Die andere Seite der Internationalisierung (Ausgabe 2007-05)

Hans-Rudolf Baumann zur ersten ACTB

Die alljährliche Messe des österreichischen Tourismus ist zu einer richtig internationalen Veranstaltung geworden. «Richtig international» deshalb, weil schon 2004 und 2006 an den damaligen Messen im Bereich der Donau Börse Aussteller aus verschiedenen Nationen teilgenommen hatten. Mit dem Namenswechsel von ATB zu ACTB («Austrian and Central Europe Travel Business») signalisiert die veranstaltende Österreich Werbung offiziell die Erweiterung der seit 32 Jahren existierenden Messe.

Was Einkäufern aus fernen Märkten wie «gebratene Tauben» vorkommen muss, die ihnen in den Mund fliegen, hat für Schweizer Reiseprofis keine besondere Anziehungskraft. Denn Rundreisen durch Zentraleuropa, wie sie in entfernten, fremdsprachigen Märkten Anklang finden, dürften bei uns kaum Renner werden. Es sei denn, ein TO finde ein Thema, das er zu einem einzigartigen Reise- und Erlebnis-Paket schnüren kann. Diese Ansicht teilt die neue Chefin der Österreich Werbung, Petra Stolba. Sie hat im Gespräch mit TRAVEL INSIDE klipp und klar gesagt: «Nur die Unterkunft allein genügt nicht mehr.»

Zu dieser Einsicht ist wohl auch Falcontravel gelangt, welche die Wiener Messe nicht mehr beschickt hat, weil man den bisherigen Katalog Deutschland/Österreich nicht mehr produziert. Überhaupt: Unter den 24 Schweizer Einkäufern an der ACTB waren zwei Vertreterinnen von TOs, fünf Personen von Gruppenreisen-Veranstaltern, zwei von Paket-Veranstaltern und eine von einem Carunternehmen. Sie alle hatten den Fokus Österreich und mussten zur Kenntnis nehmen, dass die Zahl der einheimischen Aussteller zurückgegangen ist.

Den je drei Vertretern von Kuoni Incoming und von Flusskreuzfahrten-Veranstaltern dagegen, welche ihre Angebote unter dem Blickwinkel internationaler Kundschaft zusammenstellen, kam der erweiterte Destinationsmix zu Pass.

Gewiss: Österreich ist touristisch erfolgreich – das Jahr 2006 brachte dem Land diesbezüglich neue Rekorde. Auch Carmen Breuss, die ÖW-Vertreterin in Zürich, frohlockt: Noch nie sind in einem Jahr mehr als 900000 Schweizer ferienhalber nach Österreich gereist, auch sie verbucht einen neuen Rekord. Die Reisebranche hat Chancen, an diesem Hype auch teilzuhaben – unter der Voraussetzung, dass sie innovative neue Packages bereit stellen kann.