den vergangenen Jahren nicht immer der Fall. Oder es wurde reinem Zweckoptimismus gehuldigt.

In diesen Tagen haben wir es aber mit mehr als nur hohlem Herbeireden kommender Wunder und Träume zu tun. In der Tat stehen die Zeichen für ein Fortschreiten des im letzten Jahr wieder gefundenen Schwungs in der Branche mehr als nur gut. Das hat viel, aber nicht ausschliesslich, mit den auch für dieses Jahr erfreulichen Wirtschaftsaussichten zu tun. Dass der SPI am ersten Börsentag gleich die 7000er-Marke übertroffen hat, mag als gutes Omen für den weiteren Jahresverlauf gelten.

Und auch wenn viele – vor allem kleinere – Anleger ihr Vertrauen in die Börse noch nicht voll wieder gefunden haben, gereist wird ganz offensichtlich wieder mehr. Und zwar nicht nur übers Wochenende ins unmittelbare Umland. Nein, dank der positiven Grundstimmung gegenüber dem Konsum, darfs auch etwas weiter weg führen. Und auch etwas komfortabler sein als ehedem. Diese Töne, die älteren Semestern nicht unvertraut sind, wecken Hoffnungen. Auch wenn für viele Kunden der Preis nach wie vor im Vordergrund ihrer Überlegungen bleiben wird, es scheint sich ein Gegenpol nach dem Motto «Lassen wirs uns doch wohl sein» heranzubilden, der geradezu nach Dienstleistungen der Reisebüros ruft.

Damit aus diesem Trend Nachhaltigkeit wird, müssen noch einige Voraussetzungen erfüllt werden. Es dürfen sich geopolitisch keine grösseren Hindernisse aufbauen, auch wenn – so zynisch dies tönen mag – die heutigen Reisenden eher ihr Ziel wechseln, als ihre Reiselust unterdrücken. Die potenziellen Gäste müssen den Weg ins Reisebüro finden. Auch da ist der Himmel heiterer als oft beschworen: Nimmt man die Menge der Internetnutzer bei der   Deckung des quasi täglichen Reisebedarfs einmal als gegeben hin, bleibt trotzdem noch nicht wenig übrig. Sich dieses unter den Nagel zu reissen, müsste eigentlich des Retailers höchstes Ziel sein. Und zum Schluss nochmals ein gute Nachricht: Alle Zukunftsgurus sind sich darin einig, dass im Zeitalter der älteren Reisenden Beratung und Orientierungshilfe wichtige Trümpfe werden.